Gelsenkirchen. Die Frage, die in den Medien nach inzwischen 30 Bundesliga-Spielen ohne Sieg immer häufiger gestellt wird: Ist der FC Schalke 04 noch zu retten?
Ein Desaster ohne Ende? Nach der 0:3-Pleite in Berlin bei Hertha BSC ist der FC Schalke 04 nun schon seit 30 (!) Bundesliga-Spielen ohne Sieg und dem Uralt-Rekord von Tasmania Berlin (31) sehr, sehr nahegekommen. Dabei hatte es im Olympiastadion gar nicht so schlecht begonnen. „Der Kollege, der am Samstagabend unseren Liveticker betreute, hatte Überraschendes zu tun. Er musste nämlich gute Aktionen des FC Schalke 04 notieren“, ist auf ntv.de zu lesen. „Von schönen Kombinationen wurde da geschrieben, einmal las man sogar das Wort sehenswert.“
Der Text verändert sich aber, wie sich auch die Schalker Leistung in Berlin verändert hat. „Es sind Zuschreibungen, die man im Zusammenhang mit den Fußballern aus Gelsenkirchen gar nicht mehr gewohnt ist. Seit Wochen nicht mehr, seit Monaten, seit fast einem Jahr“, schreibt ntv.de. „Doch so euphorisch unser Kollege am Ticker das Spiel der Schalker zunächst begleitet hatte, so ernüchtert beendete er seine Arbeit.“ Und zwar mit folgenden Worten: „Am Ende hätte der Sieg der Hertha noch deutlich höher ausgehen können.“
Bruno Labbadia hat seiner Mannschaft eine Nachricht geschrieben
Während sich beim FC Schalke 04 weiterhin nur Tristesse verbreitet, haben die Hertha-Fußballer am Samstag ein neues Gefühl erlebt. Nicht nur dank ihrer Saisonpunkte 14, 15 und 16 sowie des Sprungs auf Bundesliga-Platz zwölf. „Er konnte nicht anders. Als sich Bruno Labbadia am Silvestertag auf einen Mini-Trip in seine Wahlheimat Hamburg begab, begleitete ihn ein Gefühl, als wenn er zwei Wochen in Urlaub fahren würde“, schreibt Jörn Lange, Hertha-Reporter der Berliner Morgenpost. „Das letzte Training lag erst wenige Stunden zurück und das nächste würde bereits am 1. Januar stattfinden, und dennoch verspürte Herthas Chefcoach eine Art Euphorie, die er einfach mit der Mannschaft teilen wollte. Also schrieb er seinem Team eine Nachricht.“
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Der Inhalt dieser Nachricht: „Jungs, ich habe Bock, mit euch Erfolg zu haben. Jetzt geben wir Vollgas!“ Und? „Worte, die offensichtlich Anklang fanden, denn am Sonnabend präsentierten sich die Berliner von einer ganz anderen Seite als noch vor dem Jahreswechsel“, meint Jörn Lange. „So etwas wie sein spontaner Silvestergruß sei eine Sache des Gespürs, sagte Bruno Labbadia, und jenes sollte den früheren Profi vor dem Schalke-Spiel gleich mehrmals gut beraten. Seine Änderungen in der Startformation erwiesen sich rückblickend als gelungene Schachzüge.“
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke drückt den Schalkern alle Daumen
Gelungene Schachzüge wünscht sich auch Jochen Schneider. Der Sportvorstand der Königsblauen ist aber inzwischen so weit, dass er sogar vom Erzrivalen bedauert wird. „Mir tut es für Jochen Schneider sehr leid“, sagt Hans-Joachim Watzke im Kicker-Interview, das Matthias Dersch mit dem Geschäftsführer von Borussia Dortmund geführt hat. „Ich halte ihn für einen absolut seriösen und anständigen Kerl. Allerdings brauchst du auch ein bisschen Glück – und was das angeht, sieht es momentan schlecht aus.“
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Weiter sagt Hans-Joachim Watzke in diesem Interview unter anderem: „Ich habe schon den Eindruck, als sei das die Folge einer langfristigen Entwicklung, die sich über Jahre aufgebaut hat." Er wünsche dem Klub, dass sich die Situation ändere. „Ich kann nur hoffen“, sagt der BVB-Boss, „dass sich die Schalker daraus befreien – auch wenn es sehr, sehr schwer wird. Ich drücke ihnen alle Daumen – ganz unabhängig davon, welchen Stellenwert das Revierderby hat.“
Für die Erlösung benötigt der Verein Herzblut-Schalker
Nach einem anderen Stellenwert, dem von Clemens Tönnies, fragt Michael Makus. „Die Schalke-Idee, sich nach 20 Jahren Herrschaft im Sommer Corona-getrieben von Fleisch-Gigant und Ex-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies zu emanzipieren, war keineswegs falsch. Lebensgefährlich sind bis heute die Umstände...“, schreibt der Sportchef der Bild West in seinem Kommentar. „240 Millionen Euro Miese, 30 Sieglos-Spiele in Serie, ein nicht erstligareifer Kader und eine viel zu schwache Klub-Führung machen Königsblau aktuell zu Abstiegskandidat Nummer eins. Dramatischer: Nie in der Liga-Geschichte hat sich ein Verein aus einer vergleichbaren Situation noch befreien können.
Michael Makus meint: „Will Schalke diese Mission als erster Klub schaffen, müssen die Bosse sich jetzt überwinden und ihre Pläne von der grundlegenden Modernisierung des Pott-Klubs verschieben! In einer Zeit, in der Banken Schalke schon lange keine frischen Kredite mehr gewähren und Landesbürgschaften anhängig sind, wäre es absolut verantwortungslos gegenüber Mitarbeitern und Fans, die von Tönnies („Wir dürfen Schalke nicht untergehen lassen“) angebotene Finanz-Hilfe für Transfers weiter abzulehnen! (…) Für die Erlösung benötigt der Verein Herzblut-Schalker. Trotz allen Missmanagements der Vergangenheit ist auch Tönnies (zirka 1,4 Milliarden Euro Vermögen) ein solcher. Erst Rettung, dann wieder Neuaufbau – das ist Schalkes letzte Chance!“
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