Hassel. Mike Neumann: „Ich bin nach meiner Rückkehr sofort wieder gut aufgenommen worden. Es waren sogar noch dieselben Zuschauer da wie 16 Jahre zuvor.“
Vom Regen in die Traufe kommen – davon spricht man, wenn man von einer unangenehmen Situation in eine noch unangenehmere gerät. Ausgerechnet auf einen der besten Gelsenkirchener Amateurfußballer dieses Jahrtausends trifft diese Beschreibung zu. Als Mike Neumann im Sommer dieses Jahres vom Landesligisten Viktoria Resse zum SC Hassel in die Bezirksliga wechselte, hatte er wohl nicht damit gerechnet, auch an seiner neuen Wirkungsstätte gegen den Abstieg spielen zu müssen.
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In der seit Ende Oktober aufgrund von Corona eingefrorenen Tabelle der Staffel 14 rangieren die mit großen Erwartungen gestarteten Hasseler mit nur einem einzigen Punkt aus sechs Spielen überraschend an letzter Stelle. Das rettende Ufer ist fünf Zähler entfernt. „Unser Kader hat eigentlich die Qualität, um deutlich besser platziert zu sein“, sagt Mike Neumann. „Aber wenn es einmal nicht läuft, dann läuft es nicht. Woran es letztlich liegt, kann ich auch nicht sagen. Wenn ich das wüsste, würden wir das sofort abstellen.“
Handbruch: Vor allem Torwart Marcel Hutsch traf es hart
Bislang haben die Hasseler noch nie annähernd in ihrer besten Besetzung auflaufen können. Auch Mike Neumann, der für die Stadt Gelsenkirchen im Referat Öffentliche Sicherheit und Ordnung arbeitet, konnte nicht immer mitwirken. Einmal fehlte er wegen einer Gehirnerschütterung, ein anderes Mal, weil er als Wahlhelfer zum reibungslosen Ablauf der Kommunalwahl beitragen musste.
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Gemeinsam mit Mike Neumann sind vor dieser Saison auch Moritz Eckstein, Tobias Leufke, Lukas Tomanek, Marc Svenßon und Torhüter Marcel Hutsch vom Emscherbruch zum Lüttinghof gegangen. Aber auch sie blieben nicht vom Verletzungspech verschont. Vor allem Marcel Hutsch traf es hart. Er zog sich einen Handbruch zu und sorgte dafür, dass der SC Hassel vor dem Corona-Cut ein echtes Torhüter-Problem hatte.
2003: Sprung in die erste Hasseler Mannschaft, die damals in der Oberliga spielte
Das Resser Sextett konnte also bislang noch nicht die Erwartungen erfüllen, in erster Linie aufgrund der Verletzungen. Mike Neumann hofft, dass irgendwann der Knoten platzen wird. „Was nicht ist, kann noch werden“, sagt der 36 Jahre alte Routinier. Aber er mahnt auch: „Wir können nicht ausschließen, dass nicht die gesamte Saison, sondern nur die Hinrunde gespielt wird. Deshalb sollten wir nach der Unterbrechung sofort mit dem Punktesammeln anfangen, damit wir nicht Gefahr laufen, nach 15 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz zu stehen.“
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Für Mike Neumann war der Wechsel zum SC Hassel im Gegensatz zu den anderen fünf ehemaligen Ressern eine Rückkehr und im Grunde auch eine Herzensangelegenheit. Nach seinen Anfangsjahren beim FC Schalke 04 bekam er in der Nachwuchsabteilung des Sport-Clubs den Feinschliff. Im Jahre 2003 schaffte er dann den Sprung von den A-Junioren in die erste Mannschaft, die damals in der Oberliga spielte. Nach nur einer Spielzeit wechselte er für drei Jahre zur STV Horst, bevor er bei Viktoria Resse zu einer Art Institution wurde.
Mike Neumanns Sohn Mika spielt in der U 9 von Viktoria Resse
„Ich bin nach meiner Rückkehr sofort wieder gut in Hassel aufgenommen worden“, berichtet er. „Es waren sogar noch dieselben Zuschauer da wie 16 Jahre zuvor. Die Bedingungen am Lüttinghof sind optimal, vielleicht sogar noch besser als früher, weil ein Kunstrasenplatz hinzugekommen ist.“ Mit 36 Jahren ist der Offensivakteur in ein Alter gekommen, in dem sich auch schon mal Gedanken ans Aufhören aufdrängen. Im vergangenen Sommer wurde die innere Stimme immer lauter. „Aber weil sich der SC Hassel sehr um mich bemühte und die Jungs aus Resse mich überredeten, mit ihnen zu wechseln, habe ich weitergemacht“, sagt er.
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Ob man Mike Neumann bald mal als Trainer im Amateurfußball erleben wird? Möglich. Derzeit sammelt er erste Erfahrungen in diesem Metier als Coach der U 9 von Viktoria Resse. In dieser Mannschaft kickt auch sein Sohn Mika. Wenn also in ein paar Jahren nicht Mike Neumann, sondern Mika Neumann in den Schlagzeilen dieser Zeitung auftaucht, dann muss es sich nicht zwingend um einen Druckfehler handeln.