Hassel. Tim Kochanetzki ist nicht mehr Trainer des Gelsenkirchener Fußball-Bezirksligisten SC Hassel. Er hat richtig entschieden. Ein Kommentar.

Es war der 11. Oktober 2020, als der SC Hassel zum bislang letzten Mal um Punkte in der Fußball-Bezirksliga gespielt und mit 1:4 beim VfB Kirchhellen verloren hat: das sechste Saisonspiel und wieder kein Sieg. Fast drei Monate später – warum eigentlich erst jetzt? – gibt es eine Reaktion auf den erneut missglückten Start des einstigen Oberligisten, der mit einer für diese Spielklasse vermeintlich attraktiven Mannschaft nur ein mickriges Pünktchen gesammelt hat und auf dem 16. und letzten Tabellenplatz der Staffel 14 liegt.

Mehr Artikel zum Gelsenkirchener Lokalsport:

Presse: Sogar Mitleid des Erzrivalen BVB, Tönnies ist Schalkes letzte Chance
FC Schalke 04: Die Bürgermeisterin, die U-19-Trainer Norbert Elgert bewundert
FC Schalke 04: Papa Köster bangt um seinen Posten als Chauffeur
Regionalliga: Das erwartet Rot-Weiss Essen und Schalke am 22./23. Spieltag
Brief: Der ehemalige Gelsensport-Geschäftsführer Günter Pruin schreibt Oma Hagel
Patrick Spiller: Schalke-Torwart wechselt ohne Parade ins neue Jahr der Oberliga

„Am Ende des Tages kann ich nachvollziehen, dass sich der Verein Gedanken über die sportliche Situation macht“, sagt sogar Tim Kochanetzki, der für das Sportliche der ersten Mannschaft des SC Hassel verantwortlich ist beziehungsweise war. Sein Aber klingt allerdings kräftig und, so deutlich muss man es sagen, auch verständlich: „Ich hätte mir gewünscht, wenn dies nicht hinter dem Rücken des Trainer-Teams passiert wäre. Ich hätte mir eine Analyse der ersten sechs Spieltage gewünscht, aber dazu ist es leider nicht gekommen. Das ist nicht die feine englische Art.“

Recht hat er.

Der Bezirksliga-Kader des SC Hassel ist gut bestückt

Auch interessant

Und Tim Kochanetzki sowie sein Co-Trainer Andreas Hülsmann haben nun auch die richtige Entscheidung getroffen. Sie haben ihren sofortigen Rücktritt erklärt und sind damit einem Rausschmiss zuvorgekommen, und zwar einen Rücktritt, zu dem sie Hassels Fußball-Chef Jörg Böving letztlich gezwungen hat. Da stellt sich die Frage: Warum hat Jörg Böving nicht erst einmal mit Tim Kochanetzki und Andreas Hülsmann gesprochen und schon mit anderen Trainer-Kandidaten verhandelt?

Fakt ist und bleibt nun einmal: Diese Hasseler Mannschaft ist so gut bestückt, dass sie um den Bezirksliga-Klassenerhalt in dieser Saison, sofern diese wegen der Corona-Pandemie überhaupt einmal weitergeführt werden sollte, nicht bangen müsste. Trotz ihrer momentan sicherlich sehr unbefriedigenden Situation.

Panik und Aktionismus nach nur sechs von 30 Saisonspielen

Auch interessant

Es bleibt der Eindruck, dass bei diesem Lüttinghof-Hickhack nicht nur der Tabellenplatz des SC Hassel entscheidend gewesen ist, sondern auch andere – öffentlich nicht bekannte – Gründe eine Rolle gespielt haben. Nach nur sechs von 30 Spielen mit fast dreimonatiger Verspätung in Panik und Aktionismus zu verfallen, lässt jegliche Souveränität vermissen. Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wäre wünschenswert gewesen – auch im Sinne des im Sport immer so angepriesenen Fair-Play-Gedankens.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Alle Artikel zum Gelsenkirchener Lokalsport finden Sie hier.