Essen. 90 Minuten spielte Frauen-Bundesligist SGS Essen stark gegen den 1. FC Köln, nur ein Tor wollte nicht fallen. Immerhin rückt Klassenerhalt näher.

Die SGS Essen teilt auch im zweiten NRW-Duell in der Frauenfußball-Bundesliga die Punkte. Doch während man mit dem 1:1 in Leverkusen durchaus zufrieden war, ist das torlose Remis gegen den 1. FC Köln eher eine Enttäuschung. Denn die Gastgeberinnen waren die bessere Mannschaft. Allerdings gelingt gegen einen beinahe ausschließlich defensiv denkenden FC einmal mehr kein eigener Treffer. Es war keine Vielzahl an Chancen, die sich die SGS herausspielte. Das Manko aber bleibt der eigene Abschluss. So stimmten Aufwand und Ertrag nicht überein.

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„Es ist schade, dass sich die Mädels nicht belohnt haben“, erklärte SGS-Trainer Markus Högner. „Alle Statistiken sprechen für uns. Aber in der letzten Zone hat das letzte Quäntchen Glück gefehlt.“ Gänzlich unzufrieden war er mit seiner Elf aber nicht: „Wir haben zu null gespielt. Dabei kann in einem Spiel, in dem du so dominant auftrittst wie wir heute, am Ende auch immer mal ein Ball hinten durchrutschen.“ Davon war der FC aber weit entfernt.

SGS Essen mit besserem Start

Lilli Purtscheller  von der SGS Essen (l.) gegen Kölns Adriana Achcinska.
Lilli Purtscheller von der SGS Essen (l.) gegen Kölns Adriana Achcinska. © Getty Images For DFB | Christof Koepsel

Die SGS erwischte gleich den besseren Start: Nach einem langen Schlag von Beke Sterner kam Ramona Maier von der Strafraumkante zum Abschluss, der aber über die Latte strich (7.). Während Köln noch in der Findungsphase war, steckte Lilli Purtscheller auf Maier durch, doch FC-Torfrau Mikalsen verkürzte den Winkel geschickt (10.). Die Essenerinnen waren am Drücker: Mit dem Außenrist bediente Purtscheller Kollegin Laureta Elmazi, die den Ball jedoch beim Versuch, an Torfrau Mikalsen vorbeizugehen, ins Toraus spielte (17.).

Eine Führung der Gastgeberinnen wäre längst verdient gewesen. Insbesondere Purtscheller, die immer wieder die Flügel wechselte, war ein Aktivposten im Essener Spiel. Der FC kam in der Folge besser ins Spiel und verlagerte das Geschehen ins Mittelfeld. Höhepunkte wurden seltener und die Gäste ließen erahnen, wie sie dem VfL Wolfsburg zuletzt ein torloses Remis abgerungen haben. Und die Null zu halten, genoss offensichtlich auch in Essen Priorität. Denn offensiv zeigten sich die Kölnerinnen kaum und rückten auch nur sporadisch nach.

SGS Essen hat Probleme mit der Chancenverwertung

Die SGS nutzte das und verteidigte mutig nach vorne. Trotz der Überlegenheit wurde es aber erst kurz vor der Pause wieder gefährlich: Erneut war es Purtscheller, die mit Übersicht auf den zweiten Pfosten flankte, wo die Essenerinnen Überzahl hatten. Doch die aufgerückte Annalena Rieke konnte den Kopfball nicht richtig drücken (39.). Die Leistung der SGS stimmte, das Problem blieb die Chancenverwertung. So ging es mit 6:1-Torschüssen für die Gastgeberinnen in die Kabine. Am Ende stand es in dieser Statistik sogar 17:4.

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Dabei war die zweite Hälfte eher vom Kampf geprägt. Die Essenerinnen spielten nach vorne, der FC hatte mit dem 0:0 offenbar schon sein Wunschergebnis erreicht. Defensiv aber machten die Domstädterinnen einen guten Job. Mit einem Dreifach-Wechsel nach gut einer Stunde sorgte Trainer Högner noch einmal für Schwung. Jette ter Horst setzte mehr Akzente als zuvor Natasha Kowalski. Und doch war es die Brechstange, die erstmals wieder Torgefahr aufblitzen ließ: Jaci Meißner hielt aus der zweiten Reihe drauf, FC-Torfrau Mikalski lenkte den Ball über den Querbalken (71.).

Zu oft verlor sich die SGS ansonsten im Klein-Klein, anstatt den Abschluss zu suchen. Und doch gab es noch den einen Hochkaräter, um noch drei Punkte zu holen: Ramona Maier wich auf den Flügel aus und flankte auf die freistehende ter Horst, die den Kopfball aber über den Kasten setzte (81.). Es war mehr drin für die Essenerinnen – in dieser Szene, aber auch im gesamten Spiel.

SGS Essen - 1. FC Köln 0:0
SGS: Winkler – Ostermeier, Pucks, Meißner, Sterner – Rieke, Fürst (63. Platner) – Elmazi (63. Berentzen), Kowalski (63. Ter Horst), Purtscheller – Maier (90. Terlinden).
Zuschauer: 1264.

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