Essen. Am Dienstag spielt Frauenfußball-Bundesligist SGS Essen gegen Köln, am Samstag gegen Jena. Natasha Kowalski muss das SGS-Spiel noch mehr prägen.
Es war ein Zähler, doch für die SGS Essen fühlte es sich nach mehr an. Trainer Markus Högner brachte es nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen auf den Punkt: „Die Mädels haben gesehen, dass sie es noch können.“ Eben jenes Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten war bei den Bundesliga-Fußballerinnen im Verlauf der offenbar abhandengekommen. Der Neustart ist mit dem Ende von zwei Negativserien doppelt geglückt: Nach zuletzt drei Niederlagen holten die Essenerinnen beim Tabellenvierten wieder einen Punkt und trafen nach sechs Partien ohne eigenen Treffer auch wieder das Tor.
„Die Erleichterung ist groß“, bemerkte Högner. „So können wir mit einem guten Gefühl in die Englische Woche gehen.“ Denn die dürfte für die SGS richtungsweisend sein: An diesem Dienstag (18.30 Uhr) wird zunächst die Partie gegen den 1. FC Köln an der Hafenstraße nachgeholt, am Samstag ist dann Carl-Zeiss Jena (14 Uhr) zu Gast. Beide stehen in der Tabelle hinter Schönebeck. Somit könnte bereits eine Entscheidung im Abstiegskampf fallen. Mit zwei Siegen wäre die Essenerinnen kaum noch einzuholen.
SGS Essen: Mit eigener Formkurve zu kämpfen
Spielerisch aber muss die Högner-Elf dafür zulegen. In Leverkusen überzeugte die SGS vor allem mit einer stabilen Defensive, die vom Gegentor abgesehen kaum Chancen zuließ. Auch, weil Torfrau Sophia Winkler eine enorme Sicherheit auf ihre Vorderleute ausstrahlt. Dass es nach vorne haperte, war gegen Leverkusen zu verkraften. Gegen Köln und Jena sind die Erwartungen allerdings höher. Und daran muss sich dann auch Natasha Kowalski messen lassen. In Leverkusen bereitete sie den Kopfballtreffer von Beke Sterne mit einer präzisen Flanke vor, agierte ansonsten aber unauffällig.
Mit vier Toren und vier Vorlagen ist Essens Nummer zehn zwar erneut die Top-Scorerin im Team. Doch zieht man ihre Qualitäten beim ruhenden Ball ab, ist es ihr in dieser Saison nur selten gelungen, das Spiel der SGS zu prägen. Dabei bräuchte der Klub genau ihre Passschärfe, um im letzten Drittel zu Abschlüssen zu kommen. Jemand, der im Mittelfeld die Fäden zieht und dem Spiel eine Struktur gibt, fehlte den Essenerinnen aber zuletzt. Und genau diese Führungsrolle ist Kowalski zugedacht, die aber bis dato noch mehr mit der eigenen Formkurve zu kämpfen hat.
Die beiden Heimspiele dürfte ihr nun aber entgegenkommen, weil die SGS voraussichtlich mehr am Ball sein wird. Statt kämpferischen und läuferischen Qualitäten geht es dann mehr um kreative Lösungen. Und das ist sicher ganz im Sinne von Kowalski, die den Ball lieber am Fuß hat, als ihm hinterherzujagen.
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