Essen. Vom Fan zum Betreuer: Dominik Götz ist seit über zehn Jahren im Staff bei den Moskitos Essen tätig und hat Kultstatus erreicht. Das zeichnet den Essener aus.

Turbulente Zeiten erlebten die Moskitos Essen mitunter im vergangenen Jahrzehnt, einer aber ist immer am Westbahnhof geblieben und DIE Konstante des Eishockey-Klubs: Betreuer Dominik Götz ist inzwischen seit über zehn Jahren ganz nah dran an der Oberliga-Mannschaft.

Durch eine Schulaktion der Moskitos wurde der gebürtige Essener 2007 zu einem Zweitliga-Heimspiel an den Westbahnhof eingeladen, feierte auf den Rängen einen Kantersieg gegen München. Götz blieb als Fan an den „Mücken“ hängen, kaufte sich schnell eine Dauerkarte.

Moskitos: Betreuer Dominik Götz ging anfangs noch zur Schule

Gemeinsam mit Kevin Kahnert – Spitzname „Bambi“ – übernahm er den Betreuer-Job am Westbahnhof. „Er ist dann gegangen. Dann hat mich damals Frank Gentges gefragt, ob ich mir vorstellen könne, das weiterzumachen“, erklärt Götz. „Ich bin hiergeblieben und nebenbei sogar noch zur Schule gegangen. Vor zehn Jahren war das, als ich 17 Jahre alt war.“

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Aufgewachsen ist der 28-Jährige in Altendorf, wo er nach seinem Umzug nach Frohnhausen inzwischen wieder wohnt. Nur 20 Fußminuten sind es von seinem Zuhause zum Westbahnhof. Den Job als Betreuer übt er hauptberuflich aus, wird vom Verein bezahlt. Inzwischen hat „Götzi“, wie der Betreuer innerhalb des Vereins nur genannt wird, Kultstatus erreicht, ist beliebt beim Anhang und bei den Spielern.

Seine täglichen Aufgaben: „Das Training vorbereiten, Wasserflaschen auffüllen, Material ordern und vorbereiten, Reparaturarbeiten an sämtlicher Ausrüstung. Zum Beispiel, wenn ein Brustpanzer oder Schienbeinschoner kaputt ist oder ein Schlittschuh genäht werden muss“, erklärt der Essener. Besonders kräftezehrend sind die weiten Auswärtsfahrten in den Osten.

Dominik Götz
Moskitos-Betreuer Dominik Götz in der Mannschaftskabine am Westbahnhof - sein Arbeitsplatz. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Moskitos: Für Götz ist Arbeitstag nach der Auswärtsfahrt noch nicht beendet

Wenn es schon morgens nach Rostock, Leipzig oder Erfurt geht, Bully um 20 Uhr ist und der Moskitos-Tross erst in den frühen Morgenstunden wieder zurück in Essen ist, ist der Arbeitstag für „Götzi“ noch nicht beendet. „Wenn man dann wiederkommt, steht meistens am nächsten Tag Training auf dem Plan. Dann muss man eine kleine Nachtschicht einlegen“, sagt der 28-Jährige.

Die Wäsche muss gewaschen, das Material für das Training vorbereitet werden. Zeit für Schlaf? Bleibt da kaum. „Zwischendurch wird ein bisschen in der Kabine auf der Couch gedöst“, sagt „Götzi“ schmunzelnd. Der Betreuer aber ist viel mehr als nur der, der dafür sorgt, dass alles zur richtigen Zeit am richtigen Platz ist.

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Für die Spieler ist er auch persönlich ein wichtiger Ansprechpartner. „Was ihn auszeichnet ist, glaube ich, dass er eine sehr, sehr gute Bindung zur Mannschaft und zu den Spielern hat“, erklärt Moskitos-Trainer Danny Albrecht. „Und dass er sein Leben dem Eishockey unterordnet.“ Wenn jemand etwas habe, könne er jederzeit zu ihm kommen, sagt Götz. „Das ist selbstverständlich.“

Moskitos Essen: Götz spielt privat selbst noch Eishockey

Viele Spieler hat Götz in all den Jahren kommen und gehen sehen, Freundschaften geknüpft, mit dem Verein gefeiert, aber auch gelitten. Auch schwierige Zeiten wie die Corona-Pandemie und die Chaos-Saison 2019/20 hat er mitgemacht: „Aber der Gedanke, dass ich mal keine Lust mehr habe, kam eigentlich nie auf.“

Zumal es auch erfolgreiche Zeiten gab und gibt: Höhepunkt sei klar die vergangene Saison gewesen, als die Essener endlich wieder begeisterten und die Hauptrunde auf Platz drei beendeten. Aber auch die Saison 2016/17, als die „Mücken“ erst im Halbfinale im vierten Spiel an den Tilburg Trappers scheiterten.

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In seiner Freizeit spielt der 28-Jährige selbst Eishockey im Hobbyteam Dynamo Essen-West und Skaterhockey für die Moskitos. Außerdem verbringt er viel Zeit mit Freunden, seinen beiden Schwestern und seiner kleinen Nichte. Seit dem Tod seines Vaters in diesem Jahr weiß „Götzi“ die Zeit mit der Familie noch mehr zu schätzen. „Durch den Tod meines Vaters habe ich gemerkt, dass man von jetzt auf gleich jemanden aus seinem Leben verlieren kann“, sagt der Familienmensch.

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Ablenkung findet Götz in dieser Phase auch und vor allem bei den Moskitos, die in den vergangenen Wochen besonders bei den Heimspielen überzeugten. Ist die Mannschaft in diesem Jahr die beste, die er in seiner Zeit als Betreuer bislang miterlebt hat? „Ja, schon“, meint Götz. „Früher hatten wir zwar auch starke Mannschaften, aber mit Ralf Rinke, den drei Letten und dazu Sacco sind wir wirklich super bestückt. Wir haben in diesem Jahr auf jeden Fall einen noch stärkeren Kader als im vergangenen Jahr.“

Mit Albrecht als Trainer sei dem Verein ein „Glücksgriff“ gelungen, der Trainer sei auch immer für einen Spaß gut. „Wenn es so weitergeht, könnte man vielleicht wirklich irgendwann den Schritt nach oben machen“, sagt Dominik Götz. Die größte Party dürfte – nach vielen turbulenten Jahren – also hoffentlich noch auf „Götzi“ warten.

Moskitos Essen: Halloween-Heimspiel gegen Hamm im Ticker

Nach der bitteren 3:4-Niederlage nach Verlängerung im Spitzenspiel bei den Hannover Scorpions geht es schon am Donnerstag (20 Uhr) für die Moskitos Essen in der Oberliga weiter: Zum Halloween-Heimspiel kommen die punktgleichen Hammer Eisbären an den Westbahnhof. Am Sonntag (16.30 Uhr) sind die „Mücken“ zum nächsten Top-Spiel bei den Tilburg Trappers zu Gast. Wir tickern beide Begegnungen live für Sie unter waz.de/moskitos-essen.

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