Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos überzeugt beim Westenergie Cup, schlägt Duisburg klar und macht Fortschritte. Was Hoffnung macht und was die Verantwortlichen ärgert - eine Analyse.

Als die erste Auflage des Westenergie Cups gelaufen war, die Moskitos Essen im Finale mit 3:2 (3:0, 0:0, 0:2) über die Tilburg Trappers triumphiert hatten, „We are the champions“ aus den Boxen am Westbahnhof dröhnte, blieb vor allem eines in der Luft: Das Gefühl von Hoffnung bei den Anhängern, die die Mannschaft minutenlang für den Vorbereitungs-Titelgewinn gefeiert hatten.

Hoffnung, dass die „Mücken“ an die Vorsaison anknüpfen können. Hoffnung, dass die Moskitos die Eishockey-Begeisterung in Essen hochhalten können. Hoffnung, dass den Essenern beim Heimspiel-Auftakt in der Oberliga in zwei Wochen gegen die Hannover Scorpions (So., 22.09., 18.30 Uhr) erneut eine Sensation gelingen könnte.

Turniersieger: Moskitos lassen Füchsen Duisburg im Halbfinale keine Chance

Dieses Gefühl ausgelöst hatten die beiden Auftritte über 60 Minuten beim Vorbereitungsturnier: Zuerst ließen die Gastgeber den Füchsen Duisburg, die sich am Sonntag Platz drei sicherten, beim 5:0-Halbfinalsieg keine Chance, dann dominierten sie im Endspiel die Tilburg Trappers – wenngleich sie in der Schlussphase noch um den Titel zittern mussten.

Auch interessant

Hoffnung macht: Das starke Powerplay

  • „Die Jungs haben den Erfolgswillen, den ich gerne versuche mitzubringen, umgesetzt. Das hat man auch an der Freude in der Kabine gemerkt“, erklärte Trainer Danny Albrecht. Das Powerplay? Lief flüssig. Gegen Tilburg knipsten die Gastgeber gleich zwei Mal in Überzahl. Lange habe man über das Thema zuletzt gesprochen, viele Meetings einberufen, „weil wir da einfach besser werden müssen“, sagte Albrecht.
War immer wieder zur Stelle und überzeugte im Tor der Moskitos Essen: Justus Roth (hinten) beim Westenergie Cup.
War immer wieder zur Stelle und überzeugte im Tor der Moskitos Essen: Justus Roth (hinten) beim Westenergie Cup. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Hoffnung machen: Die Letten in der ersten Reihe

  • „Ich glaube, dass in der neuen Saison vor allem unsere erste Reihe mehr im Fokus bei den Gegnern steht. Dann sind Special Teams umso wichtiger.“ Wobei, die Letten? „Clickten“ wieder auf dem Eis, ließen den Puck wie vom Faden gezogen durch die gegnerische Zone schlittern. Elvijs Biezais avancierte gegen Duisburg zum Hattrick-Helden, knipste auch gegen Tilburg. Sandis Zolmanis bereitete im Derby drei Treffer vor, Abwehrchef Edmunds Augstkalns traf selbst.

Hoffnung macht: Die Fitness

  • Kräfteverschleiß nach Spielen an drei Tagen in Folge? Von wegen. Im Finale wirkten die „Mücken“ immer noch frisch, im Vergleich zur Vorsaison haben sie sich athletisch gefühlt noch einmal gesteigert – auch, wenn sie sich gegen Tilburg phasenweise mal etwas mehr zurückzogen. „Wir haben natürlich schon ein paar mehr Spiele in den Knochen. Man merkt, dass wir athletisch schon sehr, sehr weit sind“, findet Albrecht.

Hoffnung macht: Roth als bester Torwart geehrt

  • „Die Feinabstimmung in gewissen Aspekten fehlt noch ein bisschen, aber es waren sehr gute Ansätze am Wochenende zu erkennen.“ Nicht zuletzt bei Justus Roth: Der Torhüter-Youngster verlieh der ohnehin bereits sicher stehenden Defensive Stabilität, entschärfte auch die wenigen Großchancen der Trappers. Roth, der als bester Torhüter des Turniers geehrt wurde, scheint Neuzugang Ennio Albrecht derzeit echte Konkurrenz zu machen und ein ernsthafter Startkandidat für die ersten Oberliga-Spiele zu sein.

Ennio Albrecht kam derweil nur beim Drei-gegen-Drei-Turnier am Freitag zum Einsatz, von dem sich die Moskitos insgesamt mehr erhofft hatten. „Ich hätte mir ein bisschen mehr Drei-gegen-Drei gewünscht“, haderte Albrecht. Denn in vielen Phasen waren aufgrund von Powerplays auf mindestens einer Seite vier Feldspieler auf dem Eis. „Drei-gegen-Drei lebt ja von Eins-auf-Null und Zwei-auf-Eins Überzahlsituationen, aber an sich war der Modus schon ganz cool, glaube ich.“

Moskitos Essen: Enttäuschende Zuschauerzahl stört Verantwortliche

Aus sportlicher Sicht ging das Konzept des Cups also auf. Was die Moskitos allerdings gewaltig störte: Das ernüchternde Zuschauerinteresse. „Wir wollten es attraktiver machen – vor allem mit dem Drei-gegen-Drei“, so Albrecht. „Aber es waren zu wenig Leute da.“ Es sei der einzige Kritikpunkt an dem Turnier, räumt Moskitos-Boss Thomas Böttcher ein. Wohl vor allem aufgrund des Top-Wetters fanden an den drei Tagen jeweils nur knapp mehr als 500 Zuschauer den Weg in die Halle, insgesamt knapp 1600 – kalkuliert hatten die „Mücken“ mit mindestens 750 pro Spieltag.

Nicht besonders viel los auf den Rängen am Westbahnhof: Gastgeber Moskitos Essen war von den Zuschauerzahlen beim Westenergie Cup enttäuscht.
Nicht besonders viel los auf den Rängen am Westbahnhof: Gastgeber Moskitos Essen war von den Zuschauerzahlen beim Westenergie Cup enttäuscht. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Fest steht aber bereits, dass es im nächsten Sommer die zweite Auflage des Westenergie Cups geben wird. „Wir machen uns gerade schon Gedanken, wie wir es attraktiver und interessierter aufziehen könnten für die Zuschauer“, erklärt Böttcher. Zunächst aber richtet sich der Moskitos-Blick auf den Endspurt in der Vorbereitung: Am Freitag (20 Uhr) empfangen die „Mücken“ DEL2-Absteiger Bietigheim Steelers zum letzten Testspiel am Westbahnhof, bevor die Essener am Sonntag (17 Uhr) zum Rückspiel in Baden-Württemberg antreten.

Auch interessant

Alle Hintergründe zu den Moskitos Essen:

So haben sie gespielt: Moskitos gegen Trappers

Moskitos Essen - Tilburg Trappers 3:2.

Drittel: 3:0, 0:0, 0:2.

Tore: 1:0 Mannes (13.), 2:0 Dmitriev (14.), 3:0 Biezais (20.), 3:1 Verkiel (48.), 3:2 Hermens (60.).

Strafminuten: Essen 12 - Tilburg 14.

Zuschauer: 521.