Essen. Der lettische Stürmer Elvijs Biezais reist mit Moskitos Sonntag zum Derby nach Herne. Hier spricht er über sich und die sportliche Perspektive.

Elvijs Biezais rauscht mit Speed in die gegnerische Zone, legt die Scheibe zurück auf Edmunds Augstkalns, der sie gleich wieder zurückspielt. Biezais zögert keinen Moment und schließt aus spitzem Winkel ab zum 3:3-Ausgleich gegen die Tilburg Trappers – eine wunderbare Kombination der beiden lettischen Kontingentspieler beim Eishockey-Oberligisten Moskitos Essen. Die „Mücken“ unterlagen zwar mit 3:5, entfachten aber endlich wieder Begeisterung bei den Anhängern. Maßgeblich dafür verantwortlich waren Biezais, Augstkalns und ihr lettischer Teamkollege Sandis Zolmanis, die gut befreundet sind und sich auf dem Eis blind zu verstehen scheinen.

„Wir wissen, wie der andere spielt und was er für ein Verständnis hat. Es ist leicht, sich mit ihnen zu verständigen, zu kommunizieren und Dinge anzupassen, wenn wir etwas verändern müssen“, erklärt Biezais im Gespräch mit dieser Redaktion vor dem Revierderby am Sonntag (18.30 Uhr, Hannibal-Arena) beim Herner EV. Als einer von sieben ehemaligen Hernern, die im Sommer nach Essen gewechselt sind, kehrt der 32-Jährige erstmals zurück an den Gysenberg.

Moskitos-Stürmer Biezais freut sich auf Wiedersehen mit seinem Ex-Club

Biezais freut sich drauf – auch, wenn die HEV-Fans ihn und seine Teamkollegen wohl nicht allzu herzlich empfangen dürften. „Ich weiß, dass die Ränge voll sein werden. Ich habe die Atmosphäre im letzten Jahr erlebt. Derbys machen immer Spaß“, sagt der Angreifer. Er erwartet ein sehr enges Spiel – wie gegen die anderen Vereine der Oberliga Nord auch. Die Teams seien noch mehr auf demselben Level als schon in den letzten Jahren, über den Zustand der Herner Mannschaft könne er momentan allerdings nicht allzu viel sagen.

Ein starkes Angriffstrio bei den Essener Moskitos: Elvijs Biezais, Edmunds Augstkalns und Enrico Saccomani.
Ein starkes Angriffstrio bei den Essener Moskitos: Elvijs Biezais, Edmunds Augstkalns und Enrico Saccomani. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

In der Anfangsphase der Vorsaison wechselte Biezais zu den Miners nach Herne, die damals noch vom heutigen Moskitos-Trainer Danny Albrecht trainiert wurden. Es sei eine gute Saison gewesen, der Angreifer versuchte, sich auf Eishockey zu konzentrieren, was allerdings nicht ganz leichtfiel. Seine Frau war schwanger, inzwischen ist Biezais stolzer Vater einer kleinen Tochter. Biezais genießt es, sagt aber auch: „Nach den Spielen, wenn du müde bist, ist es manchmal schwierig, aber es macht großen Spaß zu sehen, wie sie aufwächst und sich entwickelt.“

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Die junge Familie hat sich gut in Essen eingelebt, der in Riga geborene Spieler entschied sich trotz zahlreicher Angebote für die Moskitos und habe ein „Warm Welcome“ beim ESC erhalten. „Danny und Johan Merbah haben hier ein sehr gutes Umfeld geschaffen“, sagt Biezais. „Als ich in Herne war, habe ich nur ein paar Wochen unter Danny gespielt, aber es sehr genossen.“

Biezais hat schon fünf Scorerpunkte bei den Moskitos gesammelt

Schon Mitte der abgelaufenen Saison habe Albrecht ihn kontaktiert – mit Erfolg, wie man sieht. In Essen knüpft der elfmalige lettische Nationalspieler bislang an seine erfolgreichen Jahre an. Seit nunmehr fünf Spielzeiten steht Biezais in Deutschland auf dem Eis, spielte schon zwei Jahre für Zweitligist Dresdner Eislöwen, für Essens Oberliga-Konkurrenten Herforder EV und kurz mal für die Hannover Indians, bevor er nach Herne wechselte. Nach zwei Spieltagen belegt er mit fünf Scorerpunkten (zwei Tore, drei Assists) Platz zwei in der Scorerliste der Oberliga Nord.

„Ich glaube, dass, wenn bei ihm alles passt, Elvijs der beste Ausländer der Liga sein kann, weil er rein intuitiv das Spiel so gut lesen kann und dazu seine läuferischen und spielerischen Fähigkeiten hat“, schwärmt Albrecht. „Es gibt jedenfalls nicht viele Spieler in der Liga, die so eine Qualität haben.“ Und wie kommentiert der Spieler die Lobeshymnen seines Trainers? Es sei schön zu hören, sagt Biezais, „aber ich versuche, mich nicht darauf zu fokussieren. Natürlich möchte ich der Beste sein, aber ich versuche, dass es nicht meinen Kopf beschäftigt und ich mir dann sage, dass ich der Beste sein muss. Am Ende der Saison kann ich sehen, wo ich stehe.“

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Der Mannschaft attestiert Biezais mit zwei Punkten einen „guten Start, weil es gegen Tilburg und Leipzig zwei toughe Spiele waren“. Am Freitag (Ergebnis nach Redaktionsschluss) waren die Hannover Scorpions zum Derby-Vorspiel am Westbahnhof. Ganz und gar nicht leicht. Mit den Moskitos will er ein „stabiles Play-off-Team“ sein. „Wir können gegen jeden Gegner bestehen“, erklärt Biezais, der als älterer Spieler die junge Mannschaft führen möchte.

Angst dürfen die Jungs nicht haben, sollen ihre Chancen wahrnehmen und sich nicht davor scheuen, nach mehr zu streben, meint der Angreifer. Er traue der Mannschaft auch einen Platz in der Spitzengruppe zu. „Wir müssen versuchen, in die bestmögliche Position zu kommen. Das muss unsere Mentalität sein.“

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