Essen. SGS Essen hält gegen Spitzenreiter Bayern München gut mit, verliert aber mit 1:2. Über den Führungstreffer der Bayern wurde lange diskutiert.

Für einen Punkt hat es nicht gereicht, doch auf die eigene Leistung darf die SGS Essen trotz der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern stolz sein. Vor über 3500 Zuschauern, die Saison-Rekord bedeuteten, hielten die Essenerinnen mit dem Spitzenreiter der Frauenfußball-Bundesliga gut mit und gerieten erst durch eine strittige Schiedsrichterentscheidung unglücklich in Rückstand. Eine zweite sorgte in der zweiten Hälfte für Schönebecker Überzahl und den Anschlusstreffer. Aber auch zu zehnt brachte es der FCB gegen mutige Gastgeberinnen über die Zeit. Dennoch hat die SGS dem FC Bayern mit einer couragierten Leistung 95 Minuten lang alles abverlangt.

„Ich weiß nicht, ob der Ball wirklich hinter der Linie war“, sagte SGS-Trainer Markus Högner zur wohl spielentscheidenden Szene. Nach einem Kopfball von Münchens Schüller schlug Essens Lena Ostermeier den Ball weg. Vor oder hinter der Linie? Nach einer kurzen Unterredung mit Linienrichterin Anke Hölscher entschied Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich auf Tor. „Wir können mit dem Spiel aber trotzdem zufrieden sein. Nicht aber mit dem Ergebnis“, sagte Högner.

Auch interessant

SGS Essen verteidigte gegen Bayern geschickt und konzentriert

Optisch waren die Gäste von Beginn an überlegen, ließen den Ball durch die eigenen Reihen laufen und suchten die Lücke. Doch sie fanden sie nicht. Die SGS verschob gut und hielt den Tabellenführer vom letzten Drittel fern. Die erste Offensivaktion hatten folglich die Essenerinnen: Natasha Kowalski führte einen Freistoß im Mittelfeld kurz aus, über Laureta Elmazi kam der Ball zu Katharina Piljic, die aus 20 Metern abzog, aber FCB-Torfrau Grohs keine ernsthaften Probleme bereitete.

Natasha Kowalski von der SGS Essen erzielte gegen Bayern München das Anschlusstor zum 1:2.
Natasha Kowalski von der SGS Essen erzielte gegen Bayern München das Anschlusstor zum 1:2. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Vier Minuten später sorgten die Gäste erstmals für die Gefahr. Und die erste Chance, sie war gleich hochprozentig: Bühl nahm auf dem linken Flügel Tempo auf und spielte quer, doch die Ex-Essenerin Schüller verpasste freistehend den Führungstreffer, weil SGS-Torfrau Sophia Winkler glänzend reagierte. Schönebeck war gut im Spiel. Das Selbstvertrauen wuchs. Für den Steckpass von Kowalski fehlten Ramona Maier zwar zwei Schritte, die Zuschauer feierten den nächsten Entlastungsangriff dennoch wie einen Torerfolg (19.).

Tor oder kein Tor? Bayern hat Glück bei Schiedsrichterentscheidung

Auch die nächste Möglichkeit gehörte der SGS: Elmazi kam nach einer knappen halben Stunde aus 18 Metern zum Abschluss, der aber zu zentral geriet. Bayern baute zu wenig Druck auf, hatte kaum Geschwindigkeit im Offensivspiel und wirkte ideenlos. Doch die Brechstange half: Nach einer Reihe von Flanken kam Schüller am zweiten Pfosten an den Ball und lupfte ihn per Kopf über Essens Keeperin Winkler, doch Lena Ostermeier rette artistisch – dachten viele. Nach einer kurzen Überlegung entschied das Schiedsrichtergespann auf Tor (35.).

Der FC Bayern nutzte die Situation aus und kam bereits vier Minuten später zum zweiten Treffer: Nach einer Ecke von Bühl landete der Ball bei Magull, die wuchtig einnetzte. „Da waren wir noch ungeordnet und haben das schlecht verteidigt“, monierte Högner, der seinen Spielerinnen in der Pause dennoch Mut machte. Dabei hätte Bayern den Sack früh nach Wiederbeginn zumachen können, doch Schüller scheiterte freistehend an SGS-Torfrau Winkler (52.).

Bayern-Spielerin sieht Rot für Notbremse und SGS Essen ins Spiel

Statt der Entscheidung gab es auf dem Rasen plötzlich einen Wetterumschwung: Essens Vivien Endemann erlief einen langen Ball und wurde kurz vor dem Strafraum von Kumagai gelegt. Schiedsrichterin Heidenreich wertete es Verhinderung einer klaren Torchance und zeigte Rot. Eine harte Entscheidung, denn in Viggosdottir war noch eine weitere Münchnerin in der Nähe. Die SGS brachte es zurück ins Spiel, denn den folgenden Freistoß zirkelte Kowalski an der Mauer vorbei ins Eck. Ein herrlicher Treffer, der das Stadion wachrüttelte (61.).

Auch interessant

In Überzahl war die SGS nun optisch überlegen, die Gäste verteidigten aber konzentriert und ließen nichts zu. Stattdessen hätte Damjanovic die Partie nach einem Konter fast entschieden, doch Essens Torfrau Winkler war zur Stelle (78.). Eine Minute später patzte sie nach einem Eckball, Münchens Lohmann traf aber nur den Pfosten. Die SGS kam nicht mehr in die Nähe des Ausgleichs.

So haben sie gespielt

SGS Essen- Bayern München 1:2 (0:2).

SGS: Winkler – Touon (81. Baaß), Meißner, Ostermeier, Sterner – Pfluger (81. Berentzen), Piljic – Elmazi, Kowalski, (71. Rieke) Endemann – Maier (90. Edwards).

Zuschauer: 3613. Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Kumagai (58.).

Tore: 0:1 Schüller (35.), 0:2 Magull (39.), 1:2 Kowalski (61.).

Alle Nachrichten aus dem Essener Sport