Potsdam. „Ein Riesenschritt“: Die SGS schlägt Potsdam 1:0 und steht kurz vor dem Klassenerhalt. Warum die Essenerinnen noch keine Glückwünsche annehmen.
Die SGS Essen gewinnt das Duell der beiden verbliebenen reinen Frauenfußball-Klubs in der Bundesliga gegen Turbine Potsdam. Durch den 1:0 (0:0)-Erfolg in einer Partie, die über weite Strecken arm an Höhepunkten war, dürfte dem Schönebecker Klassenerhalt nun nichts mehr im Wege stehen. Potsdam war dagegen nicht zum Feiern zu Mute: Ramona Maier dürfte den Turbine-Abstieg mit ihrem entscheidenden Kopfballtor endgültig besiegelt haben.
„Für uns war es heute ein Riesenschritt“, freute sich SGS-Trainer Markus Högner, der aber noch keine Glückwünsche annehmen wollte: „Nicht so lange theoretisch noch alles möglich ist.“ Allerdings weiß er auch: „Mit 21 Punkten ist noch keine Mannschaft abgestiegen.“ Und genau so viele hat nun die SGS. „Mit diesem Sieg können wir den Druck nun erst einmal rausnehmen. Wir waren hier klar dominant und haben praktisch nichts zugelassen. Das war heute der Schlüssel zum Erfolg.“
SGS Essen hat die Spielkontrolle, aber nur wenige Chancen
Von Beginn an versteckte sich die SGS in Brandenburg keineswegs. Die Gäste ließen Ball und Gegnerinnen laufen. Turbine dagegen enttäuschte vor allem offensiv, obwohl die drei Punkte praktisch Pflicht gewesen wären. Den Essenerinnen merkte man den Siegeswillen deutlich mehr an. Allerdings fehlt es auch hier vorne an Durchschlagskraft. Dabei hatte Schönebeck deutliche Schnelligkeitsvorteile. Vor allem in Person von Vivien Endemann auf dem rechten Flügel.
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„Wir hatten einige Situationen, wo eine Chance hätte entstehen können“, merkte Högner an. Dennoch dauerte es bis zur ersten Torannäherung fast eine halbe Stunde: Natasha Kowalski setzte Endemann ein, doch Ramona Maier verpasste die Hereingabe knapp (25.). Fast baugleich versuchten es die Essenerinnen auch von der anderen Seite: Anja Pfluger spielte Laureta Elmazi auf dem linken Flügel frei, doch ihr Zuspiel in die Mitte war schwach. Die ganz großen Chancen blieben aus, weil die SGS im letzten Drittel zu ungenau agierte.
Vor allem aber Potsdam machte angesichts der Tabellenkonstellation zu wenig. Erst nach dem Seitenwechsel wurden die Gastgeberinnen etwas aktiver, brachten die Essener Defensive damit aber nicht in Verlegenheit. Für Gefahr sorgte auf der Gegenseite Endemann, die ihr Potential zwei Mal aufblitzen ließ, beim Abschluss aber fehlte die nötige Qualität (51., 67.). Die SGS kontrollierte die Partie wieder, doch auch Annalena Rieke brachte den Ball per Direktabnahme nichts aufs Tor (69.).
Maier macht’s bei harmlosen Potsdamerinnen
Bis zum ersten Abschluss auf das Tor dauerte bis zur 72. Minute: Ramona Maier trieb den Ball selbst nach vorne, der Potsdamer Klärungsversuch landete bei Beke Sterner. Und die flankte an den Fünfmeterraum, wo wiederum Maier zum 1:0 einnickte - begünstigt von einer schlechten Abstimmung zwischen Turbine Torfrau Wellmann und Verteidigerin Kuznetsov. Damit stand Potsdam endgültig mit dem Rücken zur Wand, doch eine Schlussoffensive sollte es nicht geben.
Mori gab in 80. Minute den ersten und einzigen Schuss auf das SGS-Tor ab. Doch Torfrau Sophia Winkler konnte den Versuch aus gut 30 Metern problemlos aufnehmen. Schwieriger wäre es drei Minuten vor dem Ende gewesen: Mori war schon im Essener Strafraum, doch Lena Ostermeier blockte ihren Abschluss. Vom Potsdamer Aufwärtstrend der vergangenen Wochen war nichts mehr zu sehen. Dafür kann die SGS ihren biederen Auftritt letztlich als clever verkaufen.
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Turbine Potsdam – SGS Essen 0:1 (0:0)
SGS: Winkler – Touon, Ostermeier, Meißner, Sterner – Pfluger (79. Debitzki), Piljic – Elmazi (90. Baaß), Kowalski (63. Rieke), Endemann – Maier (79. Berentzen).
Tore: 0:1 Maier (72.).