Essen. „Kein Stein bleibt auf dem anderen“, so Klöpper. Exklusive Einblicke: Wie er den FC Kray neu aufstellt, welche Rolle seine Firma Trixitt spielt.
Dass er schon ein wenig crazy ist, das weiß Christoph Klöpper selbst. Lehrer ist er, zudem Unternehmer, seinen Lebensmittelpunkt verlagert der Familienvater gerade nach Norderney. Und dann gibt es noch den FC Kray, dem er seit Herbst vorsteht. Den Essener Noch-Oberligisten baut der Vorsitzende gerade komplett um, und diese Phrase ist wörtlich zu nehmen. „Es bleibt kein Stein auf dem anderen, Tabula rasa“, sagt der 43-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion über seine Pläne, die es in sich haben. Aber von vorne.
Klöpper war jahrelang als Trainer aktiv, im Sommer 2017 wurde es still um ihn. Mit dem FC Kray stieg er damals in die Landesliga ab. Anschließend zog er sich aus der Szene zurück und konzentrierte sich auf sein eigenes Unternehmen, mit dem er zunächst Fußball- und heute Sportfeste für Schulen organisiert: Trixitt.
Zu Beginn waren sie zu dritt, mittlerweile sind über 100 Personen bei der Firma angestellt, Tendenz: rasant wachsend. „Wir sind ein Nach-Corona-Gewinner“, sagt Klöpper. Bewegungsmangel bei Kindern, ein Riesenthema. Zwischen 1700 und 2000 Events wird das Unternehmen in diesem Jahr organisieren.
FC Kray: Klöpper überzeugt und bringt sich ein
Nun kommt der FC Kray ins Spiel. Den Klub denkt Christoph Klöpper von Grund auf neu – dafür schafft und nutzt er Synergien zwischen dem Verein und seinem Unternehmen. Das ist seine Vision, die nach und nach Realität wird.
Los ging das alles im vergangenen Sommer. Der FC Kray hatte gerade den Oberliga-Klassenerhalt geschafft, stand aber vor einem Scherbenhaufen: Sportchef Mladen Bosnjak war weg, die Mannschaft musste zusammengestellt werden. An der Buderusstraße wusste man, dass Christoph Klöpper mit seinem Unternehmen Erfolg hat. Der damalige Jugendleiter, Peter „Bobby“ Bathen, sprach seinen alten Kumpel Klöpper an, ob er nicht mit anpacken wolle. Daraus wurde nichts, unterschiedliche Vorstellungen.
Ein paar Monate später passte es. Der Vereinsvorstand um Franz Islacker war zurückgetreten, der neue Sportchef Rudi Zedi ebenfalls Geschichte. Kray lag am Boden, als Klöpper erneut mit den Verantwortlichen am Tisch saß: „Dann habe ich vorgestellt, was ich hier machen möchte und wir kamen überein.“ Er wurde Vorstandsvorsitzender und Hauptsponsor des Vereins und betont: „Ich bin kein Mäzen, das ist nicht mein Ansatz. Ich mache das hier nicht wegen einer Profilneurose.“
Brennpunkte aus der Essener Fußballszene:
- SGS im Aufstiegskampf: Barth-Wechsel kommt zur Unzeit.
- Fronhausen gegen Burgaltendorf – wer kommt ins Finale?
- ETB: „Riesentalent“ Kryeziu und Routinier Özbayrak bleiben.
Bei Christoph Klöppers Amtsübernahme lag der FC Kray am Boden
Dennoch musste er Geld in den Verein stecken, und das nicht wenig. Der FC Kray war zum Zeitpunkt seiner Amtsübernahme im Dezember am Ende. Sportlich, finanziell, emotional. Darin erkannte Klöpper seine Chance.
Gemeinsam mit Neu-Trainer Christian Knappmann, der die Mannschaft im Oberliga-Tabellenkeller übernommen hatte, senkte er die Personalkosten drastisch. Der Blick ging von Beginn an auf die Saison 2023/24. Einen sauberen Cut wollten sie machen, den Neustart in der Landesliga einleiten.
Anfang April war Knappmann plötzlich weg, er ging zum TuS Bövinghausen. Sebastian Amendt übernahm den FCK als vierter Trainer in der laufenden Runde. Dieses Chaos – typisch Kray, unkten sie in der Fußballszene. Das soll es in Zukunft nicht mehr geben.
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„Wenn wir es machen, dann richtig und seriös“, sagt Klöpper. „Natürlich sehe ich den FC Kray künftig als gut geführten Oberligisten, aber wir wollen in der Landesliga neu starten mit einer Mannschaft, die zum Verein passt und eine Identität hereinbringt.“
Signalwirkung: Itter und Sarr kommen zum FC Kray
Pascal Itter ist der erste Zugang für 2023/24. Er kommt vom Regionalligisten Rot Weiss Ahlen als Spieler und Kaderplaner. Der 28-Jährige fängt gleichzeitig bei Trixitt an. Das ist eine der besagten Schnittstellen zwischen Kray und dem Unternehmen.
Auch Will Sarr kommt. Dass der Schonnebecker zum Rivalen geht, hat viele überrascht. Er sei ebenfalls von der Perspektive überzeugt, von dem neuen Weg, so Klöpper. Die Neuaufstellung ist dabei nicht nur aufs Sportliche beschränkt. Auch außerhalb des Platzes saniert Klöpper den Verein. Alles wird auf links gedreht.
Neue Außendarstellung, neues Image, neue Sponsoren, eine Modernisierung des Vereinsgeländes rund um die Krayarena: All diese Themen hat der Vorstand angeschoben. Auch die Vereinssatzung soll bei der nächsten Mitgliederversammlung, bei der Christoph Klöpper im Amt bestätigt werden möchte, angepasst werden. Der Funktionär denkt groß. Und nachhaltig.
Der FC Kray soll eine Marke werden
„Wir wollen die Marke FC Kray entwickeln, den Verein zusammenführen“, sagt der Boss, der nicht nur deshalb der Jugendabteilung – bei der U19 läuft es in der Niederrheinliga prächtig – und den Landesliga-Frauen mehr Wertschätzung entgegenbringen wird. „Ich sehe mich nicht als Vorsitzenden der ersten Mannschaft, sondern als Vorsitzenden des FC Kray“, sagt er und schiebt nach: „Wir starten halt auf jeder Ebene neu. Das macht total viel Spaß.“
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