Dessau. Zweitligist Tusem Essen unterliegt beim Tabellenvierten Dessau-Roßlauer HV deutlich mit 30:38. Darum haben die Essener so klar verloren.

Mit Selbstvertrauen und Zuversicht reiste Handball-Zweitligist Tusem Essen nach Dessau. Gegen den Tabellenzweiten Eisenach hatte er zuletzt am Hallo eine starke Leistung aufs Parkett gelegt und den Aufstiegsanwärter mit 28:24 entzaubert. Doch der Vierte Dessau-Roßlauer HV stellte die Essener vor eine nicht minder knifflige Aufgabe. In der Heimbilanz sind die Gastgeber mit nur zwei Niederlagen das drittbeste Team der Liga. Der Tusem konnte diese Bilanz nicht annähernd gefährden und verlor in Sachsen Anhalt verdient 30:38 (17:20).

Essen startet zunächst unbeeindruckt, kassierte aber nach drei Minuten den ersten Nackenschlag. Alex Schoss, zuletzt noch belebendes Element in der Offensivabteilung, traf im Eifer der Abwehrarbeit seinen Gegner im Gesicht und kassierte die Rote Karte. Die Gäste blieben aber auf Augenhöhe. Die Abwehr arbeitete konzentriert, war jedoch, und das deutete sich schon in den Anfangsminuten an, über die Außen zu anfällig. Der Gegner hatte es auf dem Schirm. Immer wieder nahm er diesen Weg. Am Ende gehörten Rechtsaußen Pust (10 Tore) und Linksaußen Hrstka (7) zu den erfolgreichsten Torschützen. Und Torjäger Timo Löser (9) reihte sich aus dem Rückraum ein. Den besten Torschützen der Liga bekamen die Essener nie wirklich in den Griff.

Tusem Essen begann die Partie recht ordentlich

Dennoch lief’s zunächst gut für die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann. Mit Konsequenz und Präzision im Angriff führte sie Mitte der ersten Hälfte mit zwei Toren. Bei einem Kempa-Trick hatte Misovych Kontakt mit Justin Müller, woraufhin die Schiedsrichterinnen dem Dessauer Abwehrspieler ebenfalls Rot zeigten (16.). Müller war fortan der Buhmann fürs Volk und bekam bei jeder Ballberührung Pfiffe mit auf den Weg.

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Je näher es zur Pause ging, desto rumpeliger wurde das Essener Spiel. Die Abwehr verlor ihre Konsequenz, die Torhüter, Arne Fuchs spielte die meiste Zeit, parierten kaum einen Ball, wurden aber auch von den Vorderleuten zu selten unterstützt. Und vorne machte der Tusem immer häufiger Fehler.

Die entscheidende Phase bahnte sich kurz nach der Pause an. Zunächst blieb Essen sieben Minuten lang ohne Treffer und Dessau baute den Vorsprung von 21:20 auf 25:20 (40.) aus. Tusem-Trainer Hegemann versuchte es mit einem siebten Feldspieler für den Torwart, eine Taktik, die gegen Eisenach noch gefruchtet hatte. Erst schien die Maßnahme erneut zu greifen, doch dann ging’s steil bergab. Der Tusem erlaubte sich zu viele Ballverluste, und der Gegner brauchte den Ball nur noch locker ins leere Tore zu setzen. Mitte der zweiten Hälfte lag Essen dann schon mit 24:31 hinten.

Tusem-Linksaußen Finley Werschkull sorgte bei der Niederlage beim Dessau-Roßlauer HV für Lichtblicke.
Tusem-Linksaußen Finley Werschkull sorgte bei der Niederlage beim Dessau-Roßlauer HV für Lichtblicke. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Abwehr von Tusem Essen war nicht so stabil wie gewohnt

Auch die Abwehr, ansonsten eine der besten der Liga, wurde immer wieder düpiert und ausgehebelt. Dessau arbeitet dagegen immer besser in der Deckung und ließ nicht mehr viel zu. Allerdings wurde der Gastgeber auch nicht mehr allzu sehr gefordert.

„Dass wir 38 Gegentore fressen, ist für uns sehr untypisch. Wir haben es dieses Mal einfach nicht geschafft, die Deckung stabil zu bekommen, wobei uns mit Alexander Schoss und der zu harten roten Karte schon recht früh eine Alternative weggebrochen ist“, sagte Tusem-Trainer Michael Hegemann. „Insgesamt konnten wir leider nicht an die gute Leistung gegen Eisenach anknüpfen, weil wir in der zweiten Halbzeit einfach auch zu viele technische Fehler im Angriff gemacht haben.“

Zum Abschluss der Englischen Woche geht es schon am kommenden Sonntag am Hallo gegen den Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten (17 Uhr).

So haben sie gespielt

Dessau-Roßlauer HV - Tusem 38:30 (20:17).

Dessau: Patzwaldt, Ambrosius; Löser (9), Hrstka (7/1), Haake, Gempp (1), Sohmann (2), Baumgart, Misovych (2), Schmidt, Haeske (1), Danneberg, Bones (1), Emanuel (4), Pust (9), Leu (2).

Tusem: Fuchs, Diedrich - Rozman (3), Wolfram (1), Dangers (3), Homscheid (4/3), Eißing (2), Szczesny (5), Buschhaus, Müller (1), Seidel, Morante (4), Klingler (1), Mast (1), Werschkull (5). Siebenmeter: 1/1 - 3/3. Zeitstrafen: 5 (Rot Misovych/15.) - 4 (Rot Schoss /4.).

Spielfilm: 4:2 (6.), 6:7 (10.), 8:10 (15.), 14:11 (21.), 20:15 (28.), 20:17 (30., Hz.) - 21:20 (34.), 25:20 (39.), 26:23 (41.), 31:24 (46.), 35:27 (54.), 38:30 (60.).

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