Essen. Es läuft trotz des Siegs gegen Hagen nicht rund beim einst so souveränen Erstregionalliga-Spitzenreiter ETB Miners. Das sind die Baustellen.
Der schwarz-weiße Motor schnurrte auch gegen Hagen nicht, doch Basketball-Erstregionalligist ETB Miners feierte gegen die BBA am heimischen Hallo immerhin einen Sieg. Einen der Kategorie „harte Arbeit“, was ja auch aller Ehren wert ist. Der 81:70-Erfolg verdeutlichte aber, dass sich das Team des Sandes im Getriebe noch nicht hat entledigen können.
Nachdem zuletzt die Defensive im Fokus der Kritik und der Trainingsarbeit gestanden hatte, ist es nun auch die Offense, die an Überzeugungskraft eingebüßt hat. Der Ball läuft derzeit nicht rund durch die eigenen Reihen, entsprechend selten sind die wirklich freien Würfe.
Zu viele Spieler sind im Formtief, dazu zählen Patrick Carney (der nach wie vor allerdings Verteidiger binden und so Räume kreieren kann), Neuzugang Thomas Vehmanen und allen voran Dzemal Selimovic. Der Center wirkt total verunsichert, verlegt einfachste Bälle unter dem Korb. Ihm muss das Trainergespann Lars Wendt/Raphael Wilder neues Selbstvertrauen einhauchen. Selimovic wird dringend gebraucht, auch wenn Michael Agyapong oder Sadiq Ajagbe (gegen Hagen nicht mit dabei) ihre Sache mehr als ordentlich machen.
Klatsche gegen Spitzenreiter
Die erwartet klare Niederlage kassierte Basketball-Zweitregionalligist Adler Union Frintrop beim Duell Schlusslicht gegen Spitzenreiter: Gegen Primus Salzkotten setzte es eine herbe 48:112-Klatsche, die Essener haben die rote Laterne in der Hand und ein gutes Stück zum rettenden Ufer zu schwimmen (zwei Siege Rückstand).
Zu siebt hatten sich die Adler in dieses ungleiche Duell gestürzt, die erste Halbzeit schlug sich die Rumpftruppe achtbar, aber schon in diesen ersten 20 Minuten wurde deutlich, dass Frintrop nicht allein mit einem in der Regel zu kleinen Kader bei den Spielen zu kämpfen hat, sondern dass die Essener oft auch nicht die Fitness und die Automatismen mitbringen, um wirklich bestehen zu können.
So schraubten die Ostwestfalen in der zweiten Halbzeit das Ergebnis munter in die Höhe, Headcoach Tobias Stadtmann konnte anschließend nur schulterzuckend kommentieren: „Die ersten 20 Minuten waren noch ganz solide, auch wenn wir da zu viel selber liegen gelassen haben. Auch wenn es heute gegen den Tabellenführer ging, sind wir mit der Rotation und dem Trainingszustand gegen jeden Gegner chancenlos.“
Frintrop – Salzkotten 48:112 (23:47).
Die Viertel: 11:16, 12:31, 12:31, 13:34.
Frintrop: Kern (22), Schütte (9), Tschirner (5), Lustermann (4), Doll (3), Cox (3), Stdatmann (2).
ETB Miners haben immerhin eine „Lebensversicherung“ gegen Hagen
Und so lag die Last des Spiels auf nur wenigen Schultern. Auf denen von Devon Peterson (24 Punkte) oder Milen Zahariev mit einem Double-Double. Allen voran auf denen von Nikita Khartchenkov: 20 Punkte erzielte der BBL-erfahrene Scharfschütze, fünf seiner sechs Drei-Punkte-Versuche trafen ihr Ziel. Über 30 Minuten stand der 36-Jährige auf dem Feld, „das soll eigentlich nicht sein“, weiß auch Headcoach Lars Wendt. Khartchenkov gibt dem Team enorm viel, braucht dafür in der Regel weitaus weniger Minuten. Was auch vernünftig ist, zwickt der Körper mittlerweile doch etwas schneller. Aber was will Wendt machen?
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Khartchenkov war die Lebensversicherung an diesem Abend gegen Hagen. „Unser Spiel insgesamt war nicht schön anzuschauen“, so Wendt nach der Partie ehrlich und erleichtert ob des eingefahrenen Erfolges. „Schon die erste Halbzeit nicht. Es war zäh.“ Da hatte der ETB immerhin alles im Griff. Im dritten Viertel aber (13:26) nahm sich die Mannschaft eine komplette Auszeit, gab eine Elf-Punkte-Führung zur Pause (43:32) aus den Händen, lag auf einmal hinten. „Das darf nicht passieren.“ Zumal Hagen ohne seinen US-Amerikaner Nieja Jordan nach Essen hatte reisen müssen.
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Ein 14:0-Lauf bringt Essener wieder auf die Siegerstraße
Ein 14:0-Lauf der Essener brachte dann die Miners zurück auf die Siegerstraße, auf der die Mannschaft bis zum Ziel auch bleiben sollte. Minuten, in denen der ETB zeigte, dass es noch geht. Das Team ließ keine Fast Break-Punkte zu, von denen es Hagen satte 21 (von 70) gestattet hatte (19 schwarz-weiße Turnover). „Wir haben Anthony Watkins (30 Punkte, Anmerkung der Redaktion) gut verteidigt“, so Lars Wendt. „Und wir haben den Ball gut bewegt, freie Würfe gehabt und getroffen.“
Minuten also, die an den ETB erinnerten, der bis vor kurzem noch mit breitem Selbstverständnis durch die Liga marschiert war. Minuten, die für die Miners in den kommenden Wochen wieder zur Regel werden müssen.
So haben sie gespielt
Miners – Hagen 81:70 (43:32).
Die Viertel: 19:17, 24:15, 13:26, 25:12. Miners: Peterson (24/3 Assists), Khartchenkov (20/davon 5 Dreier, 83,3 Prozent), Zahariev (17/11 Rebounds), Westerhaus (5/4 Rebounds), Bungart (5), Agyapong (4/9 Rebounds), Selimovic (3/4 Rebounds), Carney (3), Vehmanen, Bongartz, Tauch.