Essen. Moskitos unterliegen beim Tabellennachbarn Herford mit 3:4 nach Verlängerung. Darum bleiben die Essener bei der Trainersuche ihrer Linie treu.

Der Effekt des Trainerwechsels scheint bei den Wohnbau Moskitos schon wieder vorbei zu sein. Beim Herforder EV unterlag der Essener Eishockey-Oberligist, unterstützt von rund 150 mitgereisten Anhängern, in der Overtime mit 3:4 (1:2, 0:1, 2:0, 0:1). Der nächste Dämpfer unter der Regie von Interimstrainer Sergej Hatkevitch.

„Ich bin zufrieden mit der Einstellung meiner Mannschaft, weil sie alles gegeben hat. Ich kann keinem einzigen Spieler einen Vorwurf machen“, sagte Hatkevitch trotz der Pleite. Thomas Böttcher sah das anders. „Du hast gesehen, dass manche Spieler nicht bei 100 Prozent waren. Da erwarte ich einfach ein bisschen mehr“, forderte der Moskitos-Vorsitzende.

In der letzten Woche holten die Essener unter anderem gegen zwei Spitzenteams aus drei Spielen noch satte sieben Punkte, nun reichte es gegen Hamm und in Herford nur zu einem mageren Zähler. „Deutlich zu wenig“, stellt Böttcher klar. „Dass du nach zwei Spielen gegen direkte Konkurrenten mit einem Punkt dastehst, ist absolut nicht befriedigend.“

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Wohnbau Moskitos hinten eigenen Ansprüchen hinterher

Die Moskitos hinken ihren Ansprüchen weiterhin hinterher und treten in der Tabelle auf der Stelle. Seit mehreren Spieltagen hängen sie auf Platz zehn fest – trotz der zwischenzeitlichen Steigerung unter Hatkevitch. Aus der Ruhe lassen sich die Verantwortlichen bei der Trainerfrage trotzdem nicht bringen. Der Stand der Dinge sei unverändert, Hatkevitch bleibt Favorit auf die feste Stelle.

Mit weiteren Kandidaten beschäftige sich der Verein nicht, heißt es. Die Argumente für Hatkevitch sind angesichts der Ergebnisse weniger geworden. Die Basis für die Gespräche habe sich zwar durch die letzten beiden Spiele laut Böttcher nicht verändert, die Verantwortlichen dürften aber schon noch einmal ins Grübeln kommen. Ein wenig ausruhen dürfen sich die Spieler, die ein hohes Pensum hinter sich haben. „Wir spielen Mittwoch, Freitag, Sonntag. Und das schon seit drei, vier Wochen“, sagt Hatkevitch. „Jetzt sind wir froh, dass wir am Wochenende zwei Tage frei haben. Und dann geht der Rhythmus wieder von vorne los.“

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Am Dienstag (20 Uhr, Westbahnhof) empfangen die „Mücken“ die Icefighters Leipzig. Voraussichtlich ohne Henry Martens und Dominik Luft, die länger auszufallen drohen. Bei ihnen stehen die MRT-Ergebnisse noch aus.

Essener kassieren Gegentore zu ungünstigen Zeitpunkten

In Herford kassierten die Moskitos im ersten Drittel zu einfache Gegentore – zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkten. Die Ice Dragons trafen zu Beginn und Ende des Anfangsdrittels, während die Moskitos aus teilweise guten Torgelegenheiten nur einmal Kapital schlugen und sich von dem Rückschlag eine Sekunde vor der ersten Pausensirene nicht erholen konnten. „Gerade im Mitteldrittel ist nicht viel nach vorne gekommen“, haderte Böttcher.

Herford hätte nach dem 3:1 die Partie schon früher entscheiden können. Nils Velm, der Moskitos-Goalie, machte aber, nachdem er sich gegen Hamm mitunter noch unsicher präsentierte, einen ordentlichen Job. Im Schlussdrittel starteten die „Mücken“ die Aufholjagd und verdienten sich den 3:3-Ausgleich. Sam Coatta traf erstmals für die Moskitos, der US-Amerikaner verwandelte einen Penalty zum 2:3. Nach dem Ausgleich waren die Gäste dem Siegtreffer sogar deutlich näher.

Aaron McLeod ab sofort für Krefeld auf dem Eis

Der Vertrag von Aaron McLeod bei den Wohnbau Moskitos ist aufgelöst worden. Der Kanadier stürmt jetzt für Krefeld.
Der Vertrag von Aaron McLeod bei den Wohnbau Moskitos ist aufgelöst worden. Der Kanadier stürmt jetzt für Krefeld. © Michael Gohl

„Essen hat brutal gedrückt. Das hätte auch in die andere Richtung gehen können zum Schluss“, räumte HEV-Spieler Marius Garten ein. Stattdessen kassierten die Moskitos in der Overtime wie schon bei der 0:1-Pleite in Leipzig eine Strafzeit – „Konzentrationsmängel“, so Böttcher - und der Ex-Essener André Gerartz traf die Gäste mit seinem dritten Treffer mitten ins Herz. Für Böttcher sind es verschenkte Punkte: „Es war einfach mehr drin.“

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Derweil stand Aaron McLeod schon wieder auf dem Eis – in Krefeld. Der Vertrag des Kanadiers bei den Moskitos war zuvor aufgelöst worden. McLeod schloss sich dem KEV 81 an und erzielte dort bei der 1:5-Pleite gegen Leipzig gleich seinen ersten Treffer für das Tabellenschlusslicht. Am kommenden Freitag kehrt der langjährige Moskito mit seinem neuen Team schon wieder an den Westbahnhof zurück.

So haben sie gespielt

Herforder EV – Moskitos 4:3.

Drittel: 2:1, 1:0, 0:2, 1:0.

Tore: 1:0 (1.), 1:1 Saccomani (12.), 2:1 (20.), 3:1 (26.), 3:2 Coatta (Penalty, 43.), 3:3 M. Bruijsten (47.), 4:3 (64.).

Strafminuten: Essen 6 – Herford 4.

Zuschauer: 1029.

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