Moskitos-Interimscoach Hatkevitch sammelt bei 7:4-Heimsieg weitere Argumente für feste Trainerstelle – laut ESC-Chef ist er der erste Kandidat.

Wer der Pressekonferenz nach dem 7:4-Heimsieg der Wohnbau Moskitos gegen die EG Diez-Limburg ganz genau lauschte, dürfte eine maßgebliche Veränderung wahrgenommen haben. Hatte Moderator Michael Witte nach dem 5:3-Erfolg gegen Halle Sergej Hatkevitch, den Interimstrainer der Moskitos, noch als eben jenen „Interimscoach“ begrüßt, sprach er ihn am Sonntagabend nach dem zweiten Heimsieg der letzten Woche als „Coach“ an. Bewusst oder unterbewusst?

Sei’s drum. Feststeht: Die Worte könnten schon bald Realität werden. Sergej Hatkevitch, der den Trainerposten nach der Trennung von Frank Petrozza übergangsweise übernommen hat, ist eine Option für den festen Platz an der Bande. „Wir tauschen uns aus, halten die Ohren auf. Unser erster Kandidat ist aber Sergej Hatkevitch“, sagt der ESC-Vorsitzende Thomas Böttcher. Argumente hat der 56-Jährige in der letzten Woche genug gesammelt. Von möglichen neun Punkten holte er mit dem Team sieben.

„Wenn du das hochrechnest, sind wir am Saisonende Tabellendritter“, schmunzelt Böttcher. Die letzten drei Zähler sammelten die Moskitos gegen die Rockets aus Diez-Limburg. Durch teilweise fein herausgespielte Tore, zwei davon im Powerplay, hielten sie den Gegner clever auf Abstand, wenn dieser verkürzte. Glücklich für die Moskitos: Für die verschlafene Anfangsphase wurden sie nicht bestraft. „Wir waren nicht bei der Sache, sind nicht in die Zweikämpfe gegangen“, analysierte Hatkevitch, für den am Ende aber nur der Sieg zählte.

Der Interimscoach habe nur „an zwei, drei Stellschrauben gedreht“, erklärt Böttcher. Zum Beispiel: Hatkevitch schenkte dem jungen Raphael Palmeira-Kerkhoff das Vertrauen und beorderte ihn zurück in den Kader. Unter Frank Petrozza war der 22-jährige Verteidiger zuletzt gar nicht mehr berücksichtigt worden.

Gegen Diez-Limburg zeigt Palmeira-Kerkhoff starke Leistung

Nachdem er schon in Leipzig einen starken Faustkampf nach der Schlusssirene lieferte, zeigte er gegen Diez-Limburg sein bislang wohl bestes Spiel im Moskitos-Trikot und bereitete sogar das Tor zum 2:0 vor. „An ihm kannst du die Wandlung der Mannschaft mit am besten erkennen“, freut sich Böttcher. „Es sind manchmal eben nur Kleinigkeiten, Sergej ist ein bisschen besonnener an der Bande – und kann dennoch lautstark agieren.“

Nach dem Heimsieg am Sonntag führte der Vorstand erste Gespräche bezüglich einer mittelfristigen Weiterarbeit mit Hatkevitch. Auch mit zwei anderen Kandidaten tauschte sich der Verein „locker“ aus. Nach wirklich zielführenden Gesprächen klingt das nicht – anders als bei Hatkevitch. „Er macht sich auch Gedanken. Ich glaube, Sergej macht es jetzt auch ein bisschen Spaß“, sagt Böttcher. Der Profi-Bereich sei ja auch noch einmal etwas ganz anderes als der Nachwuchs.

Hatkevitch bei den Fans einen Kredit erarbeitet

Als Coach trägt er die Verantwortung für die U20 und schaut Max Piotrowski bei der U17 über die Schulter. Eine Einigung bis zum Saisonende wäre vorstellbar, sodass Hatkevitch nach der Spielzeit wieder zurück in den Nachwuchs kann. Jeder andere Trainer, der jetzt kommt, würde, dürfte es zu Beginn schwer haben. Hatkevitch hat sich - auch bei den Fans - bereits einen gewissen Kredit erarbeitet, den er mit einem Heimsieg am Mittwoch (20 Uhr, Westbahnhof) gegen die Hammer Eisbären weiter ausbauen kann.

Hatkevitch wagte schon den Blick voraus: „Weiter so. Wir können stolz sein, aber es geht weiter. Warten wir ab, was noch kommt in der Zukunft.“ Durchaus vorstellbar jedenfalls, dass Hatkevitch auf den Pressekonferenzen bald regelmäßig als „Coach“ begrüßt wird.

Aaron McLeod von Fans emotional verabschiedet

Für einen Moment rückten die vielen Themen rund um die Wohnbau Moskitos am Sonntagabend in den Hintergrund. Aaron McLeod absolvierte gegen Diez-Limburg sein vorerst letztes Spiel im Moskitos-Trikot, nachdem sein bis zum 30. November gültiger Vertrag nicht verlängert wurde. Die Mannschaft überließ dem verdienten Spieler, der insgesamt fast sieben Jahre für den Verein spielte, bei seinem letzten Auftritt die Kapitänsbinde, er bereitete zwei Treffer vor.

Die Anhänger feierten den Kanadier mit minutenlangen Sprechchören, Standing Ovations und einem Spruchband mit der Aufschrift „Thank you Aaron #14“. Nach der Schlusssirene durfte er noch einmal die obligatorische Welle mit den Fans machen. „Wir werden Aaron natürlich irgendwann noch einmal offiziell verabschieden, das hat er sich auch verdient. Das war eine spontane Aktion von den Fans“, sagte der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher.

Moskitos – EG Diez-Limburg 7:4.

Drittel: 3:1, 2:1, 2:2.

Tore: 1:0 Dmitriev (10.), 2:0 Saccomani (12.), 2:1 (15.), 3:1 Dmitriev (16.), 3:2 (21.), 4:2 M. Bruijsten (28.), 5:2 Slanina (37.), 6:2 Luft (42.), 6:3 (47.), 6:4 (56.), 7:4 M. Bruijsten (Empty Net, 57.).

Strafminuten: Essen 6 – Diez-Limburg 8.

Zuschauer: 573.