Balingen. Essener Handball-Zweitligist zeigt beim verlustpunktfreien Spitzenreiter Balingen-Weilstetten eine gute Leistung. Darum wurde sie nicht belohnt.
Handball-Zweitligist Tusem Essen hat das fünfte Spiel in Folge verloren. Aber es war knapp, überraschend knapp bei HBW Balingen-Weilstetten. 30 Sekunden vor dem Ende war diese umkämpfte Partie noch immer nicht entschieden. Doch der Spitzenreiter brachte vor 2000 Zuschauern den Vorsprung über die Zeit, siegte mit 30:29 (14:13) und behält im achten Saisonspiel eine makellose Bilanz. Der Tusem wiederum belegt zunächst mit vier Punkten nur Rang 15 - knapp vor den Abstiegsplätzen.
Die favorisierten Gastgeber hatten Mühe, ins Spiel zu kommen. Die Schwaben taten sich schwer gegen die Essener Deckung, die sehr griffig und konzentriert arbeitete. So wurden die Balinger immer wieder zu Ungenauigkeiten und Fehlern gezwungen. Außerdem stand ein sehr guter Lukas Diedrich im Tor, der einige freie Bälle entschärfte, so dass sich die Schwaben nicht mit mehr als zwei Tore absetzen konnten.
Die Essener hielten gut dagegen und hatten in der ersten Hälfte sogar eine bessere Wurfquote als der Gegner. Da waren schön herausgespielte Tore, gute Einzelleistungen dabei und Erfolge nach „Schneller Mitte“. Die Treffer waren zudem fein säuberlich auf das gesamte Team verteilt, was die Variabilität im Angriff dokumentiert. Und die Gäste hatten den gefürchteten gegnerischen Rückraum mit Daniel Ingason (zwei Tore) und Filip Vistorop (vier Tore) im Griff, vor denen Tusem-Trainer Michael Hegemann besonders gewarnt hatte.
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Tusem Essen geht nach der Pause erstmals in Führung
Die Frage war, wie konstant würde Essen das Niveau halten können? Die Antwort kam prompt nach Wiederanpfiff. Da gelang dem bärenstarken Justin Müller aus der Distanz die erste Führung zum 16:15 (37.). Immer wieder suchte der Mittelmann den Weg zum Tor und war schließlich mit sieben Treffern der erfolgreichste Werfer seines Teams. Nicht zuletzt er war es, der den Tusem mit seinen energischen Eins-zu-eins-Attacken im Spiel hielt.
Ein Nackenschlag dann für die Gäste. Als der Deckungsverband aufgelöst war und der Balinger Tim Hildebrand zum Wurf einlief, stellte sich Tusem-Kapitän Jonas Ellwanger in den Weg. Foulspiel, keine Frage, aber die Rote Karte? Das war zwar regelkonform, aber auch eine sehr harte Entscheidung.
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Aber auch das erschütterte die Moral der Essener nicht. Die offensive, aggressive Deckung setzte Balingen weiterhin unter Druck. Und vorn fanden die Essener immer wieder eine Lücke.
Knapp zehn Minuten vor dem Ende schien sich die Entscheidung anzubahnen. Der Tusem verlor den Ball. Das eigene Tor aber war leer, weil Dennis Szczesny eine Zeitstrafe abbrummen musste und Torhüter Diedrich für einen zusätzlichen Feldspieler die Platte geräumt hatte. Elias Huber verwandelte mit einem Heber zur ersten Drei-Tore-Führung (26:23/52.) für die Schwaben.
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Spiel beim Spitzenreiter blieb bis zum Schluss spannend
Doch es blieb richtig eng. Balingen traf zum 28:25 (56.), dann scheiterte Müller und Werschkull musste auf die Strafbank. Heinzelmann hämmerte die Kugel an die Latte, Hildebrand warf neben das Tor. Wenig später hieß es wieder nur noch 28:27(59.).
„Das war auswärts wohl unsere bestes Spiel, darauf können wir stolz sein“, meinte Tusem-Kreisläufer Markus Dangers, der einst das Trikot für HBW Balingen-Weilstetten trug. Es habe schon Spaß gemacht vor voller Hütte wieder mal dort gewesen zu sein. Aber noch schöner wäre es sicherlich gewesen, wenn er mit dem Tusem einen Punkt aus der SparkassenArena entführt hätte.
So haben sie gespielt
HBW Balingen-Weilstetten - Tusem 30:29 (14:13).
Tusem: Diedrich, Fuchs - Ellwanger, Wolfram, Dangers (2), Szczesny (1), Müller (7), Seidel (1), Klingler (6/4), Morante (4), Mast (1), Werschkull (4), Schoss (2).
Strafminuten: Zeitstrafen: 6 - 6. Bes. Vorkommnis: Disq. für Ellwanger (43.).
Siebenmeter: 5 - 4.
Spielfilm: 2:2 (5.), 7:5 (13.), 9:9 (23.), 10:10 (26.), 12:10 (27.), 14:12 (29.), 14:13 (30.– HZ) - 15:16 (37.), 17:18 (40.), 19:19 (44.), 24:23 (50.), 27:24 (53.), 28:25 (56.), 29:28 (59.), 30:29 (60.).