Essen. Rot-Weiss Essen siegt knapp bei Schwarz-Weiß. Ein Kommentar: Warum dem ETB Lob gebührt und RWE sich unangenehme Fragen gefallen lassen muss.
„Wenn es eine Mannschaft verdient hat, dann der ETB“, sagte Trainer Damian Apfeld, und es gibt wohl nur wenige, die ihm nach diesem hochdramatischen Niederrheinpokalspiel am Uhlenkrug widersprechen würden. Rot-Weiss Essen lag 3:0 vorne, Schwarz-Weiß fightete sich zurück und glich in der Nachspielzeit aus. Erst im Elfmeterschießen siegte RWE (7:5).
Doch Apfeld hatte recht: Ein Klassenunterschied war nur in den ersten 30 Minuten zu sehen, in der sich Rot-Weiss die vermeintlich komfortable Führung erspielte. Dann aber ging gar nichts mehr beim Favoriten, der Oberligist spielte befreit auf und riss die Kontrolle an sich. Das war stark– andere Mannschaften wären an dem frühen Rückstand zerbrochen.
ETB Schwarz-Weiß: Essener Oberligist darf auch ohne Happy-End feiern
Man kann nur hoffen, dass die Schwarz-Weißen nach diesem Pokalkampf ohne Happy-End nicht in ein Loch fallen. Ihnen ist zu wünschen, dass sie in der Oberliga weiter die Favoriten ärgern und in der Spitzengruppe mitmischen. Bei der mentalen Stärke, die im Team offensichtlich zu einem hohen Maß vorhanden ist, muss man sich da aber wohl keine Gedanken machen.
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Für Rot-Weiss Essen ist es am Ende gut gegangen, da haben sie sich kollektiv die Schweißperlen von der Stirn gewischt und durchgepustet. Denn eine Niederlage wäre nicht nur eine Blamage fürs Image gewesen, sondern auch fürs Portemonnaie. Der Niederrheinpokalsieger startet bekanntlich in der ersten Runde des DFB-Pokals und bekommt ein hübsches Sümmchen überwiesen sowie im besten Falle auch ein attraktives Bundesliga-Los zugeteilt.
Lesen Sie hier: Das sagen die Trainer zum RWE-Sieg beim ETB Schwarz-Weiß.
Christoph Dabrowski sagte, dass RWE nun die Lehren aus dem Spiel ziehen sollte. Damit muss der Trainer auch sich selbst gemeint haben. Gegen den ETB spielten mehrere, die in den vergangenen Wochen „mit den Hufen scharrten“, wie Dabrowski zu sagen pflegt, sprich: die zuletzt hintendran waren.
Rot-Weiss Essen: Dritter Anzug passt nicht – viele suchen nach ihrer Form
Akteure wie Sandro Plechaty, Kevin Holzweiler, Aurel Loubongo und später auch Luca Wollschläger, der eingewechselt wurde, standen auf dem Rasen. Viele nutzten ihre Chance nicht. Als Ron Berlinski, Felix Götze und Clemens Fandrich ausgewechselt auf der Bank Platz nahmen, funktionierte gefühlt gar nichts. Der dritte Anzug, er passt Rot-Weiss nicht. Fast hätte sich Dabrowski verzockt.
Dazu kam es nicht, die Profis übernahmen im Elfmeterschießen Verantwortung. Lawrence Ennali, Niklas Tarnat, Felix Herzenbruch und Isaiah Young trafen allesamt vom Punkt – obwohl der Druck hoch war. Der Auftritt beim Nachbarn aus dem Stadtsüden muss aber trotzdem in ganzer Breite, in voller Länge aufgearbeitet werden. Dass es so gut ausgeht, ist dann doch eher die Ausnahme.