Essen. Zweitligist Tusem Essen hat mit dem 29:32 gegen Dessau- seit sechs Spielen nicht mehr gepunktet. Diese Fehler treten immer wieder auf.

Für Tusem Essen dreht sich die Spirale in der 2. Handball-Bundesliga momentan immer weiter nach unten. Gegen den Dessau-Roßlauer HV gab es eine 29:32-Heimniederlage, weshalb die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann nun schon seit sechs Spielen auf Punkte wartet. Wieder einmal war die Chance zum Erfolg da, doch sie wurde leichtfertig weggeworfen. Man kennt es inzwischen.

„Wir sind maximal enttäuscht“, sagte Hegemann nach einem sehr umkämpften, emotionalen und phasenweise temporeichen Spiel gegen den Tabellenvierten. Wieder einmal ist der Befreiungsschlag nicht gelungen, was auch Linksaußen Finley Werschkull ärgerte: „Das ist sehr, sehr schade. Wir kommen nicht so richtig aus unserem Loch heraus.“

Dabei hat der Neuzugang alles für den möglichen Sieg gegeben, immerhin versenkte der 19-Jährige sechs seiner sieben Torabschlüsse im gegnerischen Netz. Allerdings standen die Gäste aus Sachsen-Anhalt dem in Nichts nach: Der enorm abschlussstarke Timo Löser, der beinahe aus allen Positionen traf, kam auf neun Treffer und genoss vor allem in der zweiten Halbzeit zu viele Freiheiten.

Tusem Essen vergibt selbst Chancen vom Siebenmeterstrich

Und Gäste-Regisseur Vincent Sohmann war nicht nur ein guter Vorbereiter, sondern selbst auch erfolgreich. Hier zeigte er den Essenern wie man Siebenmeter erfolgreich verwandelt. Während der Dessauer Rückraumspieler sechs von sechs Strafwürfen verwandelte, ließ der Tusem gleich drei Versuche aus. Ein Unterschied, der sich auch im Endergebnis bemerkbar machen sollte.

Finley Werschkull von Tusem Essen erzielte sechs Treffer gegen den Dessau-Roßlauer HV.
Finley Werschkull von Tusem Essen erzielte sechs Treffer gegen den Dessau-Roßlauer HV. © Michael Gohl

Die Gastgeber zeigten kurz vor der Halbzeitpause, was sie eigentlich können. Mit schnellen und kompromisslos ausgespielten Angriffen setzten sie sich vom Gegner ab und sorgte dafür, dass dieser teilweise recht nervös wirkte und hektisch abschloss. Aber nach dem Seitenwechsel zeigte der Tusem, zu was er auch in der Lage ist: Mal wieder leistete er sich einfache Abspielfehler und vergab freie Tormöglichkeiten, die er sich zuvor hart erarbeitet hatte.

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Hart ging es auch in den Zweikämpfen zur Sache. Beide Mannschaften gönnten der jeweils anderen nichts. Die Schiedsrichter hatten viel zu tun und hätten sicherlich mit ein paar mehr progressiven Bestrafungen etwas Druck aus dem Kessel nehmen können. Doch so staute sich hier und da etwas Frust an, aufseiten der Essener etwas mehr. Kombiniert mit der aktuellen Tabellensituation und der schwachen Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit, lief das Fass zum Beispiel bei Tim Rozman über. Der Rückraumspieler des Tusem ließ sich in der Schlussminute zu einer Notbremse hinreißen und sorgte dadurch für eine kurze Rudelbildung. Doch schnell beruhigten sich beide Parteien wieder.

Bei den Essenern spielt auch der Kopf mittlerweile eine Rolle.

Der Kopf spiele schon eine Rolle, meint auch Werschkull: „Wir spielen teilweise nicht überlegt genug und lassen einfach zu viele Dinger liegen.“ Aber nicht nur vorne drückt der Schuh, auch hinten laufen sich die Essener Blasen. In dieser Saison bekommen die Gegner noch zu viele Platz. Zwar verteidigt der Tusem leidenschaftlich, aber nicht konsequent genug bis zum Ende, also zum Abschluss. In den entscheidenden Momenten sind die Kontrahenten doch etwas schneller im Kopf und am Ball.

„Leider hatten wir in der zweiten Halbzeit gar keinen Zugriff mehr und bekommen da viele Gegentore, vor allem von Löser. Das war das, was wir eigentlich verhindern wollten“, ärgerte sich Trainer Michael Hegemann und ergänzte: „im Moment fehlt uns, dass sich die Waage auch mal zu unserer Seite senkt.“ Und ausgerechnet jetzt geht es zu einem echten Schwergewicht der Liga: Am kommenden Freitag muss der Tusem zum Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten.

So haben sie gespielt

Tusem Essen – Dessau-Roßlauer HV 29:32 (15:12).

Tusem: Fuchs, Diedrich; Ellwanger (2), Rozman (3), Wolfram, Dangers (1), Homscheid, Eißing (3), Szczesny (1), Müller (3), Seidel, Morante (8/4), Klingler (1/1), Mast (1), Werschkull (6), Schoss.

Dessau: Patzwaldt, Ambrosius; Löser (9), Hrstka (3), Haake, Gempp (5), Sohmann (8/6), Baumgart, Misovych (1), Schmidt, Haeske (3), Gliese (1), Bones, Emanuel (2), Leu.

Schiedsrichter: J.Lier (Korntal)/M.Lier (St. Gallen).

Siebenmeter: 5/8 – 6/6.Strafminuten: 8 – 8.

Rote Karte: Rozman (60./grobes Foul).

Zuschauer: 1398.

Spielfilm: 1:2 (5.), 3:4 (10.), 5:7 (15.), 9:9 (20.), 12:11 (25.), 15:11 (28.), 15:12 (30.) – 16:15 (35.), 18:18 (40.), 22:24 (48.), 24:24 (50.), 24:27 (53.), 27:28 (55.), 29:32 (60.).

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