Essen. Gegen seinen Ex-Klub Rot-Weiss Essen war der Angreifer von ETB Schwarz-Weiß Essen Spieler des Tages. Selbst der Gegner lobt die Leistung.

Rot-Weiss Essen wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn. Puh, das war knapp. Der Fußball-Drittligist hatte im Achtelfinale des Niederrheinpokals den Stadtrivalen ETB Schwarz-Weiß aus der Oberliga nach einer 3:0 (3:1)-Führung erst im Elfmeterschießen mit 7:5 besiegt und damit die Blamage soeben abgewendet.

Die Mimik von RWE-Trainer Christoph Dabrowski ließ allerdings keinen Zweifel, was er von lausigen Vorstellung seiner Mannschaft am Uhlenkrug hielt. Natürlich wurde nach der Entscheidung im Lager des Favoriten wie gewohnt auch die Pokalgesetzmäßigkeit bemüht. „Das ist Pokal. Wir sind weiter, das allein zählt.“ Es gab aber auch Stimmen, die den Auftritt des Favoriten – abgesehen von der ersten halben Stunde - „peinlich“ fanden. Natürlich hatte das Team von der Hafenstraße eher den „dritten Anzug“ aufgeboten. Aber bis auf den A-Jugendlichen Ben Heuser gehören alle anderen nun mal auch dem Drittliga-Kader an. Die Freude über den Einzug ins Viertelfinale war bei RWE jedenfalls merklich getrübt.

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Rot-Weiss Essen nur im Elfmeterschießen ganz souverän

Auf der anderen Seite wiederum linderte der Stolz und die Gewissheit, ein klasse Spiel abgeliefert zu haben, die Enttäuschung ein wenig. „Es fühlt sich an wie ein Sieg“, sagte ETB-Stürmer Noel Futkeu wenige Minuten nach Pokal-Aus. Er war im Elfmeterschießen als fünfter Schütze vorgesehen und hätte seinem ehemaligen Klub eine empfindliche Niederlage zufügen können. Doch so weit kam es nicht, weil die Schwarz-Weißen zuvor schon zweimal gescheitert waren und RWE alle Bälle versenkt hatte.

Das sagen die Trainer zum Spiel:

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Futkeu hätte der Mann des Spiels werden können, aber im Prinzip war er es ja trotzdem. „Wir haben eine super Leistung gezeigt“, meinte der Angreifer und wirkte ganz und gar nicht niedergeschlagen. Im Gegenteil. „Wir sind nach einem 0:3-Rückstand wieder zurückgekommen. Da können sehr, sehr stolz auf uns sein“, geriet Futkeu nahezu ins Schwärmen. „Zweite Halbzeit waren wir dann ganz klar die bessere Mannschaft und hatten sogar ein Chancenplus.“

Jubel beim Außenseiter ETB Schwarz-Weiß Essen: Noel Futkeu und Prince Kimbakidila im Pokal_chtelfinale gegen Rot-Weiss Essen.
Jubel beim Außenseiter ETB Schwarz-Weiß Essen: Noel Futkeu und Prince Kimbakidila im Pokal_chtelfinale gegen Rot-Weiss Essen. © Thorsten Tillmann

Gemeinsam mit seinem Mitspieler Prince Kimbakidila spielte er die Abwehr des Drittligist, die in dieser Konstellation nicht drittligatauglich war, häufiger strubbelig. „Rot-Weiss Essen hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, deshalb freut es mich umso mehr, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe.“ Und kein bisschen enttäuscht? „Als Young getroffen hat, war schon Enttäuschung da, aber wir waren der klare Außenseiter, das fühlt sich trotzdem wie ein Sieg an.“

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Felix Herzenbruch zeigt großen Respekt vor gegnerischer Leistung

Der abgekämpfte Sieger indes strahlte nicht. „Wir haben 3:0 geführt, da hat jeder gedacht, das läuft“, meinte RWE-Abwehrmann Felix Herzenbruch. „Aber die zweite Halbzeit von uns war einfach schlecht. Wir haben uns nicht mehr angeboten, viele Fehler gemacht.“ Den Vorwurf musste sich auch „Herze“ gefallen lassen, der einige Male verdammt alt gegen den flinken Futkeu aussah.

„Hut ab vor der Leistung“, lobte „Herze“ den ETB und insbesondere auch Noel Futkeu, seinen ehemaligen Mitspieler: „Wie er die Bälle festgemacht hat, das war super, das würde ich mir manchmal auch bei uns so wünschen.“ Und dann das aufrichtige und klare Fazit: „Wir müssen es seriöser und besser herunterspielen beim nächsten Mal.“

Ganz sicher schon am kommenden Samstag (14 Uhr), wenn in der dritten Liga der FSV Zwickau an der Hafenstraße zu Gast ist. Da steht dann freilich allein schon nominell wieder eine ganz andere Mannschaft auf dem Rasen.

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