Essen. Moskitos enttäuschen beim 0:2 gegen Erfurt auf ganzer Linie. Was die Essener Freitag gegen Hannover und in Halle unbedingt besser machen müssen.

Nur noch schnell weg wollten die Spieler der Wohnbau Moskitos, fast schon beschämt schlichen sie Richtung Kabine. Der ein oder andere Spieler bedankte sich noch für die Unterstützung bei den knapp 400 Zuschauern, die ihren Unmut nach der 0:2 (0:1, 0:0, 0:1)-Heimblamage gegen die Black Dragons Erfurt erstmals in dieser Saison mit vereinzelten Pfiffen äußerten.

„Die Situation ist natürlich nicht befriedigend“, räumte Moskitos-Verteidiger Henry Martens ein. „Wir schaffen es immer wieder, einen Weg zu finden, uns selbst ein Bein zu stellen.“ Auf einen leichten Schritt nach vorn – wie am letzten Freitag gegen Herne (2:3) – folgt stets ein Rückschritt – wie nun gegen Erfurt. Der Essener Eishockey-Oberligist enttäuschte auf ganzer Linie, ließ so ziemlich alles vermissen, was es gebraucht hätte, um das Spiel zu gewinnen – von Kampf über Kreativität bis hin zu Geschwindigkeit. Über weite Strecken war nicht erkennbar, welches Team in den letzten zweieinhalb Wochen nur eine Trainingseinheit und kein Spiel absolviert hatte, weil sich der komplette Kader mit Corona infiziert hatte.

Wohnbau Moskitos enttäuschen gegen Erfurt auf ganzer Linie

„Das war zu wenig. Ich bin der Trainer und übernehme die Verantwortung, aber es muss von den Spielern kommen“, fordert Trainer Frank Petrozza. Die „Mücken“ werden sich jedenfalls in allen Bereichen deutlich steigern müssen, wollen sie am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) für die Hannover Indians und am Sonntag (18.15 Uhr, Sparkassen Eisdom) für die Saale Bulls Halle ein ernstzunehmender Konkurrent sein.

„Wir können immer nur das nächste Spiel beeinflussen“, betont Martens. Die Hausherren hatten nach 60 Minuten zwar deutlich öfter aufs Tor geschossen als die Erfurter, allerdings nur selten aus wirklich aussichtsreichen Positionen. Anhaltende Druckphasen konnten sie keine erzeugen, waren insgesamt zu harmlos und nutzten ihre Chancen nicht – auch nicht in den vier Powerplays. „Wir hatten die Möglichkeit in Überzahl, aber haben zu wenig Schüsse aufs Tor gebracht und die Zweikämpfe nicht gewonnen“, analysierte Petrozza.

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Gleichzeitig schafften sie es hinten nicht, die Null zu halten, verteidigten teilweise naiv. Zu allem Überfluss schoss Nolan Redler die Drachen mit seinen beiden Treffern zum Sieg. In der Vorbereitung war der US-Amerikaner noch zum Tryout am Westbahnhof, das der Verein jedoch vorzeitig beendet hatte.

Enrico Saccomani von den  Wohnbau Moskitos setzt sich zumindest in dieser Szene gegen den Erfurter Tim May durch.
Enrico Saccomani von den Wohnbau Moskitos setzt sich zumindest in dieser Szene gegen den Erfurter Tim May durch. © Michael Gohl

Gäste aus Erfurt machen das Optimum aus ihren Möglichkeiten

„Im Endeffekt haben wir kein Tor geschossen. Sie haben aus ihren Möglichkeiten das Optimum herausgeholt, stark gekämpft und die Schüsse geblockt. Da können wir uns auch eine Scheibe von abschneiden“, lobte Martens den Gegner, bei dem schon nach einer halben Stunde die Kräfte schwanden. Die Moskitos konnten auch diesen Vorteil nicht nutzen.

Martens fordert, sich auf die Basics zu besinnen. „Wir müssen es jetzt einfach schaffen, hartes, dreckiges Hockey zu spielen und über den Kampf ins Spiel zurückfinden.“ Da müsse man vielleicht auch mal die spielerischen Komponenten vernachlässigen.

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Die besitzen die Gegner am Wochenende zweifelsohne. Die Hannover Indians haben nach ihrem verpatzten Saisonstart die letzten acht Spiele in Folge (!) gewonnen. Nach der Freistellung des lettischen Stürmers Elvijs Biezais, der nach seiner Vertragsauflösung in dieser Woche in Herne angeheuert hat, haben die Niedersachsen den Johan Skinnars als Ersatz verpflichtet. Der Neuzugang hat beim 7:2-Sieg in Krefeld am Dienstag seine ersten beiden Treffer im Indians-Dress erzielt.

Die zum Saisonstart von Verletzungssorgen geplagten Saale Bulls Halle, amtierender Oberliga Nord-Meister und Gegner am Sonntag, haben unter ihrem neuen Trainer Marius Riedel noch nicht richtig in die Spur gefunden. Am vergangenen Sonntag ließen sie sich vom Aufsteiger EV Duisburg zu Hause mit 1:3 düpieren, konnten aber zwei Tage später an der Wedau dasselbe Ergebnis erzielen und sich somit revanchieren. Martens möchte nicht zu viel über die Gegner sprechen: „Darüber sollten wir uns keinen Kopf machen, weil wir haben selbst genug mit uns zu tun, glaube ich.“

So haben sie gespielt

Moskitos – TecArt Black Dragons 0:2.

Drittel: 0:1, 0:0, 0:1.

Tore: 0:1/0:2 Redler (9./55.).

Strafminuten: Essen 4 – Erfurt 8.

Zuschauer: 393.

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