Mannheim. Spektakuläre Szenen, erhitzte Gemüter - das 2:1 beim Drittliga-Spiel von RWE bei Waldhof Mannheim war herausfordernd für den Schiedsrichter.
Jede Serie geht einmal zu Ende: Sechs Heimspiele, sechs Siege standen bei Waldhof Mannheim auf dem Konto – bis Rot-Weiss Essen kam. Der Aufsteiger entführte beim 2:1 (2:1)-Sieg beim Aufstiegsaspiranten die Punkte und sorgte dafür, dass Ex-Trainer Christian Neidhart noch ungemütlichere Tage bevorstehen werden. RWE dagegen kann nun noch entspannter auf die Tabelle schauen.
Frühe Führung für RWE
Die meisten der Essener Spieler trafen mit Trainer Christian Neidhart auf der anderen Seite auf einen alten Bekannten, doch Zeit für Wiedersehensfreude blieb nicht, das Spiel hielt sich nicht mit Geplänkel auf. Nach 4:03 Minuten rumste Waldhofs Abwehrspieler Gerrit Gohlke mit seinem Torwart Morten Behrens zusammen, dieser konnte die Kugel nicht festhalten – und Ron Berlinski schob das Spielgerät locker ins leere Tor: 1:0.
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Schon war Feuer unterm Dach, die Waldhöfer hätten wohl lieber einen Schuss ins Seitenaus gehabt, Kapitän Marcel Seegert leistete sich eine glatte Tätlichkeit gegen Berlinski, die nur mit Gelb geahndet wurde. Da hatte Schiedsrichter Assad Nouhoum wohl keine Courage.
Berlinski erzielt auch das 2:0 für Essen
Sei es drum, die Mannheimer waren in der Folgezeit so verunsichert, dass sie gar nicht zu einem geregelten Spielaufbau kamen. Und nach 12 Minuten spielte wieder Unglücksrabe Gohlke den Ball genau in die Füße von Berlinski, der ging auf und davon und blieb auch vor Behrens eiskalt: 2:0. Aber hallo.
Es hätte in der Folgezeit für die Gastgeber noch schlimmer kommen können. Young und Berlinski fuhren einen schönen Angriff, die Hereingabe des US-Boys klärte ein Abwehrspieler mit langem Bein vor dem zweifachen Torschützen (15.). Die anschließende Ecke von Tarnat verlängerte Niklas Sommer fast ins eigene Tor. Hier war was los.
Ein überraschender Konter der Mannheimer
Es spielte eigentlich nur RWE, Young zog an vier Mannheimern vorbei, diesmal blieb Keeper Behrens aber Sieger, der zur Ecke klären konnte. Sehr ärgerlich aus Gästesicht kurz darauf der Anschlusstreffer: Aus einem eigenen Eckball entwickelte sich der Konter der Platzherren, Marten Winkler war mit Ball schneller als Clemens Fandrich und Young, seine Hereingabe knallte Dominik Martinovic unter die Latte: Statt 3:0 für RWE plötzlich nur noch 1:2 (32.), so schnell geht es manchmal im Fußball.
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Die Waldhöfer kamen nun besser ins Spiel, nach 35 Minuten beendete Neidhart den gebrauchten Fußballnachmittag von Gohlke mit seiner Auswechselung. Einmal noch musste RWE-Torhüter Golz bei einem Kopfball von Winkler aus kurzer Distanz sein ganzes Können aufbieten und zur Ecke klären (41.). Und als Sommer kurz vor der Pause Berlinski bei einem Gerangel um den Ball in den Zaun rammte, gab es wieder nur ein Gelb. Zweimal Glück für Mannheim.
Eine ausgeglichene Partie nach der Pause
Nach dem Wechsel ging die Partie ausgeglichen weiter. Als Fandrich auf Berlinski durchsteckte (52.), zog dieser knapp am langen Eck vorbei, das hätte zur Beruhigung der Gäste gesorgt. Auf der Gegenseite zog Alexander Rossipal aus 18 Metern knapp am rechten Pfosten vorbei. In der Folgezeit ließ sich das Team von Trainer Christoph Dabrowski immer weiter hinten reindrücken, Berlinski als einzige Spitze stand bei den Befreiungsschlägen meist auf verlorenem Posten.
Nach 68 Minuten musste Dabrowski umstellen, für den angeschlagenen Oguzhan Kefkir kam Felix Herzenbruch in die Abwehr und mit ihm die Umstellung auf Fünferkette.
War es die Massierung der Abwehr oder die Ermüdung der Mannheimer Angreifer? Jedenfalls beruhigte sich die Partie, nur Golz musste bei einem 16-Meter-Schuss des eingewechselten Russo auf dem Posten sein (78.). Danach gab es frische Kräfte im Angriff: Aurel Loubongo und Lawrence Ennali für Isi Young und den völlig ausgepumpten Berlinski, von wütenden Pfiffen der Waldhof-Fans begleitet.
Es begannen die gefährlichen letzten zehn Minuten: Nach einem kapitalen Abwehrfehler von Alonso musste Kapitän Heber zweimal mit Monstergrätsche klären (82.) und wurde von der Gästekurve abgefeiert. Und beim Schuss von Dominik Kother musste wieder der vorzügliche Golz die Fäuste hochreißen (84.).
Und Kapitän Seegert bekam in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot nach einer Aktion gegen Rother zu sehen – der Mannheimer war auch lange überfällig. Kurz darauf gehörte er zu den Verlierern der Partie.