Essen. Nach vier Niederlagen in Folge müssen die Essener in Dessau punkten, um im Aufstiegsrennen nicht weiter zurückzufallen. Beyer fehlt weiterhin.

Trist und trüb war das Wetter, als sich die Spieler von Tusem Essen zum Auswärtsspiel beim Dessau-Roßlauer HV aufmachten. Fast so trüb wie die Ergebnisse der letzten vier Ligaspiele, die die Mannschaft von Trainer Jamal Naji allesamt verloren hat. In Dessau soll an diesem Mittwoch (Anwurf 19.30 Uhr, Anhalt Arena) die Trendwende herbeigeführt werden, obwohl die Aufgabe gegen den Tabellennachbarn alles andere als einfach werden wird.

„Wir reisen zu einem schweren Auswärtsspiel“, sagt Naji, der sich offenbar der Herausforderung bewusst ist. Nicht nur, weil sein Team weit weg ist von der Topform, sondern weil auf der anderen Seite eben ein Gegner wartet, der durchaus Aufwind verspürt.

Der DRHV ist seit fünf Ligaspielen ungeschlagen, darunter gelang den Gastgebern zuletzt ein deutlicher 31:22-Sieg gegen den TV Emsdetten. Zudem konnte die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas auch ein Unentschieden gegen den aktuellen Tabellenzweiten Eintracht Hagen (28:28) für sich verbuchen, ist insgesamt damit dem Tusem auf den Fersen. Noch stehen die Essener in der Zweitliga-Tabelle einen Rang vor ihrem Widersacher, doch Dessau hat zwei Spiele weniger absolviert und könnte damit noch an dem Tabellensiebten aus Essen vorbeiziehen.

Tusem muss auf Noah Beyer verzichten

Damit der Aufstiegskandidat von der Margarethenhöhe nicht noch weiter in der Tabelle abrutscht, müssen zwingend wieder Punkte her. Das Ziel ist also klar, allerdings muss der Tusem, wie schon bei der Niederlage gegen den VfL Lübeck-Schwartau, krankheitsbedingt auf Linksaußen Noah Beyer verzichten. Immerhin hat es Lukas Becher auf der Position beim vergangenen Spiel sehr gut gemacht und war einer der wenigen Lichtblicke.

Fraglich ist der Einsatz vom gerade erst wiedergekehrten Kapitän Jonas Ellwanger, der zuletzt leicht angeschlagen war. Sein Einsatz wird sich kurzfristig entscheiden. Ob mit oder ohne Ellwanger und Beyer: die Essener haben den Anspruch, diese Partie zu gewinnen – und das sollten sie auch, um die Chance auf den Aufstieg zu wahren.

Trainer Jamal Naji gibt sich bescheiden

„Wir möchten an die zweite Halbzeit aus dem Spiel gegen Schwartau anknüpfen und kleinschrittig vorankommen“, sagt Jamal Naji, der also offensichtlich nicht gleich das große Rad schwingen will, sondern sich nach den zuletzt schwachen Leistungen seines Teams erst einmal bescheiden gibt. Dabei geht es wohl auch darum, möglichst viel Druck von den Schultern seiner Jungs zu nehmen, die im besten Fall mal wieder frei aufspielen sollen. Das, was ihnen zuletzt abhandengekommen war.

Dessau-Roßlau ist in eigener Halle stark

Dessau-Roßlau ist in guter Form und gerade in eigener Halle stark. Bislang ging nur eine Partie dort verloren, das war direkt zum Saisonauftakt gegen die Rimpar Wölfe (24:25). Torgefährlichster Mann ist Linksaußen Jakub Hrstka, der bislang 57 Treffer erzielte. Doch es kommt offenbar nicht auf Einzelspieler an: „Der DRHV hat sich in dieser Saison vor allem zu Hause sehr stark präsentiert. Ihre Qualität liegt in erster Linie in der Breite des Kaders, sodass sie mit fast drei verschiedenen Rückraumkonstellationen angreifen können“, weiß Essens Trainer Naji, der auf einen guten Tag seiner Defensive hofft.

Diese Basis war zuletzt kaum vorhanden, das Zusammenspiel aus Torhütern und Abwehr ließ zu wünschen übrig. Und gerade das ist für das Spiel des Tusem von enormer Bedeutung. Denn aus dieser stabilen Defensive heraus, geht es mit Tempo und Selbstvertrauen in Richtung des gegnerischen Tores. Sollte dies nun in Dessau gelingen, dürfte die Chance auf den ersten Sieg seit fünf langen Wochen durchaus gegeben sein. Zur Belohnung würden die Essener ihren Tabellennachbarn auf Abstand halten.

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