Essen. Scheidender Essener Coach stand beim ersten Mannschaftstraining am Montag vor seiner schwierigsten Ansprache seiner bisherigen Laufbahn.

Es war die wohl schwierigste Ansprache, die Jamal Naji seinen Jungs bislang hielt und wohl auch halten wird. Der Trainer des Tusem Essen teilte ihnen am Montag vor dem ersten Mannschaftstraining der Saison mit, dass er im kommenden Jahr den Handball-Zweitligisten verlassen und sich dem Bergischen HC anschließen wird. Somit wird Naji die Margarethenhöhe nach nur zwei Jahren wieder verlassen.

„Es war definitiv schwierig, es den Jungs zu sagen, genauso wie die Entscheidung an sich. Aber es ist jetzt klar kommuniziert und wir haben jetzt erstmal eine große Aufgabe in der neuen Saison vor uns“, sagte der 35-Jährige, der nicht so recht über seinen Wechsel sprechen möchte. Auch die Antwort auf die Frage, was ihn an der neuen Herausforderung in Solingen reize, blieb aus: „Ich bin jetzt noch ein Jahr beim Tusem und da rein geht meine volle Energie. Mit dem Rest will ich mich noch gar nicht beschäftigen. Ich bin mit Leib und Seele beim Tusem.“

Naji wird seinen auslaufenden Vertrag in Essen also nicht verlängern und zur Saison 2022/23 die Nachfolge von Sebastian Hinze antreten. Das Ziel für die bald startende Spielzeit in der 2. Liga bleibt trotz der wegweisenden Entscheidung unberührt: die Rückkehr in das Handball-Oberhaus soll schnellstmöglich erfolgen.

Spieler waren von der Mitteilung überrascht

Die Spieler waren von der Mitteilung ihres Trainers zum Teil überrascht und bedauern diese, sagt Torhüter Sebastian Bliß: „Auf der einen Seite ist es extrem schade, dass Jamal den Tusem im nächsten Jahr verlassen wird. Er hat sich als sehr guter Trainer etabliert und uns viel mit auf den Weg gegeben. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch für uns klar, dass andere Vereine auf ihn aufmerksam werden, wenn er sich so gut in der ersten Liga präsentiert, wie er es gemacht hat.“

Bliß gönne Naji den Schritt zum Bergischen HC und will sich von der frühzeitigen Entscheidung nicht beirren lassen: „Für uns ist es aktuell total irrelevant, weil wir das Glück haben, ihn noch ein Jahr als Trainer haben zu dürfen. Darauf freuen wir uns und wollen das Maximale herausholen.“

Saisonstart für Tusem ist am 11. September

Dies war der Mannschaft von der Margarethenhöhe im ersten Teamtraining der Vorbereitung anzumerken, schnell bahnte sich der Schweiß seinen Weg durch die roten Baumwoll-Shirts. Bis zum Saisonstart am 11. September (Auswärtsspiel in Aue) ist noch viel zu tun, doch die Vorfreude ist bereits vorhanden, ebenso wie eine gute Grundlage. „Bei vielen Spielern war ich sehr positiv überrascht“, schaut Jamal Naji zurück auf die Leistungsdiagnostik der Vortage und ergänzt: „Vor allem in Bezug auf die Kraftwerte haben die Jungs einige Schritte nach vorne gemacht in den letzten Monaten.“

Das trifft sich gut, denn die Mission „Wiederaufstieg“ dürfte ein enormer Kraftakt werden in dieser ausgeglichenen Liga. Daher wird der Tusem in der kommenden Woche ein intensives Trainingslager in Wilhelmshaven absolvieren und noch einige Testspiele bestreiten. Doch bis dahin wird erst einmal im Handball-Leistungszentrum an der Raumerstraße geschwitzt.

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