Essen. Manjou Wilde wechselt nach fünf Jahren in Essen zum Saisonende zum Aufsteiger 1. FC Köln. Essener Erstligist verliert damit nicht nur Erfahrung.
Die SGS Essen muss den nächsten gravierenden Abgang verkraften: Manjou Wilde wird nach fünf Jahren ihren auslaufenden Vertrag beim Frauenfußball-Bundesligisten nicht verlängern. Stattdessen schließt sich die 26-Jährige zur neuen Saison dem Aufsteiger 1. FC Köln an. Dort wird sie weiterhin zusammen mit Essens Kapitänin Irini Ioannidou auflaufen, die es ebenfalls in die Domstadt zieht.
Manjou Wilde lobt Arbeit der SGS Essen
„Nach fünf schönen und lehrreichen Jahren bei der SGS möchte ich mich bedanken. Was der Verein, das Team und alle Menschen drumherum jeden Tag geleistet haben, ist außergewöhnlich“, lobt Wilde. „Auch wenn Abschiede oft mit einem weinenden Auge assoziiert werden, freue ich mich auf das, was vor mir liegt. Außerdem räume ich das Feld für eine neue Spielerin, die hoffentlich genau wie ich ein Zuhause bei der SGS finden wird.“
- Verlust: Nationalspielerin geht zum Saisonende
- Verlängerung: Senß fühlt sich wohl bei SGS
- Neuzugang: Berentzen soll bei SGS für Tempo sorgen
An der Ardelhütte zur Führungsspielerin gereift
Wilde war 2016 von Werder Bremen an die Ardelhütte gewechselt und spielte sich unter dem früheren Trainer Daniel Kraus schnell in die Stammelf. Im zentralen Mittelfeld hielt sie zunächst Linda Dallmann den Rücken frei und rückte nach deren Wechsel zum FC Bayern häufiger selbst auf die „10“. Zudem reifte Wilde in Essen zur Führungsspielerin: In der Saison 2018/19 führte sie die SGS als Kapitänin an.
In der laufenden Spielzeit hat Wilde allerdings keine tragende Rolle mehr eingenommen. Aufgrund hartnäckiger Rückenprobleme fiel die frühere U17-Europameisterin (2012) und U20-Weltmeisterin (2014) die gesamte Hinrunde aus und kommt erst jetzt zum Saisonfinale langsam wieder in Schwung.
Trainer Högner steht erneut personeller Umbruch bevor
Beim überraschenden 2:3 gegen Schlusslicht Duisburg stand die gebürtige Bremerin erst zum zweiten Mal wieder in der Startelf von Trainer Markus Högner. Trotz vermehrter Kurzeinsätze erzielte sie bereits zwei Tore. Nicht nur deshalb hätte die SGS sie gerne gehalten.
„Jetzt, da Manjou wieder fit ist, sieht man ihre technischen und taktischen Fähigkeiten, die sie in den vergangenen Jahren bei der SGS zeigen konnte. Sie war immer fokussiert – auf und neben dem Platz“, sagt Trainer Markus Högner, dem nun der nächste personelle Umbruch bevorsteht. Aber er hat bewiesen, dass er damit umgehen kann: Schon vor der laufenden Saison hatte die SGS elf Abgänge zu vermelden. Darunter die Nationalspielerinnen Lea Schüller, Marina Hegering (FC Bayern), Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) und Turid Knaak (Atlético Madrid).
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SGS verliert zum Ende der Saison erneut Erfahrung
Högner gelang es trotzdem, eine schlagkräftige Truppe, die mit dem Abstieg nichts zu tun hatte, sondern die Saison wohl als Tabellenachter beenden wird. Bislang meldet die SGS in Anyomi, Feldkamp, Ioannidou und Wilde „nur“ vier Abgänge. Erneut geht den Essenerinnen allerdings viel Erfahrung und Identifikation verloren. Zusammen kommt das Quartett bisher auf über 450 Einsätze in der Eliteliga.
Von den bestätigten Neuzugängen hat bisher lediglich Maike Berentzen in 21 Spielen Erstliga-Luft geschnuppert. Allerdings sind die Personalplanungen an der Ardelhütte noch nicht abgeschlossen. Derzeit haben erst 22 Spielerinnen einen Vertrag für die kommende Saison. Offen ist, ob die Arbeitspapiere von Alida Dzaltur und Cristina Lange verlängert werden oder auch hier eine Trennung bevorsteht. Weitere Neuzugänge wird es aber wohl noch geben. Högners Wunsch ist eine Angreiferin.
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