Essen. Essener Bundesligist muss wieder Lücke schließen, die Jana Feldkamp hinterlassen wird. Sie ist nicht die Einzige im Team, die Interesse weckt.

Da hat die SGS Essen gerade erst eine neue deutsche A-Nationalspielerin – und schon ist sie wieder weg: Jana Feldkamp wird ihren auslaufenden Vertrag beim Essener Frauenfußball-Bundesligisten nicht verlängern und sich stattdessen im Sommer dem Liga-Rivalen TSG Hoffenheim anschließen.

Als 13-Jährige kam die Mittelfeldspielerin 2011 nach Essen, feierte vier Jahre später ihr Debüt in der Eliteliga und wurde 2017 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als beste Nachwuchsspielerin des Landes ausgezeichnet. Die SGS führt Feldkamp in dieser Saison gemeinsam mit Irini Ioannidou als Kapitänin an.

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Feldkamp debütierte in der DFB-Auswahl

„Jana hat sich bei uns toll entwickelt. An ihren Nominierungen für die Nationalmannschaft sieht man, welches Potenzial in ihr steckt“, sagt Essens Trainer Markus Högner und schiebt wehmütig hinterher: „Sie wird uns fehlen.“

Erst in diesem Monat debütierte Feldkamp gegen Australien in der DFB-Elf und ließ gleich noch ein Länderspiel gegen Norwegen folgen. Für die SGS ist die Nationalelf offenbar kein gutes Omen: In Marina Hegering, Turid Knaak, Lena Oberdorf und Lea Schüller verließen bereits vor einem Jahr gleich vier Nationalspielerinnen auf einen Schlag den Verein.

Nicole Anyomi von der SGS Essen (links) ist ebenfalls schon Nationalspielerin.
Nicole Anyomi von der SGS Essen (links) ist ebenfalls schon Nationalspielerin. © Michael Gohl

Studentin sucht neue sportliche Perspektive

Und Feldkamp geht nun aus den gleichen Gründen: Sie sucht eine neue sportliche Perspektive. „Nach zehn Jahren bei der SGS habe ich für mich entschieden, dass der richtige Moment gekommen ist, um den nächsten Schritt zu machen“, sagt die 23-Jährige mit Blick auf ihre Bachelorarbeit im Wirtschaftsingenieurwesen.

Dass die Wahl auf Hoffenheim fiel, ist keine große Überraschung. Bei den beiden Top-Mannnschaften VfL Wolfsburg oder FC Bayern hätte sie es wohl schwer gehabt, regelmäßig zu spielen. Auch wenn Feldkamp als Allrounderin vielseitig einsetzbar ist.

Voller Einsatz bis zum Saisonende

Für die verbleibenden vier Saisonspiele verspricht Jana Feldkamp trotz ihres Wechsels vollen Einsatz für die SGS Essen, um diese Spielzeit bestmöglich abzuschließen.

Taten kann sie dafür bereits am kommenden Freitag (19.15 Uhr) beim Auswärtsspiel gegen Bayer Leverkusen folgen lassen. Mit einem Sieg würden die Essenerinnen auf zwei Punkte an Rang fünf heranrücken.

TSG Hoffenheim hat gute Chancen auf Platz drei

Bei der TSG, die sich als dritte Kraft in Deutschland etabliert hat, ist die Chance auf einen Stammplatz ungleich größer. Und im Kraichgau hatten sie wohl noch ein weiteres gewichtiges Argument: Aller Voraussicht nach wird sich Hoffenheim am Ende dieser Saison für die Champions League qualifizieren. Erstmals genügt dafür der dritte Platz - und genau dort liegt die TSG mit fünf Punkten Vorsprung auf Turbine Potsdam. Spätestens nach dem überraschenden 3:2-Sieg beim Spitzenreiter FC Bayern dürfte da eigentlich nichts mehr anbrennen.

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Für die SGS bedeutet Feldkamps Abgang erneut den Verlust einer Leistungsträgerin. Nur einmal fehlte sie in dieser Saison aufgrund einer Sperre und spielte sonst immer dort, wo sie Högner aufstellte. Mal in der Innenverteidigung oder im Angriff, meist aber auf ihrer angestammten Position im zentralen Mittelfeld.

Anyomi ist ebenfalls für Top-Klubs interessant

Ob die entstandene Lücke aus den eigenen Reihen geschlossen werden kann, wird sich zeigen. In Katharina Piljic (17) führte Högner jedenfalls schon eine Spielerin aus der eigenen Jugend mit ähnlichen Stärken an die Bundesliga heran. Doch auch wenn er darin schon Übung hat, einen erneuten personellen Umbruch würden sie an der Ardelhütte gerne verhindern.

Ungewiss aber ist weiterhin die Zukunft von Irini Ioannidou und Manjou Wilde. Die einzig verbliebene Nationalspielerin Nicole Anyomi hat noch ein Jahr Vertrag. Das Beispiel Oberdorf zeigte aber im Vorjahr, dass das nicht unbedingt viel zu bedeuten hat. Trotz gültigen Vertrages wechselte die Nationalspielerin nach Wolfsburg. Dafür wurde die SGS immerhin mit einer Ablöse finanziell entschädigt. Dass auch Anyomi Begehrlichkeiten größerer Klub geweckt hat, ist kein Geheimnis.

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