Essen. Essener verteilen an Wegberg-Beeck zwei Geschenke und lassen zahlreiche gute Chancen aus. Doch auf das Team und Torjäger Engelmann ist Verlass.
Die Erfolgsserie von Rot-Weiss Essen hält. Die Hinrunde in der Fußball-Regionalliga hat der Traditionsklub von der Hafenstraße ungeschlagen gemeistert und damit seinen Ruf als Top-Favorit auf den Meistertitel gefestigt. Die Zahlen des Halbzeitmeisters sind beeindruckend: 15 Siege und fünf Unentschieden stehen zu Buche, zu Hause hat der Primus mit dem 3:2- (2:1)-Erfolg gegen den FC Wegberg-Beeck den neunten Dreier in Folge eingefahren. Das Lob dazu kam ausgerechnet vom Gegner. FC-Trainer Michael Burlet adelte RWE: „Heute haben wir gegen die beste Mannschaft in der Liga gespielt.“
Nun ja, das sah in den ersten Minuten nicht unbedingt so aus. Denn da hatte der Favorit einige Mühe, gegen den frechen und kampfstarken Aufsteiger. Und dann machten sich die Gastgeber das Leben auch noch selbst schwer. Daniel Heber leistete sich einen katastrophalen Querpass direkt in die Füße von Manuel Kabambi, der zur 1:0-Führung traf (3.).
Rot-Weiss Essen unbeeindruckt von Missgeschicken
Die Essener können zwar von sich behaupten, die wenigsten Gegentore in der Liga kassiert zu haben, doch diesmal waren sie verdammt generös und schenkten dem Gegner auch das zweite Tor. Kurz nach der Pause unterlief RWE-Torhüter Daniel Davari ein folgenschwerer Fehlpass. Alexander Hahn versuchte, in höchster Not zu klären, und holte Hasani von den Beinen. Strafstoß - der Gefoulte verwandelte zum 2:2 (48.).
Rot-Weiss, auch das ist Qualität, lässt sich aber von solchen Missgeschicken offenbar nicht beeindrucken und schaffte immer wieder die Wende, weshalb RWE-Kapitän Marco Kehl-Gomez anschließend auch locker kommentieren konnte: „Wir machen alle Fehler. Wir haben die Partie gedreht, also hatte das im Endeffekt keine Konsequenzen. Ich mache den beiden aber keinen Vorwurf. Sie haben eine Top-Hinrunde gespielt.“ Und die selbstkritische Einschätzung: „Vom Spielerischen her war das heute von uns nicht das Gelbe vom Ei.“
Dirigent Dennis Grote geht voran
Angeführt vom bärenstarken Dirigenten Dennis Grote nahm RWE aber das Spiel auf. Bald aber deutete sich ein zweites Manko an diesem Tag an. Die Essener arbeiteten sich zwar viele gute Möglichkeiten heraus, die sie aber zum Teil fahrlässig versiebten - vor allem in der Schlussphase, als Kefkir (87.) und Endres (90.+2) allein vor dem freien Tor einen Gegenspieler anschossen.
Auch Isaiah Young bewies, dass er zwar ein begnadeter Dribbler ist, aber den Abschluss noch üben muss. Der junge Mann war ein ständiger Unruheherd in der gegnerischen Hälfte, doch er vergab weitere sehr, sehr gute Möglichkeiten.
Aber einer passte dann doch. Cedric Harenbrock flankte auf Marco Kehl-Gomez, dessen Kopfball konnte Torhüter Jansen mit dem Fuß noch abwehren, doch der Ball flog hoch in Richtung Toreck, wo Simon Engelmann die Kugel ebenfalls per Kopf überlegt ins Netz abtropfen ließ zum 1:1 (23.).
Torjäger Engelmann verwandelt Elfmeter
Wenig später half ein wenig der Zufall mit. Nach Youngs Pressschlag sprintet Engelmann im Strafraum dem Ball hinterher. Keeper Jansen versuchte zu klären, brachte aber Engelmann zu Fall: Elfmeter. Und den verwandelte der Essener Torjäger zum 2:1 (27.). Es ist Saisontreffer Nummer 18. „Wir haben die zwei Tore hergeschenkt“, ärgerte sich FC-Coach Burlet. Man habe da etwas naiv verteidigt, und so ein Engelmann lasse sich das natürlich nicht nehmen.
Rot-Weiss führte verdient zur Pause und hatte bis dahin alles im Griff. Direkt nach dem Wechsel war, wie bereits erwähnt, wieder Bescherung vor dem Essener Tor. Es folgte ein entscheidender Moment. Nach einem langen Ball trat der Wegberger Hühne seinem Gegenspieler Dorow unglücklich in die Hacken und sah dafür Rot, weil es als Notbremse geahndet wurde (52.).
Cedric Harenbrock trifft zur erneuten Führung
Den anschließenden Freistoß von Kevin Grund entschärfte der gute Jansen artistisch. Dann bereitete der allgegenwärtige „Chef“ Grote aber die erneute Führung vor, passte präzise auf Harenbrock, der zentral von der Strafraum-Kante flach zum 3:2 einnetzte (58.).
Wegberg-Beeck war auch in Unterzahl unangenehm und suchte das Glück im Konterspiel. Es blieb spannend, vor allem, weil die überlegenen Rot-Weissen ihre Chancen nicht nutzten. Marco Kehl-Gomez konnte darüber am Ende nur schmunzeln: „Wäre sonst ja auch langweilig geworden.“