Mülheim. Die Niederlage gegen die HSG Nordhorn-Lingen tut Tusem Essen weh. Der Blick muss sich aber schnell nach vorne richten – es geht nach Magdeburg.
Das Handtuch über dem Kopf, die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen – nicht nur Dennis Szczesny wollte sich nach der bitteren Niederlage gegen die HSG Nordhorn-Lingen am liebsten verstecken. Auch seine Teamkollegen vom Tusem Essen waren vom Ergebnis und vor allem der Abwehrleistung enttäuscht.
Der Aufsteiger scheint nachdenklich. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir mit dem ersten Schritt raus aus der Halle dieses Spiel abhaken müssen“, sagte Tusem-Trainer Jamal Naji nach dieser Niederlage. Schon vor Saisonbeginn sagte der 34-Jährige, dass eine seiner wichtigsten Aufgabe in dieser Saison sein wird, seiner Mannschaft psychologisch zu helfen – eben nicht nur sportlich.
Tusem Essen hat die Niederlage selbst verschuldet
Niederlagen sind für Aufsteiger in der 1. Handball-Bundesliga naturgemäß vorgesehen, auch Durststrecken. Ärgerlich ist es aber vor allem dann, wenn diese Serien selbstverschuldet sind und deutlich mehr drin gewesen wäre .
Denn der Tusem hat es in dieser Saison schon bewiesen: mit guten Leistungen kann er gegen viele Mannschaften mithalten, unter anderem hielt er gegen die Rhein-Neckar Löwen gut mit und gegen Balingen-Weilstetten gelang sogar der erste Sieg. Erfolgreich waren die Essener aber nur, weil sie mit vergebenen Chancen nicht haderten, weil sie sich gegenseitig motivierten und weil sie über 60 Minuten lang in der Abwehr alles umsetzten, was sie sich vorgenommen hatten. So muss es gehen.
Tusem Essen denkt zu lange über Misserfolge nach
Aber Schwankungen sind wohl normal für einen Aufsteiger, der momentan in einer Entwicklung steckt. Für Trainer Naji ist es daher wichtig, negative Gedanken schnellstmöglich loszuwerden: „Ich glaube, dass wir uns noch zu lange an Misserfolgen aufhalten. Wir halten uns unfassbar lange mit unseren Fehlern auf. Wir müssen lernen das in solchen Phasen zu vergessen, unabhängig davon wie es steht.“
Tatsächlich war den Jungs von der Margarethenhöhe gegen Nordhorn anzumerken, wie sie in der zweiten Halbzeit immer unsicherer wurden. Zunächst gab es im Angriff kein Durchkommen, was zu verzweifelten und unvorbereiteten Abschlüssen führte und dann brach die Abwehr auseinander. „Nordhorn hat viel leidenschaftlicher verteidigt als wir. Bei uns hat die Kommunikation teilweise nicht gestimmt“, erklärte Essens Malte Seidel nach der Partie.
Nordhorn kann dem Tusem als Vorbild dienen
Der Tusem geriet somit in der zweiten Halbzeit in einen Abwärtsstrudel , aus dem er selbst nicht mehr herauskam. Die Konsequenz: die fünfte Niederlage im sechsten Spiel, Tabellenplatz 18 von 20. Kein Drama mit Blick auf die schier endlos lange Saison. Dennoch gilt es nun diesen Trend zu durchbrechen, dafür ist die HSG Nordhorn-Lingen das beste Beispiel. Sie zeigt, dass es funktionieren kann und darf erst einmal etwas durchatmen. Zumal ihr der klare Auswärtssieg weiteres Selbstvertrauen schenken dürfte.
Nun muss dieser Misserfolg schnell überwunden werden, denn die nächste große Herausforderung wartet schon. Am Donnerstag geht es für den Traditionsklub zum SC Magdeburg (19 Uhr). Auch dort wird dem Tusem wohl nicht alles auf Anhieb gelingen, somit bleibt die Frage: Wie wird die Mannschaft dieses Mal mit ihren Fehlern und Misserfolgen umgehen? Die Antwort gibt es Donnerstagabend.
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