Aufsteiger musste nach dem ersten Sieg nun in Lemgo wieder eine klare Niederlage einstecken. Trainer Naji schiebt es nicht auf Unsicherheit.

So hätte der Tusem Essen nicht einmal in der 2. Bundesliga ein Spiel für sich entscheiden können. Bei der 23:31-Niederlage beim TBV Lemgo Lippe scheiterte die Mannschaft von Trainer Jamal Naji nicht nur zu oft am gegnerischen Torhüter, sondern vor allem an sich selbst. Fehler, die in der 1. Liga sofort bestraft werden und den Aufsteiger auf die Verliererstraße brachten.

„Wir sind jetzt am vierten Spieltag. Da lasse ich das Argument Nervosität nicht mehr gelten“, fand der Trainer klare Worte. Zum Auftakt beim TVB Stuttgart waren seine Jungs sichtlich angespannt, teilweise auch mit dünnen Nerven ausgestattet. Klar, der Großteil der jungen Mannschaft stand zum ersten Mal im Handball-Oberhaus auf der Platte. Dass in so einem Spiel einfache Fehler passieren, ist menschlich. Womöglich schweben in den Momenten, in denen man frei vor dem gegnerischen Tor scheitert, zu viele Gedanken auf einmal im Kopf des Spielers herum.

Vor dem Tor hat der Tusem angefangen zu denken

So ungefähr könnte es nun, ein paar Partien weiter, auch wieder in den Köpfen seiner Akteure abgelaufen sein. „Wir haben in vielen Situationen vor dem Tor angefangen zu denken. Und wenn der Ball nicht reinging, haben die Jungs noch mehr nachgedacht. Dazu gibt es aber gar keinen Grund. Dass wir nicht gegen jeden Gegner eine hundertprozentige Torquote haben, muss klar sein“, betont der 34-Jährige.

Sogar der zuletzt eigentlich sehr abgezockte Tim Zechel am Kreis oder der wurfgewaltige Lucas Firnhaber im Rückraum vergaben teils einfache Chancen oder trafen in den wichtigen Momenten die falschen Entscheidungen. Ein weiteres Beispiel aus der Niederlage gegen Lemgo: Gleich zweimal traf der Tusem das leere Tor des Gegners nicht. Einmal scheiterte Justin Müller, einmal Lukas Becher. Allein aus diesen beiden Aktionen hätten Tore fallen müssen.

Teilweise gerieten die Essener in Panik

Tore, die das Ergebnis hätten offener gestalten können. Teilweise gerieten die Essener fast schon in Panik und ließen sich völlig aus dem Konzept bringen. In der Abwehr klafften große Lücken, im Angriff rannten sich die Gäste immer wieder fest und verloren leichtfertig den Ball. Naji fasste es nach der Partie treffend zusammen: „Wir wollten in der Schlussphase die Welt retten. Wir haben noch mehr Tempo gegeben, obwohl es gar nicht notwendig gewesen wäre. Da müssen wir erwachsener im Kopf werden“, fordert der Tusem-Trainer.

Zumal die Essener dies ja schon gezeigt hatten. Beim Sieg gegen Balingen-Weilstetten wusste das Team von der Margarethenhöhe zu überzeugen – eben, weil nur wenige Chancen auf der Strecke blieben, die Konzentration voll da war und die Abwehr einen starken Kampf zeigte. Nun also ein kleiner Rückschlag in der Entwicklung, von denen man sich allzu viele nicht erlauben darf, wenn es am Ende mit dem Klassenerhalt klappen sollte.

Samstag kommt Erlangen

Dass der Tusem mithalten kann, hat er in dieser Saison schon bewiesen. „Das können wir. Es ist nur reine Kopfsache das auch in jedem Spiel durchzuziehen“, sagt Jamal Naji.

Die nächste Möglichkeit dazu hat der Aufsteiger am kommenden Samstag gegen den direkten Konkurrenten HC Erlangen (Anwurf 18.30 Uhr, „Am Hallo“). Mit der richtigen Einstellung dürfte dem Tusem auch dann wieder ein gutes Heimspiel gelingen.

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