Essen. Aufsteiger aus Essen hat wenig Durchschlagskraft und in der Deckung stimmt es auch nicht. Direkt nach der Pause sorgen Gäste für Entscheidung.
Der Boden der Tatsachen ist in der Sporthalle „Am Hallo“ blau und war für den Tusem Essen an diesem Abend hart. Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji unterlag dem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, HSG Nordhorn-Lingen , deutlich mit 26:33 (15:16) und steckt weiter im unteren Tabellenbereich fest.
Dass es in dieser Partie um mehr als nur zwei Punkte gehen würde , zeigte sich bei beiden Mannschaften zu Beginn in leichter Nervosität. Die Konzentration lag auf der Abwehrarbeit, weshalb sich im Angriffsspiel der eine oder andere Fehler einschlich. Doch die Essener versuchten, Geduld zu bewahren und ihre Abschlüsse gut vorzubereiten. In einigen Fällen funktionierte dies auch, doch die Gäste zeigten sich nicht minder motiviert. Es entwickelte sich eine umkämpfte Begegnung in der ersten Halbzeit, in der die HSG Nordhorn-Lingen leicht die Nase vorn haben sollte.
Gästespieler kommen oft zu leichten Toren
Denn der Tusem ließ hin und wieder die Gegenspieler zu einfach zu Toren kommen, zudem kamen die Essener Torhüter kaum an den Ball. Auf der anderen Seite hielt Bart Ravensbergen sein Team in Führung. Zudem hatten die Hausherren auch einige Male Pech und trafen nur die Latte.
Noch vor der Pause schraubten die Essener das Tempo hoch. Mit mehr Willen und Entschlossenheit ging es nun in Richtung Tor, vor allem Kapitän Jonas Ellwanger und Lucas Firnhaber war der Wille anzusehen. Der Tusem hatte es eilig, wollte schnellstmöglich den Rückstand ausgleichen. Nordhorn wehrte sich allerdings mit viel Einsatz und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, weshalb es bei der knappen Führung für die Gäste blieb.
Tusem startet erschreckend schwach in die zweite Hälfte
Eigentlich versprach die zweite Hälfte eine Menge Spannung. Beide Abstiegskandidaten lieferten sich einen harten, aber fairen Kampf und hatten noch alle Möglichkeiten, die Partie für sich zu entscheiden. Doch der Tusem kam erschreckend schwach aus der Kabine. Nur drei Tore innerhalb der ersten zwölf Minuten sprachen eine deutliche Sprache. Im Angriff ließen die Essener mal wieder zu viele gute Chancen liegen, scheiterten im Minutentakt an Bart Ravensbergen, der danach jedes Mal mit einem Lächeln im Gesicht die Faust ballte.
„Das Torhüter-Duell ging dieses Mal klar an Nordhorn“, musste Tusem-Trainer Jamal Naji nach dem Spiel konstatieren. Denn weder Sebastian Bliß, noch Lukas Diedrich im Tor der Hausherren hatten gegen den erfahrenen Rechtsaußen Robert Weber oder den abgezockten Kreisläufer Dominik Kalafut etwas zu melden. So zogen die Gäste vorentscheidend davon und brachten den Tusem zu Verzweiflungstaten. Viele Abschlüsse waren zu hektisch und ungenau, eine Aufholjagd blieb aus. Im Gegenteil: Nordhorn spielte sich in einen Rausch und fegte den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt mit sieben Toren Unterschied aus dessen Halle.
So haben sie gespielt
Tusem - Nordhorn 26:33 (15:16)
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (6/3), Ellwanger (1), Rozman, Durmaz (1), Becher, Ignatow (1), Szczesny (2), Müller (2), Firnhaber (5), Seidel, Morante (1), Klingler (4/1), Kluth (1), Zechel (2).
Nordhorn: Ravensbergen, Buhrmester; Leenders, Weber (8/2), Mickal, Miedema (4), Stegefelt, Terwolbeck, de Boer (2), Vorlicek (5), Visser (2), Prakapenia, Seidel (3), Possehl, Pöhle (3), Kalafut (6).
Siebenmeter: 4/9 – 2/2.
Strafminuten: 6 – 6.
Schiedsrichter: Hörath (Zirndorf)/Hofmann (Bamberg).
„Spielfilm“: 2:1 (5.), 4:5 (10.), 7:10 (15.), 9:10 (20.), 11:12 (25.), 15:16 (30.) – 15:18 (35.), 16:22 (40.), 18:26 (45.), 20:29 (50.), 23:31 (55.), 26:33 (60.).
Gastgeber fanden in der Abwehr keinen richtigen Zugriff
„Wir haben hinten in der Abwehr einfach keinen Zugriff gefunden und somit unsere Torhüter nicht unterstützt“, musste Malte Seidel nach der herben Niederlage feststellen. Auch Trainer Jamal Naji war enttäuscht: „Wir haben in jedem anderen Spiel in dieser Saison besser verteidigt als heute.“
Auf der anderen Seite feierte die HSG Nordhorn-Lingen zwei weitere wichtige Punkte, woran vor allem Bart Ravensbergen großen Anteil hatte. Der Torhüter war dementsprechend glücklich nach dem Schlusspfiff: „Das war enorm wichtig für uns. In der ersten Halbzeit war unsere Leistung noch nicht so gut, aber in der zweiten haben wir es sehr gut durchgezogen.“