Duisburg/Oberhausen. Der MSV klettert mit dem 2:0-Erfolg bei Rot-Weiß Oberhausen an die Spitze. Ein Rollenwechsel im Team war ein Schlüssel zum Erfolg

Leon Müller schaffte am Samstag den Spagat zwischen Zurückhaltung und Euphorie.„Wir müssen uns alles erarbeiten, uns wird nichts geschenkt“, sagte der Allrounder des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg nach dem Erfolg im Derby bei Rot-Weiß Oberhausen. Der Mann, der sich am Vortag seines 24. Geburtstages mit dem Freistoß-Treffer zum 2:0 (1:0)-Endstand selbst beschenkte, ließ seiner Begeisterung dann aber doch freien Lauf. „Das Feiern macht einfach Bock“, so der Ex-Offenbacher, der mit seinen Kollegen die Siegerparty mit Tanz und Gesang vor der Fankurve sichtlich genoss.

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Der MSV Duisburg steht bereits nach dem dritten Spieltag an der Tabellenspitze. Natürlich ist das noch eine Momentaufnahme. Aber die neue Mannschaft hat den Grauschleier aus der letzten Saison im Vollwaschgang abgelegt und präsentiert sich nun mit weißer Weste. Auch wenn zwei Spieler (Joshua Bitter und Jannik Zahmel) verletzungsbedingt noch fehlen, die die Qualität der Mannschaft mittelfristig verbessern dürften, und Trainer Dietmar Hirsch sich weiterhin den ein oder anderen Neuzugang noch wünscht, besticht der MSV bereits jetzt mit einer Kaderbreite, die taktische Varianten und Überraschungsmomente ermöglicht.

„Das muss man einfach spüren, wenn man merkt, was für ein großer Verein das ist.“

Leon Müller
MSV-Spieler

In Oberhausen setzte der Trainer unter den Augen von Ex-MSV-Präsident Ingo Wald auf ein System mit zwei Sechsern. Damit kam Leon Müller auf der Position zum Einsatz, auf der er sich nach eigenem Bekunden am wohlsten fühlt. Auf der Sechs hatte der gebürtige Bad Homburger große Teile der Saisonvorbereitung bestritten. Als es mit dem Ligaauftakt ernst wurde, beorderte Dietmar Hirsch ihn aber auf die rechte Verteidigerposition. „Der Trainer weiß, dass ich auch in einer Abwehrkette spielen kann. Aber von Natur aus bin ich ein Sechser“, so Müller. Nun stellte der Coach, der Müller für das defensive Mittelfeld als „1a-Lösung“ bezeichnet, um und freute sich später: „Die Taktik ging auf.“

Leon Müller (rechts) traf per Freistoß zum 2:0 für den MSV Duisburg.
Leon Müller (rechts) traf per Freistoß zum 2:0 für den MSV Duisburg. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Hirsch wollte mit der neuen Variante die Kreise von Ex-Zebra Moritz Stoppelkamp durchkreuzen und damit den Routinier aus dem Spiel nehmen. Nicht nur dies ging auf. Die Meidericher kontrollierten über weite Strecken das Spiel und ließen nur wenig zu. Das frühe Abstauber-Tor von Patrick Sussek (21.) spielte den Duisburgern in die Karten. Die Oberhausener Bemühungen endeten in der Regel spätestens an der Meidericher Defensivreihe um den überragenden Abwehrchef Alexander Hahn. Leon Müller machte mit seinem Freistoßtor in der 75. Minute den Sack zu. Der Treffer aus halblinker Position kann sowohl als Kunstschuss als auch als Torwartfehler durchgehen. RWO-Keeper Kevin Kratzsch boxte den Ball am Ende ins eigene Netz.

Leon Müller ist jetzt schon heiß auf das nächste Heimspiel am Freitag. Gegen den SV Eintracht Hohkeppel (19.30 Uhr, Schauinslandreisen-Arena) wollen die Zebras ihre Siegesserie ausbauen. Danach will Müller wieder mit den Fans feiern und Gänsehaut-Momente erleben: „Das muss man einfach spüren, wenn man merkt, was für ein großer Verein das ist.“

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