Bottrop. Grafenwald wundert sich: Schiedsrichter entscheidet erst auf Abstoß, nach einem Blick ins Gesicht eines Spielers gibt es dann aber Elfmeter.
Nach den schwierigen Wochen, die hinter dem VfL Grafenwald, insbesondere der ersten Mannschaft liegen, gelang den Wöllern gegen Adler Ellinghorst die Rückkehr zur fußballerischen Leichtigkeit – und das trotz eines nicht gerade gelungenen Starts in die Partie.
Ellinghorst hatte mit zuletzt vier Siegen in Folge beeindruckt und lag nach zwanzig Minuten auch im Waldstadion mit 2:0 in Führung. Der erste Treffer entsprang aus einer kuriosen Szene. Tim Friedek nahm zur Abwehr sein Bein recht hoch, doch zunächst entschied Oguz Gülen auf Abstoß, revidierte das jedoch Minuten später.
„Er hat das so erklärt, dass der Gladbecker Spieler einen Cut hatte und somit getroffen worden war“, erläuterte VfL-Coach Sebastian Stempel die Entscheidungsfindung. „Es war nicht die einzig seltsame Aktion des Unparteiischen.“ Das 0:2 aus Sicht der Grafenwälder fiel nach einem Fehler in ihrer Defensive. Die Innenverteidigung ließ Kevin Klein, auch Schütze des 1:0, zu viel Platz. Von der sehenswerten Ballmitnahme seines Kapitäns profitierte Dominik Meißner.
VfL Grafenwald dreht nach der Pause gegen Adler Ellinghorst so richtig auf
Wer befürchtet hatte, dass der VfL die Begegnung nun abschenken würde, sah sich positiv überrascht: Mit jeder Minute kamen die Gastgeber besser ins Spiel, und nach dem 1:2 durch Fabrizio Nowak (32.) fanden sie vollends zurück zu dem temporeichen Fußball, mit dem sie sich in den ersten Monaten der Saison an die Spitze der Kreisliga A gespielt und geschossen hatten, waren drückend überlegen.
In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit markierte Hendrik Bromkamp den Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel schossen Jonas Damann (51.), Bromkamp (54.) und Dean Peters (71. und 80.) den hochverdienten Erfolg heraus.
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„Mit dem Anschlusstreffer begann unsere Zeit. Wir haben schnell und giftig gespielt, alle haben eine gute Bereitschaft gezeigt. Das war das, was wir können und schon oft bewiesen haben. Ellinghorst war ein Stück weit überfordert“, lobte Stempel sein Team für das großartige Comeback.
„Das, was gegen Resse langsam ablief, sind wir gegen Adler mit sehr hohem Tempo angegangen, haben klug in die Tiefe und über die Außen gespielt.“ Für den Trainer war das Spiel ein weiterer Schritt der Trauerbewältigung, gut einen Monat nach dem Tod von Sebastian Wolpers. „Die letzten Wochen haben gezeigt: Die Jungs sind keine Maschinen – und ich selbst auch nicht. Aber heute haben sie sich selbst hochgezogen. So ein Spiel ist sehr viel mehr wert als nur das reine Ergebnis. Diese Mannschaft lebt und auch das ist ein Teil unseres Gedenkens an Sebi.”