Bottrop/Gelsenkirchen. Nach dem Tod von Sebastian Wolpers hat der VfL Grafenwald den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Seine Nummer vier wird nicht mehr vergeben.
- Zum ersten Mal nach dem Tod von Sebastian Wolpers hat der VfL Grafenwald ein Pflichtspiel bestritten
- Für Trainer und Mannschaft war es in Rotthausen vor allem eine mentale Herausforderung
- Die Rückennummer vier wird in Grafenwald künftig nicht mehr vergeben
Stille. Auf dem Sportplatz der SSV/FCA Rotthausen hat nicht einmal ein Vogel gezwitschert, als sich die Spieler aus Gelsenkirchen und ihre Gäste des VfL Grafenwald vor dem Kreisliga-A-Spiel am Mittelkreis zur Schweigeminute versammelten.
Eine Schweigeminute zu Ehren von Sebastian Wolpers, Spieler des VfL Grafenwald, der am 3. Oktober im Training zusammengebrochen und verstorben war. Für den VfL, der die beiden vergangenen Wochen nicht angetreten war, war es das erste Spiel nach dem dramatischen Vorfall.
Mannschaft des VfL Grafenwald hat entschieden, wann es wieder losgeht
Und so standen die Spieler Arm im Arm am Mittelkreis, Trainer Sebastian Stempel an der Seitenlinie, etwas abseits der Trainerbank. „Für mich war das Sportliche heute nur Nebensache“, sollte der Trainer im Anschluss an die Partie sagen. Er hatte seinen Spieler freigestellt, wann der Trainings- und Spielbetrieb wieder aufgenommen werden sollte. „Ich habe es den Jungs überlassen, wann es wieder losgeht. Und ich stehe da hinter jeder Entscheidung“, so Stempel.
„Irgendwann musste es wieder losgehen. Sebastian hätte gewollt, dass wir weitermachen“, sagte Kapitän Luca Landewee nach der 0:1-Niederlage, die durch einen Nachschuss in Folge eines Foulelfmeters zustande gekommen war. Auf dem Feld habe man gespürt, dass die Fitness etwas gefehlt habe, nach drei Wochen ohne Pflichtspiel und knapp zwei Wochen ohne Training. „Wir haben alles versucht, wir sind angetreten“, sagte Landewee.
Emotionen beim Trainer – Rückennummer wird nicht mehr vergeben
Sein Trainer wirkte vor dem Spiel in sich gekehrt, als der Ball rollte war er mit Engagement bei der Sache. Nach dem Spiel wurde er dann emotional. „Vielleicht war es das schwerste Spiel meiner Karriere“, sagte Stempel mit Tränen in den Augen. „Ich hätte nie gedacht, dass mir das als Trainer einmal widerfahren kann.“ Stempel vermutete: „Für mich war es vielleicht etwas leichter, weil ich nicht selbst spielen musste.“
„Keiner von uns wird ihn je vergessen. Das Wichtigste ist, dass er trotzdem immer bei uns bleibt.“
Für Luca Landewee und seine Mannschaftskollegen sei der Fußball dagegen eine Möglichkeit, „etwas abzuschalten. Auch, wenn es natürlich immer im Hinterkopf ist.“ Viele Gespräche haben sie im Verein und in der Mannschaft in den vergangenen Tagen und Wochen geführt, sind „als Mannschaft nochmal enger zusammengerückt“, waren sich Trainer und Spieler einig. Beinahe die komplette Mannschaft habe auf der Beisetzung in der vergangenen Woche Abschied von ihrem Mitspieler genommen.
In Rotthausen fehlte ihr Mitspieler mit der Nummer vier – und beim VfL hat man entschieden, dass die Rückennummer von Sebastian Wolpers nie wieder vergeben werden soll. Luca Landewee: „Keiner von uns wird ihn je vergessen. Das Wichtigste ist, dass er trotzdem immer bei uns bleibt.“
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