Bottrop. Zweite Saisonniederlage für den SV Rhenania Bottrop gegen den SuS 21 Oberhausen. Der Trainer war mit 70 Minuten trotzdem zufrieden.
Kunstschüsse und Traumpässe verhindern die zweite Saisonniederlage von Rhenania Bottrop in der Bezirksliga nicht. Der Spitzenreiter unterliegt SuS 21 Oberhausen mit 1:3 (1:1), bleibt aber in der Tabelle vorne.
„Es fegt uns gerade nicht so leicht von der Hand,“ erklärt Trainer Stefan Thiele. „Solche Phasen gibt es in der Saison, da müssen wir durch.“
Rhenania beginnt mit der nötigen Lockerheit – trifft aber nicht
Die erste Hälfte auf dem Sportplatz am Blankenfeld nehmen die Rhenanen mit der gewohnten Lockerheit in Angriff. „Ohne Spaß macht Fußball doch keinen Sinn,“ findet Co-Trainer Marvin Backhaus. Die Spielfreude ist unübersehbar nach dem Steigerlied zum Einlaufen der Teams und die Blauen lassen dann vor 130 Zuschauern im Schatten des Tetraeder den Ball gut zirkulieren, haben eine ordentliche Raumaufteilung gegen Spiel und Sport Oberhausen, den Tabellenachten von der Schleuse am Rhein-Herne-Kanal.
„Schleuse“ steht auch auf ihren weißen Trikots der Gäste, die überwiegend im Rückwärtsgang zu bewundern sind. Nach gut zwei Minuten ist „Benno“ Jansen freigespielt, doch Oberhausens Torwart Sabanov wehrt ab. In der zehnten Minute verpasst Alkan Celik im Fünfmeterraum nach einer Ecke knapp den Ball. „Mann, Alter!“ rutscht es Trainer Thiele auf der Bank raus. Sonst ist der 51-Jährige sehr ruhig, schreit nie, holt sich immer wieder einzelne Spieler zu klaren taktischen Ansagen an die Seitenlinie.
Zu wenig Bewegung im Spiel der Rhenanen
Nach einer Viertelstunde lässt Celik drei Gegner stehen, trifft aber das Tor nicht. Der 23-jährige Linksfuß, 18-facher Torschütze in der Vorsaison, ist Rhenanias größter Aktivposten – ballsicher, dribbelstark, mit gutem Auge und trotz großer Beweglichkeit auch robust. Lediglich trennt sich der Offensivmann mannchmal zu spät vom Ball.
„Männer, bewegt euch doch mal!“
Zwei Defizite aber haben die Batenbrocker noch. „Mehr Tempo“ fordert Kapitän Kevin Wenderedel nach 20 Minuten, Cem Sakiz ruft: „Männer, bewegt euch doch mal!“
Celik gleicht für die Bottroper aus
Luca Fischer kann eine Eins-gegen-eins-Situation gegen Keeper Sabanov nicht nutzen, dann ist die Rhenania-Abwehr rechts zu luftig. Luemba sorgt für Tempo, Jonas Florczak spürt keinen Gegnerdruck und setzt seinen Weitschuss herrlich knapp neben den Pfosten. Es ist erst sein zweiter Treffer in dieser Spielzeit – 1:0 für den Gast nach 25 Minuten.
Doch der Tabellenerste zieht seinen Stil weiter durch. Alkan Celik wieder mit einem Solo und sein Linksschuss aus gut zwanzig Metern bringt nach einer halben Stunde den Ausgleich – unhaltbar landet der Kunstschuss unweit des Winkels Treffer Nummer fünf für ihn in dieser Saison.
Als Merlin Sabanov auch gegen Dietz eine Großchance vereitelt, ruft ein Zuschauer: „Ihr müsst ruhiger spielen.“
Niklas Wenderdel nicht in der Startelf – Rhenania verteidigt fahrlässig
Die zweite Hälfte ist dann etwas zu ruhig. Der Spielfluss stockt, Möglichkeiten kommen kaum mehr zustande. Dickmann verzieht nach Doppelpass mit Celik knapp. Selbst Topscorer Niklas Wenderdel (18 Tore, sieben Torvorlagen) belebt die Offensive Rhenanias nicht. Er wird eingewechselt, denn weil er aus Berufsgründen in der Woche nicht trainieren konnte, steht er nicht in der Startelf.
„So ein Jugendtor darf nicht passieren“ – Fortuna Bottrop ringt Rhenania ein 2:2 ab
„Fast 70 Minuten waren wir klar die bessere Mannschaft, haben aber die Chancen nicht genutzt und teilweise nachlässig verteidigt“, analysiert Trainer Thiele. Eine Unachtsamkeit diesmal auf der linken Abwehrseite ermöglicht SuS Oberhausen nach 65 Minuten das Führungstor durch Kevin Skoda, wenig später erhöhte nach einem feinen Konter Marko Matuszzak mit seinem sechsten Saisontor.
Rhenania kommt nicht mehr zurück ins Spiel
Die Gastgeber sind ja der einzige Bottroper Klub, der einen A-Nationalspieler hervorgebracht hat: Didi Ferner wurde vor 50 Jahren zweimal unter Sepp Herberger berufen, ist vor einem Jahr verstorben. An diese Tradition können sie diesmal nicht anknüpfen, kommen nicht mehr in Schwung, haben Glück bei einem wuchtigen Lattenkracher von Jasper Luemba und verlieren mit 1:3.
Als die Beleuchtung am Tetraeder angegangen ist, gibt es noch einen herrlichen Dialog an der Seitenlinie. Obwohl der Ball bei Schleuse nicht im Aus ist, winkt der Linienrichter und ein Oberhausener Anhänger reklamiert laut. „Der ist doch von euch!“, wird er belehrt und antwortet: „Das heißt ja noch nicht, dass er schlau ist.“
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