Bottrop. Ein beinharter Abwehrspieler und vor allem ein guter Fußballer: Werner Biskups Karrier hatte Höhen und Tiefen – und eine kuriose Szene in der Küche.

  • Werner Biskup war ein erfolgreicher Fußballspieler und Trainer, der aus Bottrop stammte und für Vereine wie den 1. FC Köln und Bayer Leverkusen spielte.
  • Neben seinen sportlichen Erfolgen kämpfte er viele Jahre mit Alkoholproblemen, die er schließlich überwand, und engagierte sich später als 2. Vorsitzender eines Freundeskreises trockener Alkoholiker.
  • Biskup führte nach seiner aktiven Karriere eine Trainerlaufbahn fort und blieb bis zu seinem Tod 2014 im Fußball aktiv.

Das Spiel war das zentrale Motiv seines Lebens. „Es macht doch so viel Spaß, über Fußball zu reden“, sagte Werner Biskup in einem seiner letzten Interviews. Dieser Sport sicherte dem Bottroper Sohn eines Bergmanns lange sein Einkommen, obwohl er zwei seriösere Berufe erlernt hatte – Bau- und Maschinenschlosser ebenso wie Heizungs- und Lüftungstechniker. Ein paar Monate malochte auch Biskup auf einer Bottroper Zeche unter Tage.

Beim VfB Bottrop wurde der Verteidiger ausgebildet, war 15 Jahre lang Fußballprofi und dann lange Trainer. Doch es gab auch ein anderes Thema, zu dem er oft befragt wurde und auch meist Auskunft gab: seine Alkoholkrankheit. „Weil ich Angst davor hatte, zu verlieren“ – darum habe er jahrelang getrunken, gestand er Tim Jürgens in einem langen Interview für die Zeitschrift „11 Freunde“ Ende 2013. Im Juni 2014 verstarb Werner Biskup im Alter von 72 Jahren nach einem Hirnschlag in einem Krankenhaus in der niedersächsischen Kleinstadt Quakenbrück.

Bottroper Wener Biskup war ein knallharter Abwehrspieler

Biskup war ein harter Abwehrmann, der durchaus „marschieren konnte“, wie er selbst es formulierte, spielte 21 Mal im Europapokal und schoss dabei fünf Tore, stand mit dem 1. FC Köln zweimal im Halbfinale – 1970 gegen den FC Barcelona, im Jahr darauf gegen Juventus Turin. In alten Videos sieht man ihn, einen Elfmeter gegen den FC Arsenal verwandelt und auf schneebedecktem Boden jagt er einmal gegen Hertha BSC einen Fernschuss vom Strafraumeck mit dem Außenrist in den Winkel.

Werner Biskup jubelnd ehem Hannover 96 Trainer hier beim Aufstieg am 09 06 1985 gegen Hertha BS
Mit Hannover 96 stieg Werner Biskup einst in die Bundesliga auf. © imago/Rust | IMAGO

Begonnen hat er seine Karriere allerdings ganz zurückhaltend. Als er 1960 aus der Jugend des VfB Bottrop in die erste Mannschaft mit Fred Bockholt, Diethelm Ferner, Werner Kubek, „Pascha“ Mikolaiczak, Klaus Beckfeld, Alfred Kubitza und Co. aufrückte, war sein Respekt so groß, dass er sich nicht getraute, die Älteren zu duzen.

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„Ich konnte zuhören und mich unterordnen“, sagte Werner Biskup im 11 Freunde-Interview: Mit 18 „war ich so schüchtern, dass ich Walter Reimann im Spiel mit ‚Herr Reimann‘ ansprach. Der musste mir verbieten, ihn zu siezen.“

In Bottrop arbeitete der Fußballer in der Schlosserei

Bei der Stadt Bottrop arbeitete der im Stadtteil Batenbrock ansässige Stopper damals in der Schlosserei. Mitspieler Dieter Münnich sind aus dieser Zeit vor allem einige gute Freistöße Biskups in Erinnerung. Außerdem meint Münnich: „Er war total durchtrainiert und hat nie unfair gespielt.“ Der inzwischen ebenfalls verstorbene Werner Kubek, Angreifer beim VfB in diesen Jahren, sagte über den ehemaligen Mannschaftskollegen: „Er war ein athletischer Typ mit unheimlich gutem Stellungsspiel.“       

Nach eigenen Angaben hat sich der Bottroper eine ruppigere Gangart auf seiner nächsten Station in Leverkusen angeeignet, wohin er 1962 wechselte. Dort ging es im Training ganz anders zur Sache als auf den Plätzen am Jahnstadion. Biskup blieb am Rhein, veränderte sich 1965 zu Fortuna Düsseldorf und 1968 zum 1. FC Köln.

In Lüttich verdiente Werner Biskup viel Geld

Seine persönliche Einschätzung dazu formulierte er mal so: „Ich war der Mann fürs Grobe, die Feinarbeit überließ ich Overath und Flohe.“ Manglitz, Weber und Löhr waren außerdem seine Mannschaftskameraden. Zweimal stand Werner Biskup im deutschen Pokalfinale, zum Titel reichte es nie. Im Endspiel 1970 scheiterte er mit einem Elfmeter am Offenbacher Torwart Volz.

Knapp scheiterte Werner Biskup 1972 mit dem 1. FC Köln im DFB-Pokal gegen Schalke 04 im Elfmeterschießen - hier gegen Torwart Norbert Nigbur.
Knapp scheiterte Werner Biskup 1972 mit dem 1. FC Köln im DFB-Pokal gegen Schalke 04 im Elfmeterschießen - hier gegen Torwart Norbert Nigbur. © picture alliance / SvenSimon | SVEN SIMON

Über seinen Wechsel 1972 zum RFC Lüttich erzählte Werner Biskup: „Ich traf mich mit den Leuten aus Lüttich auf einer Autobahnraststätte in Eupen. Von meinem ehemaligen Teamkollegen Bernd Rupp wusste ich, dass man dort gut verdienen konnte. Ich forderte 60.000 Mark Handgeld und 6.000 Mark Monatsgehalt.“

Später startete der Bottroper seine Trainerlaufbahn

Sofort wurde der Vertrag abgeschlossen und wegen des Handgeldes ging es auch gleich zum Klubmäzen. „Das Schiff von Monsieur Georges, besser gesagt: sein Palast, lag im Hafen vor Anker. Nach dem Essen brachte er mir ein Bündel Geldscheine. Meine Frau und ich diskutierten zu der Zeit, ob wir unsere neue Küche mit PVC oder Teppich auslegen sollten. Als ich zurückkam, verteilte ich das Bargeld in der Küche auf dem Boden und sagte: ‚Du, Schatz, komm mal, ich hab‘ angefangen, die Küche zu verlegen.‘ Sie können sich vorstellen, wie die gekreischt hat. Als sie sich beruhigt hatte, kehrten wir die Scheine mit dem Handfeger auf und brachten das Geld zur Bank.“

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In Lüttich begann der Fußballspieler aus Bottrop mit nur 33 Jahren seine Trainerlaufbahn, setzte sie bei Preußen Münster, dem VfL Osnabrück, Bayer Uerdingen und Hannover 96 fort. Dort erwarb er Kultstatus, wurde aber wegen seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten im November 1985 entlassen.

Er war 2. Vorsitzender im Freundeskreis der trockenen Alkoholiker

Biskup soll bei der Arbeit angetrunken gewesen sein und auf der Pressekonferenz nicht mehr verständlich artikuliert haben. In den 90er Jahren gelang es ihm, unterstützt vom früheren Kölner Kollegen Wolfgang Overath, vom Alkohol wegzukommen und der Bottroper trainierte noch mehrere unterklassigen Klubs – bis kurz vor seinem Tod im Osnabrücker Stadtteil Cloppenburg den SC Sternbusch.

Die Krankheit begriff er inzwischen als Teil seines Lebens, obwohl er nun seit fast zwanzig Jahren „trocken“ war. Biskup sagte: „Ich spreche auch im Alltag viel darüber. Ich bin 2. Vorsitzender des ‚Freundeskreises‘ der trockenen Alkoholiker, der sich jede Woche trifft.“

Nachdem Werner Biskup 1962 den VfB Bottrop verließ, holten die Schwarzweißen übrigens die Meisterschaft in der damals zweitklassigen Oberliga, allerdings ohne aufzusteigen. Wegen Gründung der Bundesliga 1963/64 wurde der VfB in die Regionalliga eingeordnet, blieb also zweitklassig, wie damals auch der FC Bayern München.

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