Bottrop. Dieses Pokalspiel war rassig und bot fünf Tore, einen strittigen Pfiff und einen Platzverweis. Fuhlenbrock verpasst das Comeback um Haaresbreite.

Auf nahezu dramatische Weise hat sich der SV Fortuna Bottrop das Ticket zur dritten Runde des Kreispokals gesichert. Im Derby auf der Sportanlage Jacobi setzte sich der klassenhöhere Bezirksligist gegen Gastgeber Blau-Weiss Fuhlenbrock mit 3:2 (0:1) durch und schaffte dadurch den Sprung ins Achtelfinale.

Allerdings hatte es die Schlussphase in sich, als den Hausherren um Haaresbreite das Comeback geglückt wäre, eine strittige Entscheidung jedoch den Ausgleich und somit eine mögliche Verlängerung verhinderte. „Das lässt sich kaum in Worte fassen“, zeigte sich Fuhlenbrock-Trainer Adrian Reiß sichtlich bedient. Währenddessen lobte Fortuna-Coach Marco Hoffmann bei seiner Truppe vor allem zwei Dinge: Den Kampfgeist und das Toreschießen.

400 Zuschauer wollen das Pokalspiel zwischen Fortuna Bottrop und BW Fuhlenbrock sehen

Rund 400 Zuschauer zog es am Dienstagabend zur Anlage des A-Kreisligisten.

Die Erwartungen an die Partie wurden in dieser Hinsicht mehr als erfüllt, wie auch Reiß befand: „Ich glaube, wir haben hier ein sehr intensives und dennoch auch sehr faires Spiel gesehen. Die Kulisse, die Bedingungen, die Partie an sich. An sich war es großartig, auch wenn wir uns natürlich ein anderes Ende gewünscht hätten.“

Der mutige Außenseiter aus Fuhlenbrock geht in Führung

Dabei hatten die in schwarz auflaufenden Gastgeber alle Möglichkeiten, es den Rheinbaben auf eigenem Platz richtig schwer zu machen. Denn die Fuhlenbrocker fanden gegen den favorisierten Stadtrivalen gut ins Spiel und erwiesen sich schnell als ebenbürtiger Gegner.

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Währenddessen zeigte sich das Hoffmann-Team durchweg bemüht, hatte gerade vor dem gegnerischen Tor aber zunächst weiterhin seine Probleme. Allerdings musste BWF auch einen frühen Schock verkraften: Nach nur 13 Minuten verletzte sich Offensivakteur Nico Grosse-Beck und musste ausgewechselt werden. Dem Spiel der Gastgeber tat dies jedoch keinen Abbruch, da Fuhlenbrock mutig nach vorne spielte und sich ebenso wie die Fortuna Chancen erarbeitete.

Bottrop: BW Fuhlenbrock gegen Fortuna Bottrop
Es war ein rassiges Pokalduell zwischen Fuhlenbrock - hier Louis Becker - und Fortuna um Jan Steinkusch. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Zum ersten Jubel durften die Hausherren nach 34 Minuten ansetzen, als Joel Zander zur Stelle war und das 1:0 für BWF markierte. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff hätte der Torjäger gar erhöhen können, als er sich zunächst im Laufduell gegen Julian Banko durchsetzte, dieser den Ball aber schließlich für den bereits geschlagenen Keeper noch von der Linie kratzte. Dass die Fortuna mal wieder 45 Minuten lang ohne Torerfolg blieb und überdies hinten lag, schmeckte den Gästen gar nicht.

Fortuna Bottrops erstes Tor löst den Knoten

Offensichtlich fand Marco Hoffmann in der Kabine allerdings die richtigen Worte, denn der Bezirksligist machte nach dem Seitenwechsel viel Dampf und belohnte sich nach 56 Minuten mit dem 1:1, als zunächst Jan Steinkusch das Leder volley an die Latte drosch und Lennart Jablonski schließlich den Nachschuss im Gehäuse unterbrachte.

Bottrop: BW Fuhlenbrock gegen Fortuna Bottrop
Lennart Jablonski glich für Fortuna Bottrop aus. Danach lief es erst einmal wie am Schnürchen für den Bottroper Bezirksligisten. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

„Unser erstes Tor“, kommentierte Hoffmann den Ausgleich und forderte seine Schützlinge umgehend dazu auf, positiv und ehrgeizig gestimmt zu bleiben. Dem leistete die Fortuna Folge, als sich Tayyar Cumcu nach einem hohen Ball durchzusetzen wusste und auf 2:1 erhöhte (61.). Als Jablonski dann noch einen draufsetzte und einen mustergültigen Angriff der Gäste zum 3:1 verwertete (65.), schien die Partie bereits so gut wie gelaufen. Reiß: „Das Wichtigste folgte aus unserer Sicht aber danach. Denn der Einsatz und die Einstellung, die von den Jungs im Anschluss an den Tag gelegt wurde, verdient Anerkennung.“

Emre Kilic fliegt vom Platz

So steckte Fuhlenbrock nicht auf, warf in der Schlussphase nochmal alles nach vorne. Die Risikobereitschaft wurde mit dem 2:3 durch Emre Kilic belohnt (90.). Reiß: „Ab dem Moment wurde jeder Ballgewinn und jede Möglichkeit bejubelt, Jacobi hat ordentlich gebebt.“

Bottrop: BW Fuhlenbrock gegen Fortuna Bottrop
Nach dem Spiel gab es noch einige Diskussionen. War das wirklich ein Foul vor dem vermeintlichen Ausgleich? © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Zuspitzen sollte sich das Duell in Minute 98 mit der letzten Aktion, als BWF-Keeper Robin Göbler einen Freistoß tief in die gegnerische Hälfte schlug und der Ball im Getümmel über die Linie gestochert wurde, nachdem Fortunas Justin Janssen ihn fallen ließ. Blau-Weiss jubelte, die Zuschauer tobten – und dann ertönte der Pfiff des Schiedsrichters, der auf Foulspiel entschied und alle Träume des A-Ligisten zerplatzen ließ. „Wir waren völlig irritiert“, haderte Reiß ebenso mit der Entscheidung wie auch Kilic, der wegen Meckerns noch mit Gelb-Rot bedacht wurde.

Danach war Schluss auf Jacobi und zum ersten Mal in dieser Saison waren es die Fortunen, die einen Erfolg bejubeln durften. „Das soll uns etwas Aufwind und ein gutes Gefühl für die weiteren Aufgaben geben“, resümierte der Gästetrainer, während sich Reiß als fairer Verlierer erwies: „Glückwunsch an Fortuna und an Marco. Wir suchen nicht nach Ausreden, haben dieses Spiel faktisch verloren. Trotzdem nehmen wir viel Positives für uns mit.“

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