Bottrop. Vater Jörg, Mutter Natascha, Tochter Melina: Familie Koßek engagiert sich fast jeden Tag für Rhenania Bottrop. Sie halten den Verein zusammen.
Rhenania Bottrop, der blau-weiße Verein am Blankenfeld, hat in den letzten drei Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Sowohl Jugend- als auch Frauen- und Männerabteilung laufen auf Hochtouren, insgesamt 24 Teams trainieren und spielen im Dress der Rhenanen in unterschiedlichen Ligen und Wettbewerben. Maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung des Vereins haben Natascha und Jörg Koßek. Beide engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Verein und haben viel bewegen können.
Der Grund für den jahrelangen, tatkräftigen Einsatz des Ehepaars war dabei ein ganz profaner. „Unsere Tochter hat sich schon in ganz jungen Jahren nichts sehnlicher gewünscht, als aktiv im Verein Fußball zu spielen. So sind wir da ganz natürlich reingewachsen“, erzählen Jörg und Natascha Kossek den Werdegang zur waschechten Rhenania-Familie.
Natascha ist Jugendgeschäftsführerin im Verein, Jörg der erste Vorsitzende. Aber um Posten und Titel geht es den Beiden nicht, daran wurde noch nie ein Gedanke verschwendet. Im Mittelpunkt des Wirkens stehen das soziale Miteinander, die Liebe zum Fußball und der Wille, mit Einsatz und Kreativität den Verein nach vorne zu bringen, generationenübergreifend und ohne gesellschaftliche Schranken.
SV Rhenania Bottrops Melina Koßek ist stolz auf ihre Eltern
So ist auch für Melina Koßek, Tochter von Natascha und Jörg, das Leben im und mit dem Verein etwas, dass für sie etwas Selbstverständliches hat, weil sie damit aufgewachsen ist. Sie hat gerade ihren 18. Geburtstag gefeiert, eine große White Party wurde von Eltern und Teamkameradinnen auf die Beine gestellt. „Ich bin ja seit der Jugend hier im Verein groß geworden, ich kann mir das gar nicht anders vorstellen“, berichtet die junge Spielerin, die den Sprung von der A-Jugend in den Kader des Frauenteams geschafft hat.
Und weiter: „Ich weiß aber auch, dass ich da großes Glück habe und dass nicht so selbstverständlich ist, wie es sich für mich anfühlt. Ich bin wirklich sehr stolz auf meine Eltern, dass die sich so in den Verein einbringen und sich engagieren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, auch neben dem aktiven Spiel im Verein zu arbeiten. Bei den Bambinis habe ich schon mitgewirkt, mal schauen, was die Zukunft da bringt.“
Die Terasse ist der Stammplatz von Natascha Koßek beim SV Rhenania Bottrop
Im Verein kennt jede und jeder Natascha Koßek. Wenn sie sie nicht gerade um die Ausstattung der verschiedenen Teams kümmert, Kleidergrößen checkt, neue Bälle bestellt, mit wachem Blick die Rhenania-Outfits inspiziert oder sich um die großen und kleinen Probleme der Spielerinnen und Spieler kümmert, findet sie sich gerne auf der Rhenania-Terrasse ein.
„Da habe ich meinen Stammplatz und alles im Blick“, lacht sie verschmitzt und fährt fort: „Ich bin eigentlich die gesamte Woche nach der Arbeit auf dem Vereinsgelände. Außer donnerstags. Da mache ich mit meinen Freundinnen Kino-Tag. Und das wissen auch alle hier, dass ich da Filme schauen gehe. Der Donnerstag ist mir heilig, an dem Tag schalte ich mal vom Fußball ab.“ Aber sonst? „Da lebe ich den Fußball. Ohne die Atmosphäre auf dem Gelände würde mir richtig was fehlen.“
Aber fehlen würde dann vor allem Natascha Koßek, denn unisono berichten Spielerinnen und Spieler davon, wie sehr sich die Jugendgeschäftsführerin um die Belange der Aktiven kümmert. Besonders bei Verletzungen steht sie den Sportlerinnen und Sportlern zur Seite, lässt ihre guten Verbindungen zu Fachärzten spielen und kümmert sich darum, dass die Jungs und Mädels bestens behandelt und therapiert werden.
Jörg Koßek ist die Gleichbehandlung der Männer- und der Frauenteams ganz wichtig
Und wie Natascha tickt auch ihr Ehemann Jörg Koßek. Auch wenn er beruflich häufig reisen muss, ist der erste Vorsitzende in Vereinssachen immer erreichbar und sooft vor Ort, wie es machbar ist. Wenn möglich, verpasst er kein Spiel. Besonderen Fokus legte Koßek schon vor Jahren auf die Entwicklung der Frauenabteilung.
„Anfangs gab es da auch Stimmen, die sagten, was wir den mit Frauenfußball wollen, aber wir haben da immer daran geglaubt, dass wir großes Entwicklungspotential haben. Der Erfolg gibt uns da Recht, aber es geht nicht nur um den Erfolg. Es muss auch menschlich stimmen und das ist absolut der Fall“, zieht der Rhenania-Chef ein positives Fazit.
„Der Verein ist auch Kitt für unsere Familie, unsere Freunde“
„Uns ist wichtig, dass Frauen-und Männerteams bei uns gleich behandelt werden. Wir gewichten nicht nach Erfolg der Teams, wir wollen keine Abteilung bevorzugen. Und die letzten beiden Spielzeiten hat sich das auch sehr gut entwickelt. Es gibt viele teamübergreifende Freundschaften im Verein, es wird viel gemeinsam unternommen. Vereinsfamilie eben.“
Ein Weg, der ankommt. Auch nach Training und Spielen sitzen die sportlichen Verantwortlichen wie Marcel Dietzek, Stefan Thiele, Marc Wittstamm und Martin Möllenbeck oft auf der Terrasse und wenn Ali Sakiz dann noch den Grill anschmeisst, kann es auch mal lang und feuchtfröhlich werden. „Spaß und Herz, das ist es, was das Vereinsleben hier ausmacht“, bringt es Jörg Koßek auf den Punkt und seine Frau ergänzt: „Der Verein ist auch Kitt für unsere Familie, unsere Freunde. Ich lebe eben auf dem Fußballplatz und bei all dem Stress, den das manchmal macht, kann ich mir nichts Erfüllenderes vorstellen.“