Gelsenkirchen. Der VfB Kirchhellen hatte die größeren Spielanteile und die besseren Chancen. Dennoch gab es gute Gründe für den Erfolg der Sportfreunde Bulmke.
Dass Schiedsrichter Cengiz Kabalakli am Donnerstag mit vier Gelben Karten gegen Spieler der Sportfreunde Bulmke ausgekommen war, glich fast schon einem Wunder. Zumal er die erste bereits nach einer Minute gezückt hatte. Paul Stieber sah sie für ein unnötiges Foul an Kirchhellens Innenverteidiger Nils Marpe. Bulmkes Offensivspieler war mit Gelb noch gut bedient, denn die Aktion markierte bereits seine zweite verwarnungswürdige Unsportlichkeit.
Die harte Gangart war am Donnerstag das herausstechende Markenzeichen der Gelsenkirchener. Der Meister der Staffel II war bis in die Haarspitzen motiviert. Doch die Leidenschaft kanalisierte sich im Relegationsspiel gegen den VfB Kirchhellen fast ausschließlich in kleinen Unsportlichkeiten. Spielerisch konnte die Mannschaft von Sascha Wolf dem VfB nicht gefährlich werden. Bulmkes 120-Tore-Offensive blieb bis zum Führungstreffer blass.
Auch dem 1:0 ging ein Bulmker Foulspiel voraus
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Die Fußballer des VfB Kirchhellen ertrugen die vielen Nickeligkeiten mit stoischer Gelassenheit. Kaum einer im blau-weißen Jersey verließ am Ende ohne Blessuren den Platz. Was der Bulmker Gangart einen bitteren Beigeschmack beimischte, war die Tatsache, dass auch dem entscheidenden Treffer in der 81. Minute ein Gelsenkirchener Foulspiel vorausgegangen war.
Nils Marpe legte sich zehn Meter vor der Mittellinie einen Freistoß zurecht. Sein Chip geriet viel zu kurz und landete direkt auf dem Kopf eines Gegenspielers. Bulmke konterte über zwei Stationen, beim Pass auf den Torschützen hob Marpe noch das Abseits auf, Joker Bakir Kubilay, der schon in der Ligarunde 17 Treffer erzielt hatte, ließ VfB-Schlussmann Alexander Groß keine Abwehrchance.
Sportfreunde Bulmke unterbrechen immer wieder den Spielfluss
Kirchhellens Trainer Martin Stroetzel reagierte umgehend. Er nahm seinen offensiven Mittelfeldspieler Finn Mertens vom Platz, brachte mit Stefan Kahnert einen zusätzlichen Angreifer. Die Blau-Weißen sollten noch zu einigen Ausgleichsmöglichkeiten kommen, doch permanenten Druck aufbauen, konnten sie bis zum Schlusspfiff in der zehnten Minute der Nachspielzeit nicht.
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Bulmke fand immer einen Weg, den Spielfluss zu unterbrechen. Nicht nur durch Foulspiele. In der zweiten Minute der Nachspielzeit sah beispielsweise ein Sportfreunde-Betreuer die Gelbe Karte, weil er zu lange für den Weg von der Ersatzbank zu einem verletzten Spieler brauchte. Behandlungspausen forderte Bulmke am laufenden Band ein. Schon in der 70. Minute ließ sich der erste Gelsenkirchener einen Krampf aus der Wade drücken.
Stroetzel wertet die Bulmker Spielweise als legitimes Mittel
Stroetzel kommentierte die Mittel des Gegners nicht. Auch, weil sie aus seiner Sicht völlig legitim waren. Kirchhellens Trainer ist selbst kein Kind von Traurigkeit. Auch er zieht viele Register, um den Erfolg sicherzustellen. Doch seine griffen am Donnerstag nicht. Deshalb suchte er den Grund für die Niederlage auch nicht beim Gegner.
„Unsere Kreativabteilung kann viel besser spielen“, stellte Stroetzel fest und ergänzte: „offensiv ist uns heute viel zu wenig gelungen.“ Das lag nicht allein an der ruppigen Spielweise des Gegners. Denn Bulmke hatte es gut verstanden, Kirchhellens Spielgestalter Fabian Mohs, Sascha Markmann und Max Stratmann aus dem Spiel zu nehmen. Das Trio hatte nie den Platz, um Impulse zu setzen, immer wieder standen ihnen Gegenspieler auf den Füßen.
VfB Kirchhellen bekommt gegen den TSV Fichte Hagen eine zweite Chance
Der VfB kam aus dem Spiel heraus trotzdem zu fünf richtig guten Tormöglichkeiten. Hinzu kamen etliche Gelegenheiten nach Eckbällen und Freistößen. Im Normalfall hätte das locker gereicht, um das Spiel zu gewinnen. Doch an diesem Donnerstag fehlte den Blau-Weißen auch das nötige Spielglück.
Lange beschäftigen muss sich der VfB Kirchhellen mit der unnötigen Niederlage nicht. Ganz im Gegenteil, denn Stroetzel und Co. müssen ihre Aufmerksamkeit jetzt ganz auf den TSV Fichte Hagen lenken. In einem Hin- und Rückspiel wird ein weiteres Ticket für die Bezirksliga vergeben. Die Hagener zogen in ihrem Relegationsspiel ebenfalls den Kürzeren, unterlagen der Reserve der TSG Sprockhövel mit 3:4 nach Elfmeterschießen.
Stroetzel hatte sich dieses Spiel am vergangenen Samstag angeschaut. Er glaubt zu wissen, worauf er seine Mannschaft jetzt einstellen muss. Aus dem Nähkästchen plaudern wollte Kirchhellens Trainer am Donnerstag nicht, er vierriet aber: „Auch Fichte Hagen wird uns mit einer sehr defensiven Spielweise begegnen.“
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