Potsdam. Der Vergleich mit dem UJKC Potsdam schien schon so gut wie verloren, doch die Bottroper stemmten sich mit Erfolg gegen die drohende Niederlage.
Mit einem packenden ersten Saisonkampf ist der JC 66 Bottrop am Wochenende in die Bundesliga gestartet. Die Bottroper „Piraten“ holten beim UJKC Potsdam nach einem deutlichen Pausenrückstand und einer bereits sicher geglaubten Niederlage noch ein 7:7 (64:61) und ergatterten so auf eindrucksvolle Weise den ersten Punkt in der diesjährigen Kampfzeit.
Zudem betrieben die Bottroper mit ihrem Judo-Krimi in der brandenburgischen Landeshauptstadt beste Eigenwerbung und untermauerten den Spaß- und Spannungsfaktor der Bundesliga. „Was die Truppe in den Rückkämpfen rausgehauen hat, war unglaublich“, resümierte JC-Teammanager Jan Tefett, „dieses Ergebnis ist sensationell. Damit hätte sicherlich keiner mehr wirklich gerechnet.“
Tefett: Wir hatten uns eigentlich schon mit einer Niederlage abgefunden
Denn nach der ersten Runde sahen sich die Gäste aus Bottrop mit 2:5 fast schon aussichtslos im Rückstand. „Natürlich treibt man das Team trotzdem weiter an und motiviert die Jungs“, fuhr Tefett fort, „innerlich hatten wir uns aber schon fast mit der Niederlage abgefunden.“
Dabei gestaltete sich schon die Vorbereitung auf den ersten Bundesligakampf für die 66er äußerst kompliziert. Der Truppe um Trainer Markus Wallerich stand nach kurzfristigen Absagen kein ausländischer Judoka zur Verfügung. „Derzeit wird verstärkt Rücksicht genommen, da die Jungs im Hinblick auf Olympia natürlich kein Risiko eingehen wollen“, erläuterte Wallerich.
Neben dem Dänen Mathias Madsen sprang auch der niederländische Punktegarant Jelle Snippe aufgrund einer leichten Verletzung unter der Woche ab. Tefett nahm das mit der gebotenen Gelassenheit: „Dafür haben wir natürlich Verständnis, darüber hinaus ergeht es den anderen Vereinen genauso.“
Umstellungen zur Halbzeit zeigen Wirkung: Bottrop gleicht aus
So mussten sich die Bottroper in der Potsdamer MBS-Arena behelfen und personell umdisponieren. Der Erfolg hielt sich allerdings zunächst arg in Grenzen. Denn die Gastgeber, die in der Bundesliga bereits sechs Mal Bronze holten und sich nach zwei mageren Jahren wieder für die Endrunde qualifizieren wollen, legten gut vor.
Nur Nicolas Kutscher (bis 60 kg) und Hamsat Isaev (bis 81 kg) punkteten für den JC, der die erste Runde schließlich mit einem klaren Rückstand beschloss. Auch das Bundesligadebüt von Neuzugang Arthur Distel im Halbschwergewicht änderte daran nichts. „Zur Pause haben wir dann einige Wechsel vorgenommen, um unseren Athleten Kampfzeiten zu verleihen“, begründete Tefett die Umstellung in der Halbzeit. Dass es der Schlüssel zum Erfolg sein sollte, stellte sich im Anschluss heraus, auch wenn die Piraten ein zusätzliches Risiko eingingen, indem sie die Klasse bis 100 kg kampflos an Potsdam abgaben.
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Eugen Müller legte im Leichtgewicht gut los und setzte sich im „Golden Score“ zum 3:5 durch. Dem geschenkten 3:6 ließen die Gäste sodann eine Aufholjagd folgen, die auf Seiten der Bottroper für helle Begeisterung sorgte: Armin Pacariz, Sebastian Wendt und Nikita Djadin siegten in ihren Kämpfen – und plötzlich wies die Anzeigetafel ein 6:6 aus, wodurch das Ende des ersten Saisonkampfes wieder völlig offen schien.
Ilyas Vinayev muss sich erst nach über zehn Minuten geschlagen geben
Das Duell des Tages lieferten sich im vorletzten Kampf der Schotte Neil MacDonald und Bottrops Ilyas Vinayev, das über zehn Minuten andauern sollte, ohne dass ein Sieger zu ermitteln war. Erst spät nutzte der Potsdamer eine einzige Unachtsamkeit zum 7:6 aus.
Doch das letzte Wort hatten die 66er, bei denen Isaev auch sein zweites Tagesduell durch eine große Wertung am Boden gewann und damit den Schlusspunkt zum 7:7 setzte, das für großen Jubel bei den Gästen sorgte. „Das gesamte Team hat Moral bewiesen, sich völlig aufgeopfert. Dieser Teamspirit ist unglaublich“, zeigte sich Wallerich glücklich.
Weiter geht es mit dem ersten Heimkampf gegen den KSC Asahi Spremberg
Und Tefett ergänzte: „Ich denke, genau das ist es, was uns ausmacht. Unsere Jungs, gerade die vielen Eigengewächse, haben alles gegeben, da sie als Verein unbedingt was holen wollten. Ich bin der festen Überzeugung, dass sowas nur durch diesen starken Zusammenhalt möglich ist. Darauf sind wir sehr stolz, es war megageil.“
Weiter geht es für die Bottroper mit dem ersten Heimkampf des Jahres am 27. April. Dann wird der KSC Asahi Spremberg beim JC 66 gastieren. Für die Piraten ist es die Gelegenheit, den ersten Saisonsieg einzufahren und weitere Eigenwerbung zu betreiben.
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