Bottrop. Usbekistan, Österreich, Georgien, Türkei und wieder zurück: Agatha Schmidt tourt in den kommenden Wochen für die Olympia-Qualifikation.
Agatha Schmidt ist dieser Tage voll gefordert. Die 26-Jährige bastelt derzeit fleißig an ihrem Studium und werkelt ganz aktuell an der Masterarbeit. So befindet sich die Bottroperin mittlerweile auf der Zielgeraden und könnte mit dem angestrebten Abschluss ein erstes großes Ziel in Kürze erreichen. Doch seit Kurzem bewegt die Judoka ein weiterer großer Traum: Olympia. So winkt der Athletin des JC 66 Bottrop die Teilnahme an den Sommerspielen in Paris – doch noch hat Schmidt einige Hürden zu nehmen, um Teil der deutschen Delegation zu werden.
„Für mich ist es natürlich ein riesiger Traum, der da in Erfüllung gehen würde“, blickt die 26-Jährige auf eines der größten und geschichtsträchtigsten Sportereignisse weltweit, welches in wenigen Monaten in der französischen Hauptstadt über die Bühne gehen wird, „einmal an einer Olympiade teilzunehmen, wäre großartig.“
Starke Leistungen lassen Agatha Schmidt hoffen
Ganz abgehakt hatte die Judo-Kämpferin das Thema nie, zuletzt zeigte sie sowohl in der Bundesliga für den JC 66 als auch bei Einzelturnieren gute Leistungen in ihrer Gewichtsklasse bis 63 kg. So holte Schmidt etwa im vergangenen Jahr in Stuttgart ihren ersten DM-Titel. „Allerdings ist die Leistungsdichte in dieser Klasse sehr hoch.“
So kam die 26-Jährige zunächst nur sporadisch zu Einsätzen auf Turnieren, bei denen sie Qualifikationspunkte für einen Ranglistenplatz ergattern konnte – beim Deutschen Judobund standen zunächst andere Athletinnen im Fokus, die positioniert werden sollten.
Die Rangliste dient als ein Kriterium für die Teilnahme an Olympia, Schmidt belegt derzeit mit 570 Punkten Rang 52. „Ein Platz unter den Top 24 wäre notwendig“, weiß die Bottroperin, der gegen Ende des vergangenen Jahres aber plötzlich eine Teilnahme an den Sommerspielen in Aussicht gestellt wurde. „Das kam schon etwas überraschend, auch da die Qualifikationsphase in der Regel über zwei Jahre geht. Ich habe meine Einsätze aber erst seit dem vergangenen Herbst.“
Punkte sammeln und Konkurrentin hinter sich lassen
Zudem ist die JC-Athletin nicht die einzige Kämpferin in ihrer Gewichtsklasse, die noch um ein Ticket kämpft. Denn mit der 24-jährigen Dena Pohl befindet sich eine weitere Deutsche im Rennen. „Derzeit ist das Verhältnis eigentlich sehr entspannt“, äußert sich Schmidt zum Konkurrenzkampf mit der Potsdamerin, die in der Rangliste knapp vor ihr steht (49., 729 Punkte), „am Ende kann es leider nur eine werden. Und im Grunde richte ich den Blick nur auf mich selbst, alles weitere habe ich ohnehin nicht in der Hand.“
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Für Agatha Schmidt heißt es also nicht bloß, in der Rangliste noch um einige Plätze nach oben zu klettern, sondern auch gleichzeitig, ihre Konkurrentin hinter sich zu lassen. Hierzu wurde ein eng getaktetes Programm auf die Beine gestellt: Gleich vier Turniere bestreitet die 26-Jährige binnen fünf Wochen, und das ausgerechnet während ihrer Studienzeit. „Für die Fertigstellung der Arbeit habe ich aber noch etwas Zeit, weshalb es sich einigermaßen kombinieren lässt“, schmunzelt sie.
Mehrere tausend Kilometer hat Schmidt zurückzulegen, den Auftakt macht sie mit dem Grand Slam in Tashkent (Usbekistan) am 2. März. Es folgen Auftritte beim Grand Prix im österreichischen Linz (9. März), beim Grand Slam in Tiflis (Georgien, 23. März) und in der Türkei (30. März).
Die bevorstehenden Turniere könnten viele Punkte bringen
Konkurrentin Dena Pohl ist für dieselben Wettkämpfe gemeldet. „Ich habe noch nie mehr als einen Kampf bei einem Grand Slam gewonnen, vielleicht wird es langsam mal Zeit“, so Schmidt, die sich gut vorbereitet fühlt. „Ich hatte erst zuletzt einen Wettkampf in Baku, war davor in Paris und in Portugal. Ich lege auch immer wieder technische Einheiten ein, versuche meine Fehler auszubessern und viel Praxis zu sammeln.“ Zwar gibt es noch weitere Varianten, wie eine Qualifikation gelingen könnte – am liebsten wäre ihr aber der sportliche Weg. Dann würde für Agatha Schmidt der große Traum von Olympia zur Realität.
In der Qualifikationsrangliste der „International Judo Federation“ (IJF) belegt Agatha Schmidt aktuell Platz 52 mit 570 Punkten. Rang 24 liegt aktuell mit weitaus mehr als 1300 Punkten Differenz noch deutlich entfernt. Allerdings bringen gute Platzierungen bei den bevorstehenden Turnieren viele Zähler: Die Erstplatzierte eines Grand Slams streicht ganze 1000 Punkte ein, auch die weiteren Platzierungen werden entsprechend honoriert. So bleiben der Bottroperin alle Möglichkeiten, in ihrer Gewichtsklasse die entscheidenden Plätze aufzuholen.
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