Bottrop. Der SV Rhenania Bottrop beendet das Sportjahr mit einem versöhnlichen Sieg. Hinter den Kulissen im Blankenfeld kracht es aber auch noch einmal.
Mit 4:2 gewinnt Rhenania Bottrop gegen Ratingen 04/19 II. Nach einer klaren 4:0-Führung zur Halbzeit wurde es nach dem Seitenwechsel noch einmal richtig eng für die Gastgeber. Am Ende stand ein zwar verdienter, aber durchaus auch glücklicher Sieg für die Mannschaft aus dem Blankenfeld.
Am Ende waren alle froh, dass es vorbei war. Das Spiel und auch das Fußballjahr 2022. Mit einem Sieg verabschiedeten sich die Spieler und Verantwortlichen bei Rhenania Bottrop in die Winterpause. Und die Fans der Mannschaft dürfte der Blick auf die Tabelle einigermaßen versöhnlich stimmen, denn nach einer sehr durchwachsenen Hinrunde sowie einer Niederlage und einem Sieg zum Start der Hinrunde beträgt der Abstand zu einem Abstiegsplatz mittlerweile schon fünf Punkte.
Rhenania Bottrop bestraft zu forsche Ratinger
Die Partie gegen Ratingen ging munter los und die winterlichen Temperaturen schienen beide Mannschaften eher zu Bewegung zu motivieren als dass sie zu Eis erstarrten. Die Gäste aus Ratingen versuchten vom Anpfiff an, die Initiative zu ergreifen und stellten sich keineswegs hinten rein.
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Und das wurde ihnen schnell zum Verhängnis. Nach einem Angriff der Ratinger spielte Torwart Niklas Schumacher den Ball schnell ins Mittelfeld, wo der Ball über zwei Stationen bei Emre Kilic landete, der in seiner für ihn typischen Weise eiskalt zum Führungstor abschloss.
Dominik Wrobel tritt von seinem Amt zurück
Spiel gewonnen, Sportlichen Leiter verloren: Am Sonntag trat Dominik Wrobel überraschend von seinem Amt zurück. Wrobel hatte sich bei Rhenania seit 2016 als Sportlicher Leiter um die Belange der ersten Mannschaft gekümmert. Vor der Partie gegen Ratingen informierte er zunächst den Vorstand über seine Entscheidung, später dann auch die Mannschaft.
Zu den Gründen für seinen Entschluss wollte sich Wrobel nicht konkret äußern: „Ich müsste zu weit ausholen. Und das würde auch niemandem nutzen. Ich mache jetzt kein Fass auf.“
Wrobel ist seit über 20 Jahren Mitglied beim SV Rhenania. Seinen Job als Trainer der Bambini-Mannschaft will er weiterhin wahrnehmen.
Ratingen reagierte und verstärkte weiter seine Angriffsbemühungen, während Rhenania verteidigte und auf Gegenstöße setze. In der 24. Minute war es dann so weit: von der linken Mittelfeld-Seite spielten die Rhenanen den Ball klug auf die rechte Seite, dann ein genauer Pass in den Strafraum, wo Niklas Wenderdel zum 2:0 abschloss.
Fünf Minuten vor der Pause dann ein blitzsauberer Konter, Niklas Wenderdel verlud den Keeper, 3:0. Und weil es wirklich rund lief bei der Rhenania, zappelte auch der satte Schuss von Sam Soltani in der 43. Minute im Netz, nachdem er sich den Ball im Mittelfeld stark erobert hatte.
Niemand rechnete mit einem Comeback der Gäste. Doch trotz des klaren Rückstands hatten die Ratinger sich noch nicht aufgegeben und brachten mit On Yoshioka einen frischen Mann, der auf der linken Seite die Reihen der Rhenania ordentlich durchwirbelte.
Nur drei Minuten waren gespielt, da war der Anschlusstreffer gefallen. Die Abwehr hatte geschlafen, den Schuss konnte Niklas Schumacher nur nach vorne abklatschen, den Abpraller verwandelte Maruan Kaddouri eiskalt. Jetzt hatten die Gäste Blut geleckt und störten früh den Spielaufbau der Rhenania.
Und so kam, was kommen musste: die Abwehr der Rhenania versuchte, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, das misslang und schon war Melvin Ridder zur Stelle und legte zum 2:4 nach.
Stefan Thiele: Im neuen Jahr müssen einige Dinge besser laufen
Spätestens jetzt schrillten die Alarmglocken bei den Gastgebern. In dem die Rhenanen selbst wieder mehr Spielinitiative übernahmen, umso besser konnten sie nun den Gegner vom eigenen Strafraum weg halten. Die versuchten zwar alles, doch am Ende reichte es für die Blau-Weißen. Der Schlusspfiff erlöste dann Mannschaft und Anhang.
Auch Coach Stefan Thiele war erleichtert: „Die zweite Hälfte war ein Nervenspiel. Wir hätten das nach der klaren Führung nicht dazu kommen lassen dürfen, dass es noch einmal derart eng wird. Da hat die Saison ihre Spuren hinterlassen. Jetzt freuen wir uns auf die freien Tage, haben aber gerade auch noch mal all die Dinge angesprochen, die im neuen Jahr besser laufen müssen. Da greifen wir dann wieder an.“
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