Bocholt. Elfmeter-Drama und zwei Spieler, die für ihr loses Mundwerk vom Platz gestellt werden: Der VfB Bottrop hadert mit sich und der Schiedsrichterin:

Zwei Platzverweise, ein verschossener Elfmeter und ein Gegner, der ein Strafstoßgeschenk dankend annimmt: Der VfB Bottrop erlebte am Sonntag einen gebrauchten Tag und musste mit großem Frust die Heimreise von den Sportfreunden Lowick antreten.

Michael Schrank wirkte überraschend aufgeräumt, als er sich wenige Sekunden nach dem Schlusspfiff Richtung Kabine aufmachte. Bottrops Trainer hielt sich nicht damit auf, die Gründe für die wirklich unglückliche Niederlage aufzuzählen, sondern betonte lieber: „Die Jungs haben heute alles gegeben. Sie haben sich auch mit neun Mann noch ins Zeug geworfen. Und zum Ergebnis sage ich nur das, was mir gerade schon mein Lowicker Kollege gesagt hat: das war nicht verdient.“

Fatih Candan verschießt einen Elfmeter

Und dennoch wird Schrank mit seiner Mannschaft über die 90 Minuten auf der schmucken Sportanlage in Bocholt reden müssen. Denn verantwortlich für die Niederlage waren nicht einige fragwürdige Entscheidungen von Schiedsrichterin Lilly Berndtsen. Den Schuh für die bittere 0:1-Niederlage musste sich der VfB selbst anziehen.

Aber der Reihe nach: Beide Mannschaften starteten verhalten ins Spiel. Weder Lowick noch Bottrop waren in der ersten Halbzeit bereit dazu, ins Risiko zu gehen. Szenen im Torraum blieben hüben wie drüben eine Seltenheit.

Eigentlich gab es nur eine einzige Szene in den ersten 45 Minuten, die das Zeug hatte, den Puls auf beiden Seiten höher schlagen zu lassen: Alpay Cin hatte in der 26. Minute im Strafraum den Zweikampf gesucht und wurde von seinem Gegenspieler auf den Kunstrasen befördert. Berndtsen entschied auf Strafstoß. Ein Fall für Fatih Candan, der mit einem zu schwachen Schuss an den Reflexen von Lowick-Schnapper Christopher Hakvoort scheiterte.

VfB Bottrop übernimmt die Regie - von Lowick kommt wenig

Im Rückspiegel betrachtet bekam der Fehlschuss noch eine ganz andere Dimension. Denn während der VfB Bottrop im Anschluss einen Gang höher schaltete, Ball und Gegner unter Kontrolle hatte, war den Lohwickern deutlich anzusehen, dass sie vorrangig das Unentschieden absichern wollten. Es dauerte geschlagene 60 Spielminuten bis die Sportfreunde ihre erste Torgelegenheit notierten: Tarik Boland hatte sich durch den Bottroper Strafraum gedribbelt, scheiterte mit seinem Schuss aber an VfB-Keeper Joel Frenzel.

Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch.
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch. © Felix Hoffmann

Der VfB war jedoch weiterhin das tonangebende Team. In der 65. Minute erhöhte Michael Schrank das Risiko. Bottrops Trainer nahm Murat Berbero vom Feld und brachte mit Rene Biskup den bislang erfolgreichsten Bottroper Torschützen in die Partie.

Doch bevor der Wechsel seine Wirkung entfalten konnte, gab es den ersten großen Aufreger der Partie: Nach einem Lohwicker Einwurf blockte Frederick Ansah seinen Gegenspieler im Strafraum. Tarik Boland machte großes Trara und Schiedsrichterin Berndtsen entschied auf Strafstoß. Eine klare Fehlentscheidung, die den „Gefoulten“ aber nicht davon abhielt, den Ball aus elf Metern in den Maschen zu versenken (71.).

Danny Steinmetz hört einfach nicht auf zu meckern

Es kam noch dicker für den VfB: Nur acht Minuten später hatte Berndtsen auf Freistoß für Bottrop entschieden. Danny Steinmetz schien das aber nicht zu reichen. Bottrops Mittelfeldmann ließ sich auf eine Diskussion und sah die Gelbe Karte. Spätenstens jetzt hätte er einen Gang zurückschalten müssen, tat er aber nicht. Und so gab es wenige Sekunden später folgerichtig den Platzverweis.

Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch.
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch. © FELx | Felix Hoffmann

Vier Minuten später flog auch der zweite Bottroper vom Platz. Frederick Ansah war auf der linken Außenbahn mit einem Foulspiel von den Beinen geholt worden, ärgerte sich dann maßlos über die Einwurf-Entscheidung der Schiedsrichterin. Auch er bezahlte das mit der Ampelkarte.

Der Nachmittag hätte für den VfB Bottrop noch ein einigermaßen versöhnliches Ende nehmen können. Dafür hätte Fatih Candan aber eine andere Entscheidung treffen müssen. Der Bottroper hatte sich in der Nachspielzeit einen langen Ball erlaufen. Anstatt den Ball am herauslaufenden Keeper vorbeizulegen, dribbelte er den Schlussmann aus, stand dann aber schon auf der Torauslinie. Das Tor, es wäre verdient gewesen!

Statistik: So haben sie gespielt

DJK SF Lowick - VfB Bottrop 1:0 (0:0)
Tor
: 1:0 (71./Foulelfmeter) Boland. Lowick: Hakvoort; Streib (46. Boland), Lorei, Tünte, Bruns, Üffing, Mislemani (73. Munnes), Rehms, Oostendorp (68. Overbeck), M. Mislemani (46. Egeling), Terörde. Bottrop: Frenzel; Kodaman, Köksal, Candan, Miyanyedi, Cin, Steinmetz, Tekin, Jemail (88. Ofosu-Ayeh), Ansah, Berbero (65. Biskup). Gelb-Rote Karten: Steinmetz (79. wegen Meckerns), Frederick Ansah (83. wegen Foulspiel/Meckern). Schiedsrichterin: Lilly Berndtsen. Zuschauer: 250.

Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch.
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch. © Felix Hoffmann
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch.
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch. © Felix Hoffmann
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch.
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch. © Felix Hoffmann
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch.
Die DJK SF Lowick setzt sich mit 1:0 gegen den VfB Bottrop durch. © Felix Hoffmann

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