Kirchhellen. Der VfB gehörte zu den großen Enttäuschungen der Hinrunde. Das Team überzeugte zu selten. Das soll sich unter dem neuen Trainergespann ändern.
Die Tore fielen wie reife Früchte. Das 9:0 gegen die SpVg. Erle am 12. Dezember war mehr wert als drei Punkte. Der VfB Kirchhellen entschädigte seine Zuschauer im letzten Spiel des Jahres 2021 für eine ganze Reihe an Missgeschicken, kletterte auf den letzten Drücker aus der Abstiegszone und machte allen noch einmal klar, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt. Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk an alle, die es mit den Kickern von der Loewenfeldstraße halten.
Hinter dem VfB Kirchhellen liegt eine Hinrunde, die Dominik Selm als die schlechteste bezeichnet, seitdem er für den VfB auf Torejagd geht. Und der Angreifer hatte ausreichend Gelegenheit, sich mit dem Spiel der Mannschaft zu beschäftigen. Eine hartnäckige Wadenverletzung setzte ihn viele Wochen lang außer Gefecht. Und die Zuschauerrolle war für ihn gleich in doppelter Hinsicht schwer zu ertragen.
VfB Kirchhellen konnte Ausfälle nicht kompensieren
Kirchhellen spielte tatsächlich nur ganz selten guten Fußball. Das Trainergespann mit Marc Wischerhoff und Thomas Heimath hatte mit vielen personellen Ausfällen zu kämpfen. Und die Löcher, die fehlende Leistungsträger hinterließen, waren nicht zu stopfen. So reichte es oft auch gegen nominell schwächere Teams nicht zu Siegen: Das Heimspiel gegen den SV Zweckel (2:3) und die 2:3-Niederlage beim SC Hassel waren herbe Enttäuschungen, das 1:8 beim Tabellenführer TSG Dülmen und das nicht minder heftige 2:7 beim FC Marl nagten kräftig am Selbstverständnis der Blau-Weißen.
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Als dann im Schlussspurt der Hinrunde selbst eine Glanzleistung gegen den SV Lippramsdorf (1:1) nicht zu drei Punkten reichte und ein uninspiriertes 1:2 bei den Sportfreunden Merfeld folgte, zog der Vorstand die Reißleine. Georg Garz verkündete in der Woche vor dem letzten Spiel des Jahres die Trennung von Marc Wischerhoff und Thomas Heimath. Schweren Herzens, wie der Vorsitzende betonte.
Was folgte, war der 9:0-Erfolg gegen die SpVgg. Erle. Ein Spiel, das völlig aus dem Rahmen fiel. Aber auch ein Erlebnis, dass der VfB gebraucht hatte, um neuen Mut zu tanken. Ein Glücksfall zudem für Marco Hoffmann und Sascha Wisniowski, die wenige Tage im Anschluss als neues Trainergespann vorgestellt wurden. Denn die beiden neuen Coaches übernehmen keinen Scherbenhaufen, sondern ein Team, das an sich und den Klassenerhalt glaubt.
Hoffmann/Wisniowski kommen fünf Minuten zu spät
Am Sonntag baten Hoffmann und Wisniowski zum ersten Training auf das Kunstrasenfeld. Und Hoffmann sammelte gleich positive Eindrücke: „Wir hatten dem Team in einer kurzen Sitzung erklärt, wie die erste Einheit abläuft“, so Hoffmann, der zusammen mit Wisniwoski kurz vor Trainingsbeginn aber am Kabinentrakt durch ein Gespräch mit Team-Physio Dominik Plewan aufgehalten wurde.
„Wir kamen tatsächlich fünf Minuten zu spät zum ersten Training“, erklärte Hoffmann später lachend. Als Wisniowski und er jedoch am Trainingsplatz ankamen, liefen die Fußballer bereits die ersten Runden und machten sich gewissenhaft warm. „An Disziplin und Ernsthaftigkeit mangelt es der Mannschaft nicht“, hielt Hoffmann gleich schon einmal fest. Nach der Einheit war der erste Tag für das Trainergespann in Kirchhellen aber noch nicht beendet. Beide setzten sich erst nach sechs Stunden und vielen Gesprächen in ihre Autos.
Fitness und Selbstvertrauen sollen die Basis sein
Das Hauptaugenmerk für die kommenden Wochen legen die Trainer vor allem auf zwei Punkte. „Wir wollen möglichst fit und mit einer guten Portion Selbstvertrauen in die Rückrunde starten“, sagt Hoffmann. Er weiß, dass das die besten Voraussetzungen sind, um gleich im Auftaktspiel beim SV Zweckel (13. Februar) einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt zu machen. Ein Dreier beim Nachbarn könnte die aktuell schwierige Lage gleich zu Beginn deutlich entschärfen.
In die Karten spielt dem VfB Kirchhellen die Rückkehr von zwei Spielern. Julian Thimm fühlte sich beim Ligakonkurrenten SV Vestia Disteln nicht wohl und kommt an die Loewenfeldstraße zurück. Marc Kohlhaw, der zultezt eine Fußballpause eingelegt hatte, könnte die Defensive der Blau-Weißen verstärken.
Spielpraxis sammeln wird der VfB in fünf Testspielen. Hoffmann und Wisniowski haben das Programm übernommen, das Marc Wischerhoff und Thomas Heimath geplant hatten. Schon am Sonntag geht es erstmals auf den Kunstrasen. Zu Gast ist dann um 15 Uhr der benachbarte A-Kreisligist FC RW Dorsten. Es folgen Testspiele gegen den Landesligisten Viktoria Resse (23. Januar), beim A-Kreisligisten SV Schermbeck II (25. Januar), bei den Sportfreunden Königshardt (30. Januar) und abschließend am 6. Februar beim FC Bottrop.
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