Bottrop. Der VfB Bottrop steht nach starker Hinrunde auf Platz eins. Trainer Wojwod prophezeit eine harte Rückserie, will im Juni aber den Aufstieg feiern

Seit rund einem halben Jahr ist im Rund des Jahnstadions das Träumen wieder erlaubt. Die Fußballer des Bezirksligisten geben ihrem Anhang allen Anlass dazu, nach sportlich schwierigen Jahren endlich wieder den Aufstieg in die Landesliga herbeizusehnen. So thront der VfB nach der Halbserie an der Tabellenspitze. „Unser Ziel ist es, im Juni gemeinsam zu feiern und diese Liga zu verlassen“, sagt Patrick Wojwod, Trainer des Traditionsklubs.

Zwar erscheint das bisherige Abschneiden keinesfalls überraschend, da nicht wenige dem VfB schon im Vorfeld eine erfolgreiche Saison zutrauten. Die Wojwod-Elf erwischte schon in der Spielzeit zuvor einen Start nach Maß und zog ihre Kreise schnell an der Ligaspitze, doch die Pandemie machte dem Klub einen Strich durch die Rechnung – durch den vorzeitigen Abbruch glitt dem VfB der mögliche Aufstieg durch die Finger. „Da hatten wir bereits eine sehr große Chance, umso ärgerlicher war es für uns, dass sämtliche Resultate annulliert wurden“, so Wojwod.

In der Vorbereitung zur laufenden Spielzeit hatten die Schwarz-Weißen aber mit Gegenwind zu kämpfen. Skurrile Spielertransfers und eine verletzungs- sowie urlaubsbedingt immer dünner werdende Personaldecke brachten die Bottroper mächtig in Schieflage.

Letztlich rüstete nicht nur die Konkurrenz mächtig auf und erhöhte dadurch den Druck, auch der verpatzte Saisonauftakt mit der Heimniederlage gegen den SC 20 Oberhausen spielte den Verantwortlichen nicht gerade in die Karten. „Eine ordentliche Vorbereitung war da gar nicht möglich“, so Wojwod, der sich mit seiner Mannschaft aber nicht aus der Fassung bringen ließ: „Ich habe immer gesagt und betone auch weiterhin, dass diese Saison noch lang ist“.

Fatih Candan war zum Saisonstart der prominenteste Neuzugang beim VfB Bottrop. Der ehemalige Schalker erzielte bislang sechs Treffer.
Fatih Candan war zum Saisonstart der prominenteste Neuzugang beim VfB Bottrop. Der ehemalige Schalker erzielte bislang sechs Treffer. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Den Knackpunkt und somit die sportliche Wende zugunsten des Bezirksligisten brachte schließlich das hart erkämpfte Remis am zweiten Spieltag beim SV Rhenania. „Das war ein gefühlter Sieg und ein ordentlicher Moralschub“, blickt Wojwod zurück. Seitdem sind die Schwarz-Weißen in der Liga ungeschlagen, mittlerweile hält die Serie seit 13 Partien an. Aus diesen holten die Bottroper ganze elf Siege, sodass sie zurecht mit nunmehr 35 Punkten auf dem eigenen Konto den ersten Rang belegen.

Doch nicht nur die jüngste Erfolgsserie stimmt Wojwod rückblickend zufrieden. „Es war die Art und Weise, wie die Resultate zustande kamen. Das wiederum wollen wir auch für die Rückrunde mitnehmen und nahtlos fortsetzen“, so der Trainer, „wir haben mittlerweile die beste Defensive der Liga. Davon profitieren wir ungemein – wir wollen gar nicht immer Hurra-Fußball spielen, auch wenn in der Offensive viel Qualität steckt. Mir reicht es aber auch, wenn hinten die Null steht und wir den Platz am Ende mit drei Punkten im Gepäck verlassen.“

Intensiver Kampf um die Stammplätze

Insgesamt attestiert Patrick Wojwod seinen Schützlingen einen positiven Entwicklungsprozess. „Die Truppe ist zu einer Einheit geworden, die Jungs sind gereift und finden sich auf dem Platz immer besser zurecht.“ Am Ende des Weges sei die Mannschaft noch lange nicht angelangt, zudem „gibt es natürlich auch mal Reibereien. Das ist völlig normal, jeder unserer Spieler verfolgt den Anspruch, Woche für Woche in der Startelf zu stehen. Hier profitieren wir neben der Qualität auch von der Breite des Kaders, da wir dadurch variabel bleiben und gut reagieren können. Enttäuschungen gehören dazu, aber die Jungs nehmen das als Ansporn, sich noch weiter verbessern zu wollen. Zudem halten wir die Spannung dadurch hoch.“

Auch er selbst habe im Laufe des vergangenen Jahres viel dazugelernt, da ist sich Wojwod sicher. „Zweifelsfrei wurden nicht immer in jeder Situation die richtigen Entscheidungen getroffen, aber die gesammelte Erfahrung bringt einen weiter.“

Die Schwarz-Weißen haben ihre Kraftreserven wieder aufgeladen

Die zurückliegende Ferienzeit nutzten die VfB-Verantwortlichen, um durchzuatmen und die Kraftreserven wieder aufzuladen. So blieb es an der Parkstraße in den vergangenen Tagen noch ruhig, erst in der kommenden Woche wird der Betrieb auf dem Spielfeld wieder aufgenommen. Ideenreich und mit einer großen Portion Motivation gehen Spieler und Trainer ab dem kommenden Montag (17. Januar) die Vorbereitung zur Rückrunde an, zunächst ist eine interne Gesprächsrunde geplant, dann folgen erste Trainingseinheiten.

„Die Testspiele haben es dann aber in sich, wir sind mit dem aufgestellten Plan sehr zufrieden“, freut sich Wojwod bereits auf den einen oder anderen Kräftevergleich. „Wir treten unter anderem gegen Landes- und Oberligisten an.“ Mit diesen anspruchsvollen Aufgaben wollen sich die Bottroper bestmöglich auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten.

Die beiden ersten Spiele haben es schon in sich

Dabei weiß auch Patrick Wojwod, dass seine Schützlinge gleich zum Auftakt wieder voll gefordert sein werden. Umso wichtiger sei es, punktgenau fit zu sein. „Die ersten zehn Tage der Rückserie werden maßgeblich sein“, so der VfB-Trainer, dessen Team sich zunächst auf einem Freitagabend (4. März) beim zweitplatzierten und punktgleichen Spielclub Oberhausen für die Auftaktniederlage revanchieren will.

In der Folgewoche empfangen die Schwarz-Weißen den SV Rhenania als Tabellendritten zum Derby im eigenen Stadion. „Wir spielen also gleich gegen die beiden ärgsten Konkurrenten. Aus diesen Duellen wollen wir das Maximum herausholen, um uns so in eine ideale Ausgangsposition zu bringen.“

Eine Verstärkung ist schon fix

Frederick Owusu Ansah kommt vom Duisburger FV 08 zum VfB Bottrop.
Frederick Owusu Ansah kommt vom Duisburger FV 08 zum VfB Bottrop. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Denn aus dem erklärten Saisonziel macht auch Wojwod keinen Hehl mehr: „Wer als Tabellenerster überwintert, der möchte auch gerne dort oben bleiben.“ Für dieses Unterfangen vertraut der Bottroper Coach insbesondere auf das bisherige Personal.

Ohnehin gibt das bisherige Abschneiden den Verantwortlichen des VfB kaum einen Anlass, große Veränderungen am Kader vorzunehmen. Zwei Abgänge verzeichnen die Bottroper in der aktuellen Transferperiode: Neben Mert Yagci (Genc Osman Duisburg) verlässt auch Damiano Schirru den Klub. „Er wird sich einigen alten Weggefährten in Hamborn anschließen“, beurteilt Wojwod den Abgang des Routiniers, „wir wollten ihm keine Steine in den Weg legen. Einerseits ist es schade, da er menschlich wirklich top ist und der Stimmung in der Kabine stets gut tat, aufgrund seiner Verletzung kam er sportlich aber kaum in Tritt.“ Dadurch sei der Wechsel gut zu verkraften gewesen.

Ein Neuzugang ist bereits fix und ein zweiter in Planung, sodass der Kader wieder aufgefüllt wird. „Die beiden, mit denen wir planen, werden uns definitiv weiterbringen.“ So stößt künftig unter anderem Frederick Owusu Ansah (Duisburger FV 08) dazu. „Wir sind glücklich, dass er sich für uns entschieden hat“, äußert sich Wojwod zum 25-Jährigen Defensivspieler. „Insgesamt sind wir sehr gut aufgestellt.“

Das Testspielprogramm des VfB Bottrop

26. Januar: VfB Bottrop gegen Spvgg. Sterkrade-Nord (19.30 Uhr). 30. Januar: VfB Bottrop gegen FSV Duisburg (15 Uhr). 1. Februar: Glück-Auf Sterkrade gegen VfB Bottrop (19.30 Uhr). 6. Februar: SG Schönebeck gegen VfB Bottrop (11 Uhr). 12. Februar: VfB Bottrop gegen Arminia Klosterhardt (16 Uhr). 20. Februar: VfB - Genc Osman Duisburg (14.30 Uhr). 22. Februar: Steele 03/09 gegen VfB Bottrop (19 Uhr).

Weitere Berichte aus dem Bottroper Sport