Tokio. Stefanie Horn startet für Italien und möchte ihre zweiten Olympischen Spiele mit einer Medaille krönen. Im Vorlauf lief es bereits gut.

Ihre olympische Premiere beendete Stefanie Horn, in Bottrop geboren und mittlerweile in der Nähe des Gardasees lebend, in Rio de Janeiro als Achte. Heute, fünf Jahre später und um eine Vize-Weltmeisterschaft reicher, peilt die 30-Jährige eine bessere Platzierung an, sogar eine Medaille ist im Bereich des Möglichen.

Anspruchsvoll ist der Wildwasserkurs im Kasai Canoe Slalom Centre. Das bekam auch Horn im Vorlauf am Sonntag zu spüren. Mit ihrem ersten Lauf war sie sichtlich unzufrieden, nach einer Steigerung im zweiten Durchgang stand dann aber die viertbeste Zeit zu Buche und das Lächeln im Gesicht spiegelte die Erleichterung wider. Am heutigen Dienstag geht es um 7 Uhr im Halbfinale weiter, schafft sie den Sprung ins Finale, geht es ab 9 Uhr um Edelmetall.

Den ersten Wunsch hat sich Stefanie Horn bereits erfüllt

Den ersten Traum hat sich Horn, die seit 2013 mit einem Italiener verheiratet ist und seit vielen Jahren für die Südeuropäer startet, dabei schon am vergangenen Freitag erfüllt. „Ich möchte an der Eröffnungsfeier teilnehmen und gemeinsam mit Fahnenträgerin Jessica Rossi, mit der ich mir in Rio ein Zimmer geteilt habe, einlaufen“, hatte Horn gegenüber dem Giornale di Brescia (GDB) gesagt.

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Der erste Wunsch ist also in Erfüllung gegangen, nun arbeitet sie daran, ihr sportliches Ziel zu erreichen. „Ich bin überzeugt davon, dass ich das Podium erreichen kann. Jessica Fox und Ricarda Funk sind die Favoritinnen, aber ich kann mit den anderen um die Medaillen ringen“, so Horn gegenüber dem GDB.

Neuer Trainer und Mental-Coaching für den Erfolg

Wie stark das Duo aus Australien und Deutschland ist, untermauerte es mit den ersten beiden Plätzen im Vorlauf. Dritte wurde die Neuseeländerin Luuka Jones, knappe drei Sekunden vor Horn. Der Abstand muss der Deutsch-Italienerin aber keine Sorgen machen, im Kanuslalom geht es in jedem Lauf bei Null los, gelingt ein fehlerfreier Ritt durch die Wellen, ist alles möglich.

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Damit es in Tokio mit einer Medaille klappt, hat Horn vor knapp zwei Jahren den Trainer gewechselt, wird seitdem von Omar Raiba betreut. „Er ist noch sehr jung, motiviert und hat mir neuen Input gegeben“, sagte Horn damals im Gespräch mit dieser Zeitung.

Trainer ist vor Ort – Probleme mit dem neuen Boot

„Ich denke, dass Kopf und Willenskraft mehr zählen als die Muskeln“, sagt sie im GDB und erklärt: „Zu meinem Team gehört ein Psychologe, der mir hilft, die Blockaden zu überwinden, die mich in der Vergangenheit ausgebremst haben.“

Anders als noch in Rio, als ihr damaliger Trainer nicht mit vor Ort war, ist Omar Raiba diesmal mit dabei und kann seine Athletin unterstützen. Das kommt Horn entgegen, das größte Problem in der Vorbereitung war dagegen das Material.

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„Ich habe mich entschieden, auf das Boot aus dem letzten Jahr zurückzugreifen, weil ich in dieser Saison kein gutes Gefühl hatte“, sagt sie. Auf das Gefühl wird es auch heute ankommen. Im olympischen Halbfinale – und wenn es gut läuft, anschließend auch im Rennen um die Medaillen. Denn im kniffligen Kurs von Tokio wird jeder kleine Fehler sofort bestraft.