Bottrop. Wolfgang Gerrits und ein Trainerteam um Bartosz Maslon wollen den Kindern in Westafrika die Teilnahme an einem Fußballcamp ermöglichen.

Wenn Gambias Fußballer im Independence Stadium unter Flutlicht gegen den Ball treten, dann knallen im Umkreis des Nationalstadions schon mal die Sicherungen durch. „Das Stromnetz macht das nicht mit“, sagt Wolfgang Gerrits.

Der Dorstener kennt das Land in- und auswendig. Er engagiert sich bereits seit 1985 in Westafrika und betreibt dort mit dem Kinderdorf Bottrop ein Paradebeispiel für gelungene Entwicklungshilfe. Das soll sich demnächst auch auf den Fußballsport beziehen. Gerrits plant in Zusammenarbeit mit der Fußballschule Zocceros ein Fußballcamp nahe der Provinzhauptstadt Brikama.

Bislang keine flächendeckende Talentförderung in Gambia

„Die Menschen in Gambia sind absolut fußballverrückt. Es gibt einen nationalen Fußballverband, viele gut strukturierte Vereine und eine eigene Liga“, sagt Wolfgang Gerrits, „Das sind gute Ansätze, aber eine flächendeckende Talentförderung gibt es so noch nicht.“

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Gerrits war gleich Feuer und Flamme, als Bartosz Maslon an ihn herantrat. Der ehemalige Trainer des VfB Kirchhellen leitet zusammen mit seinem Bruder Michael und Torwarttrainer Markus Schneider die Fußballschule Zocceros und äußerte den Wunsch, ein Fußballcamp in Gambia auf die Beine stellen zu wollen.

Kinder sollen zunächst mit Ausrüstung ausgestattet werden

Gerrits und Maslon wurden schon in den ersten Gesprächen konkreter. So sollen die Schüler im Kinderdorf Bottrop in einem ersten Zug mit Trainingsutensilien, Trikots und Bällen ausgestattet werden. Über einen kleinen Sportplatz verfügt das Kinderdorf bereits.

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„Hier ließe sich mit überschaubaren Mitteln eine richtige Trainings- und Spielstätte errichten“, nennt Gerrits das mittelfristige Ziel der Kooperation, betont aber: „Das Projekt der Fußballschule soll auf eigene Füße gestellt werden, wir geben nur Starthilfe. Geplant ist, dass sich das Fußball-Camp in zwei bis drei Jahren organisatorisch vom Kinderdorf löst und dann selbständig weiterarbeitet.“

Bartosz Maslon: Wir könnten direkt loslegen

Eine Zielsetzung, die auch Bartosz Maslon teilt: „Die Zusammenarbeit mit dem Kinderdorf Bottrop ermöglicht es uns, direkt loszulegen. Wolfgang Gerrits kennt die örtlichen Gegebenheiten sehr gut, allein das wird uns schon eine große Hilfe sein.“

artosz Maslon stieg mit den Fußballern des VfB Kirchhellen in die Bezirksliga auf. Jetzt will er in Gambia ein Fußballcamp für Kinder schaffen.
artosz Maslon stieg mit den Fußballern des VfB Kirchhellen in die Bezirksliga auf. Jetzt will er in Gambia ein Fußballcamp für Kinder schaffen. © Felix Hoffmann | Felix Hoffmann

Maslon eröffnete erst im vergangenen Jahr seine Fußballschule, die jetzt natürlich auch von den Corona-Schutzbestimmungen betroffen ist und schon seit Monaten nicht arbeiten kann. „Uns geht es trotz der aktuellen Lage ja noch gut. Bei unserem Vorhaben in Gambia geht darum, ärmere Menschen zu unterstützen“, erklärt Maslon die Beweggründe für das geplante Fußballcamp.

Schulbegleitendes Sportangebot soll wachsen

Angestoßen werden soll der Aufbau des Fußballcamps durch die Einstellung eines Sportlehrers. „Wir werden von Deutschland aus steuern und die Lehrkraft dann beispielsweise auch mit konkreten Lehrplänen ausstatten“, sagt Maslon. Mittel- und Langfristig soll damit ein schulbegleitendes Sportangebot sicher gestellt werden. „Wer mich kennt, weiß wie ehrgeizig ich bin“, sagt Maslon, „ich freue mich sehr auf dieses Projekt und bin dankbar, mit Wolfgang Gerrits einen so erfahrenen und erfolgreichen Mitstreiter an der Seite zu haben.“

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Maslon und Gerrits sind für Unterstützung dankbar. Ausrangierte Trikots, Fußballschuhe und Bälle aber auch Spenden sollen in den kommenden Wochen gesammelt und dann nach Gambia gebracht werden. Vereine, Privatleute und Firmen, die das Projekt unterstützen wollen, können über die Facebook-Seiten Kontakt zu den Verantwortlichen aufnehmen: Kinderdorf Bottrop oder Zocceros Fußballschule.

320 Kinder freuen sich auf das Fußballcamp

Das Kinderdorf Bottrop liegt am Rand der Provinzhauptstadt Brikama. Momentan werden dort 320 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren in einer Vorschule betreut. Die Kapazitäten sollen in den kommenden vier Jahren sukzessive erhöht werden, sodass dort bis zu 500 Kinder einen Platz bekommen. „Wir arbeiten gerade an den Solar- und Wasseraufbereitungsanlagen“, gibt Gerrits einen Einblick in die momentanen Aufgaben. Die vom Kinderdorf errichtete Schule für über 3000 Schülerinnen und Schüler wurde bereits vor drei Jahren an den Staat Gambia übergeben.

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