Bochum. . Die kurzfristige Sanierung der Bezirkssportanlage Roomersheide in Bochum-Weitmar geht dem SV Weitmar nicht weit genug. Die Blau-Weißen verfolgen mit der Erbstollen-Arena ehrgeizige Pläne. Doch bei der Sanierung von Senkungsschäden wurden diese nicht berücksichtigt.
Auf einmal durfte kein Team des SV Weitmar 09 auf dem angestammten Platz in der Bezirkssportanlage Roomersheide gegen das runde Leder treten. Senkungen im Rasen ließen das Schlimmste befürchten. Der Verdacht: Bergbauschäden, eine unterhöhlte Spielstätte. Dabei verfolgen die Weitmarer an dieser Stelle doch ehrgeizige Ziele.
Die gute Nachricht hat den Traditionsverein vor kurzem erreicht: Der Verdacht hat sich nicht bestätigt. Laut Gutachten der Bezirksregierung Arnsberg handelte es sich bei den Setzungen im Boden um die späten Auswirkungen einer früher dort befindlichen Deponie. Doch der anfänglichen Erleichterung folgten weitere Sorgen. Um den Untergrund zu untersuchen, waren Probebohrungen durchgeführt worden. Die dabei eingesetzten Maschinen haben dem ohnehin ramponierten Rasen weiter zugesetzt.
Ramponierte Rasen trotz Ruhezeit
Das Geläuf ist nur ein Sorgenkind des A-Kreisligisten. Zwar sieht der Zuschauer hier durchaus eine grüne Wiese. Doch beim Betreten des Spielgrunds fällt auf, dass der Platz viele Unebenheiten aufweist. Und an manchen Stellen ist das Gras sogar nach einjähriger Schonzeit fast so trocken wie Heu. Probleme gibt es auch unter der Grasnarbe nicht erst seit den jüngsten Senkungen. „Was meinen Sie, was passiert, wenn es anfängt zu regnen?“, fragt Johannes Bühlbecker, 2. Vorsitzender des SV Weitmar. Die Drainage funktioniert schon seit Jahren nicht mehr. Großflächige Pfützen bei starkem Regen sind die regelmäßige Folge.
Der Belastung der zahlreichen Teams des großen Klubs ist das Geläuf längst nicht mehr gewachsen. Und bei der Nutzung des kieselroten Tennenplatzes nebenan haben die Verantwortlichen ohnehin ein mulmiges Gefühl. Vor fast mehr als zehn Jahren wurden in NRW die meisten dieser Plätze wegen einer Dioxin-Belastung stillgelegt. Doch der Weitmarer Platz ist weiterhin in Benutzung, was so manchen Anwohner auch wegen der nicht unerheblichen Staubbelastung nervt.
Einen Schritt in Richtung zukunftsfähiger Platz wähnte sich der Klubvorstand, als nach der Entwarnung Sanierungsarbeiten begannen. Im Auftrag der Bezirksregierung besserten Landschaftsgärtner den Rasen aus. Keine grundlegende Sanierung. „Diese Flickschusterei ist im Grunde rausgeschmissenes Geld“, sagt Bühlbecker.
Sportamt hält Erbstollen-Projekt für ambitioniert
Für den Verein mit den zweitmeisten Jugendspielern in Bochum – nur Langendreer hat noch mehr – möchte der Vorstand am liebsten einen neuen Grundstein für die nächsten Jahre legen. Etwa mit einem Kunstrasenplatz, um den jährlich 2000 Stunden Nutzung zu genügen, die bei dieser Vielzahl an Mitgliedern eben so anfallen. Darüber hinaus gibt es Erneuerungsbedarf beim Trainerunterstand und der Lautsprecheranlage. Auch wünschen sich die Weitmarer wenigstens einige Sitzplätze auf der Tribüne. Seinen Beitrag will der Klub bei einem möglichen Umbau leisten. Doch ohne die Stadt geht nichts.
Sportamtsleiter Klaus Retsch betont, es sei erst mal wichtig gewesen, den Platz wieder bespielbar zu machen. Alles weitere steht noch in den Sternen. Rund 700.000 Euro, die ein Kunstrasen kosten würde, kann sich Bochum derzeit kaum leisten. „Das Projekt ist ambitioniert“, so Retsch. Nicht nur die Blau-Weißen haben Erneuerungsbedarf. „Ich könnte ihnen 60 Klubs nennen.“ Die Weitmarer will er jedoch nicht entmutigen: „Wir müssen uns zusammensetzen und sehen was für die nächsten Jahre machbar ist.“ Freigegeben ist er Platz nun.