Harpen. .

Die Harpener Vereine wollen sich keine neue Bleibe suchen müssen. Das nun ausgewertete Gutachten für das Amtshaus Harpen kommt zwar zu dem Schluss, dass eine Wirtschaftlichkeit nicht vorhanden sei. Die Bezirksvertretung Nord wird heute in eigener Entscheidungsbefugnis über das weitere Vorgehen befinden.

Die Instandsetzung des Gebäudes, um es überhaupt betriebsfähig zu halten – vorwiegend müssen Brandschutzmängel, Risse in Decken und Wänden beseitigt werden – würde laut Verwaltung mindestens 880 000 Euro kosten.

„Diese Summe aufzubringen wäre natürlich utopisch“, sagt Hans H. Albert, Vorsitzender des BSV Harpen. Die Vereine selbst haben kaum Finanzmittel. Dennoch sieht er weiterhin Chancen, dass ein noch zu gründender Förderverein helfen könnte, das Gebäude zu erhalten. Für die Harpener Vereine gibt es im Ortsteil keine Alternative zum Veranstaltungssaal des städtischen Hauses. Immer wieder wurde die Nutzungserlaubnis verlängert, aktuell bis Jahresende.

Auf der anderen Seite hat die Stadt Einnahmen von jährlich 12 000 Euro aus der Grundmiete, die kurzfristig nicht gesteigert werden können. Denn um die ehemalige Kindergartenfläche im Erdgeschoss sowie leerstehende Wohnung darüber wieder nutzbar zu machen, wären weitere Finanzmittel nötig. Der Awo-Kindergarten zog im März 2012 aus, nachdem eine Zimmerdecke durchgebogen war.

Als einzig verbliebene städtische Dienststelle sitzt noch die Erziehungsberatungsstelle Harpen im Amtshaus, die aber soll verlagert werden.

Dann gelte es zu prüfen, ob eine Vermarktung des Gebäudes möglich wäre. Der Harpener Rechtsanwalt Christof Wieschemann berät die Vereine. Er erklärt auf Anfrage: „In der jetzigen Form wäre das Haus nicht weiterzuführen. Es gelänge nur, wenn ein Bürgerzentrum etabliert werden könnte, für dessen Erfolg die Harpener Vereine mobilisiert werden. Nur zehn Veranstaltungen pro Jahr, wie sie gegenwärtig dort stattfinden, das trägt nicht.“

Was die Vereine nun brauchen, seien die Sanierungskosten gestaffelt nach Notwendigkeit. „Es ist wichtig zu wissen, wie viel ad hoc etwa für den Brandschutz aufgebracht werden muss. Wenn die Sanierung in Etappen möglich ist, wären unsere Chancen größer. Natürlich sollte uns die Stadt ein wenig Zeit lassen“, erklärt Hans H. Albert.Was die Vermarktung angeht, so könnte ein Förderverein dafür sorgen, dass mehrfach pro Woche Sport- oder Hobbyclubs das Haus mitnutzen, um eine bessere Auslastung zu erreichen.