Bochum. Der Bochumer Boxer Agit Kabayel will als deutscher Schwergewichts-Weltmeister Geschichte schreiben. Er hat neue Manager und Promoter - und greift ganz oben an.
- Der Bochumer Boxer Agit Kabayel träumt seit vielen Jahren vom WM-Titel
- Er kämpft am 22. Februar in Riad gegen den Chinesen Zhilei Zhang
- Mit einem Sieg wäre er ganz nah an seinem Traum vom WM-Kampf
Agit Kabayel steht in der heißen Vorbereitungsphase auf seinen großen Kampfabend, bis zu fünf Sparringspartner bekommen es mit den Fäusten des Bochumer Schwergewicht-Stars zu tun. Der nächste Gegner und der Termin stehen für den Bochumer Boxer längst fest, am Freitagabend bricht Kabayel auf nach Saudi-Arabien. Auf Englisch schrieb Kabayel zuletzt auf seinem Instagram-Account: „Pläne ändern sich - das Ziel bleibt gleich.“
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- Kabayel vor großem Kampf: Sein Gegner, seine Geschichte, sein WM-Kampf
Das Ziel ist seit Langem klar: Der 32-Jährige will Geschichte schreiben. Er will um einen WM-Titel boxen, der erste deutsche Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling werden. Diesem Traum kommt er immer näher: Am 22. Februar trifft Kabayel in Riad (Saudi-Arabien) auf den Chinesen Zhilei Zhang (41).

Zhang und Kabayel gehören zu den Top-Schwergewichten weltweit, liegen in den Rankings der verschiedenen Verbände jeweils weit vorne. Die WBC führt Kabayel sogar als Top-Herausforderer um den WM-Titel. Der in Leverkusen geborene und in Wattenscheid aufgewachsene und heimische Kabayel ist Deutschlands große Box-Hoffnung. Schon 2017 sprach der VfL-Fan gegenüber der WAZ davon, dass er von einem WM-Kampf träume - der Fight gegen Zhang wird nun der nächste Schritt. Es geht um einen Interims-WM-Titel.
Agit Kabayel - mehr WAZ-Artikel zum Bochumer Box-Star
- Sein WM-Traum, sein Gegner, seine Geschichte: Kabayel am 22. Februar gegen Zhang
- Existenzangst besiegt - Kabayel spricht über frühere Geldprobleme
- Sieg in Saudi-Arabien: Kabayel gewinnt auch Cristiano Ronaldo als Fan
- Box-Star Kabayel spricht über seine Herkunft: „Ich fühle mich deutsch“
- Agit Kabayel - ein Wattenscheider boxt sich nach oben (Porträt aus dem Jahr 2017)
Schwergewichts-Boxen: Komplizierte Situation in der Weltspitze
Daniel Dubois (IBF) und Oleksandr Usyk (WBC, WBO, WBA) sind die aktuell amtierenden Weltmeister im Schwergewicht. Usyk besiegte kurz vor Weihnachten erneut Tyson Fury, Dubois wird seinen IBF-Titel am gleichen Abend in Riad verteidigen, an dem auch Kabayel gegen Zhang kämpft. Fury trat daraufhin zurück - wieder einmal. Und vielleicht auch nur, um seinen Marktwert zu steigern, heißt es in Medien.

Wann Kabayel um die Weltmeisterschaft kämpfen könnte, ist unklar - als Interims-Weltmeister hätte Kabayel aber auf jeden Fall das Recht, den Weltmeister herauszufordern. Auch ein Duell mit Ex-Weltmeister Anthony Joshua wäre möglich. Mit einer Niederlage würde er seinen Status allerdings verlieren - aber mit Niederlagen musste sich der Bochumer noch nicht befassen in seiner Karriere.
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Agit Kabayel: „Junge aus dem Pott“ ist in seiner Karriere noch ungeschlagen
Kabayel ist als Profi ungeschlagen, er hat alle 25 Kämpfe gewonnen, 17 davon durch K.O. Der „Junge aus dem Pott“ gehört seit einem Jahr zur Schwergewichts-Elite. Kabayel ist stolz darauf, sich aus einfachen Verhältnissen hochgekämpft zu haben, sprach offen über frühere Geldsorgen. Das hat er lang hinter sich. Seit Ende letzten Jahres wird Kabayel von Manager-Legende Spencer Brown betreut, der auch für Tyson Fury zuständig war.
Legende Brown über Kabayel: „Ein unerbittlicher Puncher mit Kinn aus Eisen“
Brown schwärmt von seinem neuen Schützling: „Er hat etwas Besonderes. Er ist kein riesiger Schwergewichtler. Aber Agit hackt seine Gegner klein, bricht ihre Herzen, er ist ein unerbittlicher Puncher und hat ein Kinn aus Eisen“, sagte er „sport.de“.
Zudem hat Kabayel nun einen Vertrag bei Promoter-Legende Frank Warren und dessen Stall „Queensberry Promotions“ unterschrieben. Allerdings keinen langfristigen, erklärte Deutschlands größte Box-Hoffnung gegenüber dem Fachmagazin Boxsport. Er schaue „von Kampf zu Kampf“. Mit Queensberry arbeitet unter anderem auch IBF-Weltmeister Daniel Dubois, bis zu seinem Rücktritt auch Tyson Fury.
VfL-Bochum-Fan Kabayel: Identifikation mit der Herkunft wichtig
Im Frühjahr sagte Kabayel: „Wenn man in so einer Situation in der Karriere steckt und sein Ziel erreichen kann, ist Geld Nebensache. Der Titel war immer schon mein Traum und mein Ziel.“ Große Unterstützung erhält er vor allem aus der Musikszene, aber auch von Fußballern. Kabayels Cousin ist der bekannte Rapper KC Rebell, befreundet ist er unter anderem mit Nationalstürmer Deniz Undav.
Ein wichtiges Thema für Kabayel ist auch seine Herkunft - er identifiziert sich mit Bochum und dem Ruhrgebiet sowie seinem Heimatland Deutschland. Bei einem Kampf im Ruhrcongress wählte er Grönemeyers „Bochum“ als Hymne - er sprach aber auch darüber, dass er sich als Top-Boxer in Deutschland nicht akzeptiert fühle. Dabei wolle er eine Box-Euphorie in Deutschland schaffen wie es einst die Klitschkos geschafft haben.
Kabayel ist zumindest auf dem Weg dorthin. Mit eindrucksvollen Erfolgen über Arslan Makhmudov im vergangenen Dezember und und Frank Sanchez im Mai boxte Kabayel sich in die Weltspitze. Beide Kämpfe fanden in Riad (Saudi-Arabien statt), auch Fußballstar Cristiano Ronaldo gehört dort zu den Zuschauern. Saudi-Arabien wirbt mit der Veranstaltung solcher Mega-Events, auch der Kampfabend im Februar ist laut Ankündigung die beste Fightcard aller Zeiten. DAZN überträgt den Fight exklusiv live.
Kabayel gegen Bakole - kein Kampf nach öffentlichem Streit
Vor der Bestätigung des Kampfes Kabayel gegen Zhang hatte es einiges Hin und Her gegeben: Eigentlich hätte Kabayel in Riad gegen den Kongolesen Martin Bakole kämpfen sollen, der Gewinner hätte dann Daniel Dubois herausfordern können. Der Kampf platzte aber. Bakole veröffentlichte ein Video, in dem er sagte, Kabayel sei weggerannt.
Kabayel stellte seinerseits klar, das sei nicht der Fall. Er erklärte: „Es lag gar nicht an mit. Ich hab keinen Kampf gemieden, ich möchte immer gegen die Besten der Welt boxen.“ Der Kampf sei aber geplatzt: „Ich dachte, der Kampf gegen Bakole steht. aber dann bekommst du auf einmal mit, dass Bakole zu viel Geld gefordert hat, und der Kampf auf der Kippe stand. Am Ende hat es nicht gereicht, weil auf Bakoles Seite zu viel Sturheit war und er zu viel Geld wollte.“ Laut Bild ging es um Forderungen zwischen 2,5 und 3,5 Millionen Dollar. Daraufhin habe Kabayel sich zurückgezogen - stattdessen geht es nun gegen Zhang.

Der 1,98 Meter große Chinese hat gegenüber Kabayel körperliche Vorteile. Er gewann 2008 als Amateurboxer Olympia-Silber, in seiner Profi-Karriere hat er 27 von 30 Kämpfen gewonnen, dazu ein Unentschieden und zwei Niederlagen eingefahren. Zuletzt besiegte er Ex-Weltmeister Deontay Wilder.
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