Riad (Saudi-Arabien). Der Bochumer Schwergewichtsboxer Agit Kabayel schlägt Frank Sanchez - jetzt hat er eine historische Chance. Er will in Deutschland für Box-Euphorie sorgen.
- Schwergewichtsboxer Agit Kabayel aus Bochum hat auch seinen 25. Profikampf gewonnen - er gewann gegen Frank Sanchez in Riad
- Wie es für Kabayel weiter geht, ist nicht ganz klar - er ist jetzt aber WM-Herausforderer und hat das Recht auf einen Titelkampf
- Viele Prominente fieberten mit Kabayel - einer der ersten Gratulanten am Ring war Fußballstar Cristiano Ronaldo
Was für ein Auftritt von Kabayel im „Ring of fire“ in Saudi-Arabien: Der 31-jährige Schwergewichtsboxer aus Bochum hat am Samstagabend in Riad den bisher ungeschlagenen Kubaner Frank Sanchez durch Knockout besiegt und die Box-Welt erneut erschüttert. Damit steht auch fest: Agit Kabayel darf in seinem nächsten Kampf den Weltmeister des Boxverbands WBC herausfordern - eine historische Chance. Seit Max Schmeling gab es keinen deutschen Schwergewichts-Weltmeister mehr.
Unter den Zuschauern waren viele Prominente, unter anderem der portugiesische Fußballstar Cristiano Ronaldo und Box-Star Anthony Joshua. „Du Biest“, habe Joshua ihm nachher Komplimente genannt. Auch Ronaldo gratulierte laut Kabayel noch direkt am Ring: „Geiler Kampf“, habe Ronaldo gesagt, erzählte Kabayel der Bild. Nach dem Kampf postete Kabayel ein Foto mit Ronaldo auf seinem Instagram-Account.
Agit Kabayel haut auch Sanchez um: Cristiano Ronaldo gratuliert
„Der Leberkönig ist zurück!“, jubelte Kabayel im Siegerinterview und grinste - seine Schläge gegen den Körper sind gefürchtet. Mit zwei Leberhaken schlug er Frank Sanchez in der siebten Runde zu Boden, beim zweiten Mal brach der Ringrichter den Kampf ab - technischer K.o. Ein verdienter wie spektakulärer Erfolg. Der beste Gegner in Kabayels Karriere: Geschlagen, wie alle anderen vor ihm auch.
Kabayel dankte Gott und sagte: „Ich bin glücklich, ich habe so hart dafür trainiert. Ich habe gesehen, dass er im Ring nicht gut drauf war, und habe den Kampf beendet.“ Sein Trainer habe vorhergesagt, dass der Gegner nach sechs Runde fertig sei - genau so kam es. Trainer Sükrü Aksu hatte Kabayel wieder genau richtig vorbereitet.
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Deutschlands größte Box-Hoffnung
Der in Leverkusen geborene und in Bochum aufgewachsene und heimische Kabayel ist Deutschlands große Box-Hoffnung. Schon 2017 sprach er gegenüber der WAZ davon, dass er von einem WM-Kampf träume. Nach dem Sieg über Sanchez steht er nun unmittelbar vor dieser historischen Chance.
Bislang gab es in der Geschichte des Boxsports überhaupt erst einen deutschen Schwergewichtsweltmeister, das war Max Schmeling vor fast einem Jahrhundert. Axel Schulz scheiterte in den 90er-Jahren dreimal, zuletzt bekamen Luan Krasniqi (2005) und Marco Huck (2013) WM-Kämpfe, verloren aber jeweils.
Kabayel will in Deutschland für eine neue Box-Euphorie sorgen. Er wolle deutsches Boxen wieder „auf die Karte bringen“, hatte er gegenüber dem Sender DAZN vor dem Kampf gesagt: „Warum können wir nicht, wie die Klitschko-Brüder es damals getan haben, das Boxen wieder in Deutschland beleben und hierherbringen? Man hat genug Support und Fans, die wollen, dass mal wieder ein Kampf in Deutschland stattfindet.“
Seine Herkunft ist für den Bochumer ein wichtiges Thema: „Als Kabayel mit kurdischem Hintergrund hat man es schwerer als jemand, der ‚deutsch-deutsch‘ ist. Nichtsdestotrotz mache ich mir daraus nichts, ich bekomme extrem viel Support aus Deutschland.“ Für ihn allerdings ist klar, dass seine Heimat Bochum ist - in der Vergangenheit drehte er ein Werbevideo im Ruhrstadion, posierte als VfL-Fan und kämpfte 2023 auch im Bochumer Ruhrcongress.
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Viele prominente Unterstützer hat Kabayel sowieso sicher. Unter dem Hashtag #allefüragit hatte DAZN vor dem Kampf aufgerufen, Grüße an den Bochumer zu senden - es beteiligten sich unter anderem Real-Madrid-Star Antonio Rüdiger, Ex-Box-Weltmeister Henry Maske und vor allem viele Rapper und Musiker. Hintergrund: Kabayels Cousin ist der Rapper KC Rebell, der in Riad auch bei Kabayel am Ring war - und nach dem 25. Sieg im 25. Profikampf in Kabayels Karriere mitfeierte.
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Wann darf Agit Kabayel um den WM-Titel kämpfen?
Der 26. Kampf könnte nun theoretisch der ersehnte WM-Kampf werden - das ist aber unklar. Denn die beiden potenziellen Gegner Tyson Fury und Oleksandr Usyk wollen nach ihrem historischen Vereinigungskampf am Samstagabend erst einmal einen Rückkampf austragen. Wann Kabayel als Pflichtherausforderer der WBC dann an der Reihe ist, ist daher unklar, es könnte eine Weile dauern. Die Frage nach dem nächsten Gegner ließ Kabayel offen. Was er sagte: „Ich bin bereit für den nächsten.“
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