Bochum. Ein deutscher Kampfname wie Felix Sturm? Kommt für Kabayel nicht infrage. Er spricht über Online-Kommentare und die Bedeutung von Social Media.

Der Bochumer Boxer Agit Kabayel hat mehr Zuspruch für Athleten mit Migrationsgeschichte gefordert. „Wenn Deutschland es irgendwann akzeptiert, dass ein Agit Kabayel auch deutsch sein kann, dann können wir große Meilensteine setzen“, sagte der aktuell beste Schwergewichtler des Landes der Deutschen Presse-Agentur.

Kabayel ist in Bochum-Wattenscheid aufgewachsen, spielte mit Leroy Sané auf dem Bolzplatz, wie er der WAZ einmal in einem Interview erzählte. Im März gewann er den EM-Titel bei seinem „Heimspiel“ im Bochumer Ruhrcongress, ließ sich zur Grönemeyer-Hymne feiern. Es gibt einige Fotos, auf denen er sich im Trikot des VfL Bochum präsentiert, für den Heimkampf warb er gemeinsam mit den VfL-Profis Patrick Osterhage und Kevin Stöger.

Agit Kabayel will auf Social Media ein Vorbild sein

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Familie von Kabayel hat ihre Wurzeln im kurdisch-stämmigen Teil der Türkei. „Ich bin in Deutschland geboren, war hier im Kindergarten und in der Schule“, sagte der Bochumer, der in Leverkusen geboren wurde. „Es gibt auch negative Kommentare, viele sind sehr verbissen in ihrer Meinung. Ich fühle mich deutsch. Ich werde auch nicht wegziehen, das ist meine Heimat. Wenn das endlich mal akzeptiert wird, dann denke ich, dass mehr Support kommt“, meinte der 31-Jährige.

Nach dem Erfolg in Riad träumt Agit Kabayel von einem WM-Kampf im Schwergewicht.
Nach dem Erfolg in Riad träumt Agit Kabayel von einem WM-Kampf im Schwergewicht. © Getty Images | Richard Pelham

Sein Erfolg im saudi-arabischen Riad brachte Kabayel viele neue Anhänger ein. Nach dem Kampf gab er an, dass er über Nacht 30.000 zusätzliche Follower auf der Plattform Instagram bekommen habe. Mittlerweile folgen ihm mehr als 241.000 Fans. Es gehe Kabayel auch darum, mit authentischen Auftritten in den sozialen Medien die Jugend wieder ans Boxen heranzuführen. „Ich bekomme online sehr viele schöne Nachrichten. Manche Leute machen mein Training nach. Und viele sehen mich als Vorbild“, sagte Kabayel.

Agit Kabayel träumt vom Weltmeistertitel

+++ Berichte, Interviews, Hintergründe: Unsere VfL-Reporter berichten täglich. Bestellen Sie hier den kostenlosen WAZ-Newsletter zum VfL Bochum +++

Teils ist es noch üblich, dass Boxer in Deutschland deutsche Kampfnamen bekommen. Wohl prominentestes Beispiel: Felix Sturm heißt mit bürgerlichem Namen Adnan Catic. Für Kabayel kam das nie infrage. „Auch alteingesessene Boxfans müssen es einfach akzeptieren“, sagte er. Sein größter Traum ist es, deutscher Weltmeister im Schwergewicht zu werden. Das hatte vor ihm zuletzt Max Schmeling vor mehr als 90 Jahren geschafft.

Auch interessant

Stolzer Sieger: Agit Kabayel nach seinem Erfolg in Riad.
Box-Star Kabayel gewinnt auch Cristiano Ronaldo als Fan

Kurz vor Weihnachten hatte der Profi des Magdeburger SES-Boxstalls den zuvor ungeschlagenen Russen Arslanbek Machmudow eindrucksvoll durch technischen Knockout in der vierten Runde besiegt. In der Weltrangliste der bedeutendsten Verbände wird Kabayel an die Top-Platzierungen heranrücken. Vor dem Duell gegen Machmudow war Kabayel Dreizehnter der weltweiten WBC-Liste.